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Pflanzenbau News 5. April 2023

Themen dieser Woche sind: Getreide: Krankheiten; Verkürzung; Unkrautbekämpfung; Nachtrag Einzelpflanzenbehandlung Raps: Glanzkäfer ¦ Liste von Sonderbewilligungspflichten Pflanzenschutzmittel im ÖLN ¦ Detektionsbasierte Applikation von PSM ¦ Zuckerrüben: kein Grund zur Panik

Getreide

Krankheiten

Die vielerorts bereits im September gesäte Gerste zeigt im Vergleich zum Vorjahr vereinzelt Krankheitssymptome. Im Rahmen des Projekts PFLOPF haben wir vergangene Woche zwei Gerstenparzellen der Sorte Esprit in Illnau-Effretikon bonitiert. Dabei fanden wir rund 20% der Pflanzen mit Mehltaubefall (Esprit ist nicht robust) sowie einen 11% resp. 5% Befall durch Netz- und Blattflecken. Auch Zwergrost haben wir vereinzelt gefunden. Die Schadschwellen insbesondere bei den Netzflecken (15-25%) sind noch nicht erreicht. Im Hinblick, dass die Fungizidbehandlung aufs Fahnenblatt die Wichtigste ist und circa Ende April stattfinden wird, muss demnächst entschieden werden, ob im intensiven Anbau eine 1. Behandlung notwendig ist. Aber Achtung: Bei Windgeschwindigkeiten über 12 km/h ist eine Behandlung nicht mehr vertretbar!

Der wichtigste Krankheitserreger beim Weizen, Septoria, ist erst ab DC37 genauer im Feld zu beobachten sowie Mehltau und Rost kamen noch kaum zum Vorschein. Parallel zur Feldbeobachtung verfolgen wir auch in diesem Jahr wieder die Entwicklung der Blattflecken mit dem Deutschen Prognosemodell «SEPTRI» und halten Sie auf dem Laufenden.

Getreide Krankheiten
Netzflecken an Wintergerste
Septoria tritici Flecken an Weizen
Septoria tritici Flecken an Weizen

 

Verkürzung

Wir empfehlen keine Verkürzungen durchzuführen. Es ist weiterhin Geduld gefragt, denn damit die Mittel wirken, braucht es wüchsige Bedingungen.

 

Unkrautbekämpfung

Für die Unkrautbekämpfung insbesondere im Winterweizen gab es heuer nur ein sehr kurzes Behandlungsfenster. In den nächsten Tagen mit Morgenfrösten ist es weiterhin nicht empfohlen zu behandeln. Dasselbe gilt auch bei den bereits aufgelaufenen Zuckerrüben.

Getreide Unkrautbekämpfung
Vor einigen Wochen behandelte Unkräuter zeigen langsam Symptome

 

Nachtrag Einzelpflanzenbehandlung

In der letzten Ausgabe von Pflanzenschutz-Aktuell haben wir berichtet, dass bei Wurzelunkräutern (Blacken, Disteln) die Einzelpflanzenbehandlung mit einem im Getreide bewilligtem Herbizid auch beim angemeldetem Produktionssystembeitrag «Verzicht auf Herbizide» erlaubt sei. Jeglicher Pflanzenschutzmitteleinsatz ist beim Programm «IP-SUISSE Weizen ohne Pestizide» ausdrücklich verboten. Somit explizit auch eine Einzelpflanzenbehandlung. Bei diesem Labelprogramm lädt der aktuell feuchte Boden ein, zum Blackeneisen zu greifen.

 

Raps

Glanzkäfer

Insbesondere am Feldrand sind in frühen Beständen erste offene Blüten zu sehen. Obschon die Glanzkäfer eigentlich erst ab 15 °C zu fliegen beginnen, sind die Rapsblüten voll damit. Wie ist dies zu erklären? Wir vermuten, dass die kurzen vereinzelten Sonnenstunden an den Nachmittagen ausreichen, um die Käfer für einen Ausflug zu erwärmen. Starke Frassschäden befürchten wir bei der aktuellen Witterung dennoch nicht und eine Insektizidbehandlung ist in den wenigsten Fällen noch angezeigt.

Bei geöffneten Blüten krabbeln die Käfer von aussen in die Blüte um zu ihrem Pollen zu gelangen den sie fressen und nützen somit gleichzeitig als Bestäuber.

Raps Blüte Schädlinge
offene Blüten sind geragelt voll Glanzkäfern
Raps Frost
Frost an Blütenknospen sollte keinen negativen Einfluss haben

 

Pflanzenschutzmittel im ÖLN

Liste von Sonderbewilligungspflichtigen PSM im ÖLN

Seit 2023 gilt neu im ÖLN, dass Wirkstoffe mit erhöhtem Risikopotenzial für Oberflächengewässer oder Grundwasser grundsätzlich nicht mehr angewendet werden dürfen. Ausnahmen sind vorgesehen für Anwendungen, bei denen kein Ersatz durch Wirkstoffe mit tieferem Risikopotential möglich ist. Hier sind die kantonalen Pflanzenschutzfachstellen dazu ermächtigt, zeitlich befristete Sonderbewilligungen auszustellen. Zu beachten ist, dass diese Mitteleinschränkungen im ÖLN auf der offiziellen Seite des BLV nicht vermerkt sind, da diese Mittel nach wie vor über eine offizielle Zulassung verfügen. Entsprechend ist dieses Verzeichnis im ÖLN nur bedingt praxistauglich. Wir haben deswegen eine Übersicht zusammengestellt, die die betroffenen Wirkstoffe resp. Produkte auflistet und dabei mögliche Ausnahmen und Alternativen aufzeigt. Die Datei ist auf unserer Strickhof-Webseite zu den Sonderbewilligungen zu finden.

 

Detektionsbasierte Applikation von PSM

Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat die Informationsnotiz betreffend Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mittels «detektionsbasierter Applikation» aktualisiert. Bekanntes Beispiel ist der «ARA» von Ecorobotix, welcher bereits diverse Schweizer Lohnunternehmen anbieten.
Nachfolgende Tabelle bietet eine Übersicht darüber, in welchen Fällen die detektionsbasierte Applikation zugelassen bzw. verboten ist:

Tabelle Detektionsbasierte Applikation von PSM
Detektionsbasierte Applikation von PSM. Mehr Infos unter www.admin.ch

 

Frohe Ostern

Pflanzenschützer wissen, wie der Hase läuft

Das Team der Pflanzenschutzfachstelle wünscht Ihnen ein freudiges Osterwochenende und wir hoffen, Sie können ein paar schöne Momente mit Familie, Freunden und sich selbst verbringen.

Simon Binder, Fiona Eyer, Markus Hochstrasser; Fachstelle Pflanzenschutz

 

Zuckerrüben

Kein Grund zur Panik

Selten wurden in den letzten Jahren um diese Zeit noch so viele Zuckerrüben gesät wie dieses Jahr. Die ersten frühgesäten Zuckerrüben von Anfangs März sind aufgelaufen und präsentieren sich im Keimblatt. Stimmen die Bedingungen, so laufen die Zuckerrüben in der Regel nach 10 Tagen auf und erblicken das Licht des Lebens. 

Mit den aktuell schönen Prognosen dürfte sich der «Rückstand» der spät gesäten Zuckerrüben in Grenzen halten, da bei allen anderen Zuckerrüben noch nicht viel passiert ist. Die Gefahr von Frostschäden in dieser Woche sind vorhanden, dürften jedoch als gering eingestuft werden. Sollte die Befürchtung bestehen, dass es trotzdem zu Frostschäden gekommen ist, kann dies erst nach dem Osterweekend abschliessend beurteilt werden. In der Regel können Schäden erst nach 2-3 Tagen nach dem Frostereignis abgeschätzt werden. Wichtig ist es aber, auf Herbizidbehandlungen zu verzichten. 

Die ersten, vor allem klassischen Applikationen, stehen 3-4 Wochen nach der Saat an und dies wäre aktuell der Zeitpunkt. Wir raten klar von Behandlungen ab, wer jedoch Fahren «muss», sollte dies zwingend nach dem Frost machen. 

Die kühlen Temperaturen haben auch erfreuliches – sie bremsen die Schädlinge. Schnecken dürften unter den aktuell tiefen Temperaturen kein Problem darstellen. Eine Kontrolle ist mit den zunehmend warmen Temperaturen allerdings zu empfehlen. Erdflohschäden wurden ebenfalls noch keine gesichtet resp. gemeldet.

Luzi Schneider, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau

 

PDF: Pflanzenbau News 5. April 2023