So finden Sie uns

Strickhof
Eschikon 21
CH-8315 Lindau
+41 58 105 98 00
info@strickhof.ch

Strickhof auf Social Media

Eine digitale Erdfloh-Kontrollfalle im Einsatz>

Pflanzenbau News 31. August 2023

Themen dieser Woche: Raps: Unkrautbekämpfung; Rapserdfloh ¦ Zuckerrüben: Korrigendum IP-Suisse ¦ Maiszünsler ¦ Biodiversität: Bald steht die weite Saat an; Kursausschreibung «3.5% BFF auf Ackerland»

Raps

Unkrautbekämpfung

Wo beim vor den Regenfällen gesäten Raps noch kein Herbizid appliziert werden konnte, steht die Behandlung im Nachauflauf an. Einerseits steht Devrinol Top bis 10 Tage nach der Saat zur Verfügung. Das darin enthaltene Clomazone kann die Rapskeimlinge etwas aufhellen, was nicht überbewertet werden sollte. Andererseits kann mit Tanaris bzw. Solanis ohne den Mischungspartner Clomazone im Nachauflauf behandelt werden.

Ausfallgetreide läuft im Raps, sofern der Acker nicht gepflügt wurde, meist sehr zahlreich auf. Die Raps-Herbizide haben eine ungenügende Wirkung gegen Ausfallgetreide. Es braucht meist eine separate Spritzung. Im Herbst, im Nachauflauf, stehen spezifische Gräserherbizide (Mittelheft Seite 104) zur Verfügung, die gegen Ausfallgetreide eingesetzt werden können.

Beim Auflaufen ist der Raps jetzt sehr anfällig auf Schneckenfrass. Dieser ist zu kontrollieren, bis der Raps das 3-6 Blattstadium erreicht hat. Da die Keimlinge teilweise bereits vor dem Auflaufen gefressen werden, sollte mit der Bekämpfung nicht zugewartet werden, bis sichtbare Schneckenschäden auftreten. Stattdessen sollten bei mehreren Stellen Schneckenkörner auf der Basis von Metaldehyd gestreut und mit einem Düngersack abgedeckt werden. Bei sichtbaren Schleimspuren oder Schnecken ist eine Anwendung angezeigt. Bei noch schlecht befahrbaren Böden wäre eine Drohnen-Anwendung angezeigt. In 1-2 Tagen kann dann auch mit einem Quad gefahren werden. 

Raps Schädlinge Schnecken
Verschleimte Schnecken im Kontrollfenster, Bild Adrian Schlatter

 

Die aktuellen feuchten Böden fördern die Schneckenaktivität enorm. Eine Schnecke kann in einer Nacht bis zu drei Rapskeimlinge fressen. Insbesondere eine pfluglose Bodenbearbeitung, Zwischenkulturen sowie ein grobscholliges oder ungewalztes Saatbett sind Risikofaktoren. Die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) wandert meist aus Ackerrandstreifen oder angrenzenden Parzellen wie Naturwiesen in die Kultur ein und kann mit einer Randbehandlung erfasst werden. Die kleinen Gartenwegschnecken (Arion hortensis) sowie die Genetzte Ackerschnecke (Derozeras) oder die Boden-Kielschnecken (Tandonia) ziehen sich innerhalb der Parzelle in Bodenhohlräume zurück und können aufgrund ihrer geringen Grösse teilweise auch Bodenbearbeitungsmassnahmen überleben, weshalb bei diesen ein Risiko von Frassschäden in der Parzelle ausgeht.

 

Rapserdfloh

Im Keimblattstadium beträgt die Bekämpfungsschwelle bei einem Probeumfang von 10 x 5 Pflanzen 50 % der Pflanzen mit mehreren Frassstellen. Aktuell herschen wüchsige Bedingungen, die Rapspflanzen kommen gut vom Fleck und diese wachsen hoffentlich in der ersten Phase den einfliegenden Flöhen davon. Es können aktuell also auch ohne Bedenken 100 % der Pflanzen mit mehreren Schabstellen toleriert werden, solange diese nicht deutlich im Wachstum gehemmt werden.

Aus der Pflanzenbauberatung werden alternative Hilfsstoffe zur Vergrämung des Rapserdflohs angepriesen. So kann das biologische Pflanzenschutzmittel Kaolin (Tonerde) eine hemmende Wirkung haben. Auch die Spritzung von Kalk (Blinker) oder von elementarem Schwefel kann gemäss Versuchsberichten von Vertreibern bei trockenen Bedingungen aufgrund seiner Geruchswirkung die Erflöhe teilweise vom Einfliegen in die Parzelle abhalten. Mit ersten Tastversuchen wollen wir diesen Herbst einsteigen.

Rapserfloh Schädlingskontrolle
Eine digitale Erdfloh-Kontrollfalle im Einsatz


 

Zuckerrüben

Korrigendum IP-Suisse

Im letzten «Pflanzenschutz Aktuell» wiesen wir auf die per 1. Juli 2023 geänderten Pflanzenbau Richtlinien der IP-Suisse hin, wo neu in IP-Suisse Zuckerrüben Kupfer als Blattdünger nur mit maximal 100 g/ha Reinkupfer pro Jahr erlaubt ist. Allerdings gilt diese Bestimmung erst im Anbaujahr 2024. Für die diesjährige IPS-Zuckerrübenkultur kann ein Kupfer-Dünger bei Bedarf eingesetzt werden.

 

Mais

Maiszünsler

Ab jetzt sollten die Maisbestände auf Maiszünsler-Befall kontrolliert werden. Beim genaueren Hinschauen erkennt man im Bereich der Knoten Bohrlöcher mit Bohrmehl, welches sich in den Blattachseln ansammelt. Bei fortgeschrittener Schädigung knicken die Maisstängel auf der Höhe der Kolben ab.

Maiszünsler-Schaden
Bohrmehl in der Blattachsel und abgeknicktem Stängel

Wichtig ist eine konsequente und flächendeckende Vernichtung der Maisstoppeln. Eine wendende Bodenbearbeitung oder ein Mulchen bzw. Messerwalzendurchgang bis spätestens Ende April des folgenden Jahres zerstört ihre Behausung und führt dazu, dass Sie die schützenden Storzen verlassen.

Der Stalk-Buster von Kemper als Beispiel wäre ein Mulcher direkt unter dem Maisgebiss, der bei der Ernte die Storzen mulcht. Dieses System ist effizient, aber sehr teuer in der Anschaffung und leider verschleissanfällig bei steinigen Böden.

Das Ausbringen von Trichogramma Schlupfwespen empfiehlt sich im nächsten Jahr, wenn Sie im diesjährigen Bestand bei Silomais einen Maiszünsler-Befall von 20 – 30 % und bei Körnermais 10 – 20 % auszählen. Dazu sollten idealerweise in mehreren Feldern in der Region an je 10 Stellen fortlaufend 5 Pflanzen kontrolliert werden. Insbesondere wenn in Ihrer Geländekammer viele Maisstoppeln unbeschädigt herumliegen, kann ein Trichogrammaeinsatz im kommenden Jahr auch bei etwas tieferem Befall sinnvoll sein.

Maiszünsler-Schaden Raupe
Maiszünsler-Larve in Stängel

 

Biodiversität

Bald steht die weite Saat an

Die Getreidesaat steht vor der Tür und damit die Möglichkeit einen Teil der Flächen in weiten Reihen zu säen. Die Hälfte der ab 2024 erforderlichen Acker-BFF-Flächen können nämlich mit Getreide in weiten Reihen erfüllt werden. Als Vorgabe zur Saat gilt, dass 40% der Scharen geschlossen bleiben und der Reihenabstand jeweils mindestens 30 cm beträgt. Das Saatmuster ergibt sich anhand der Scharenabstände, wird aber in der Regel wie in der Abbildung ersichtlich verteilt. Versuche haben gezeigt, dass sinnvollerweise die Saatmenge entsprechend reduziert wird. Auch Quersaaten am Anhaupt müssen weit gesät werden. Wird mehr Fläche als gefordert weit gesät (> 1.75%) gibt es zwar den Beitrag von 300.-/ha, jedoch kann diese Mehrfläche nicht an die BFF angerechnet werden. Für Beiträge der Vernetzung sind weitere 300-500.-/ha vorgesehen, aber mit zusätzlichen Auflagen verbunden. 

Am 13. September wird am Strickhof in Lindau die Saat von Getreide in weiter Reihe und auch die anderen Acker-BFF-Themen in einer Flurbegehung vorgestellt und darüber diskutiert. Vorträge verschiedener Spezialisten ergänzen das aktuelle Tagesprogramm und bieten einen guten Überblick über Vorgaben und Möglichkeiten zur Erfüllung auf dem eigenen Betrieb. 

Melden Sie sich an unter strickhof.ch/kurse

 

PDF: Pflanzenbau News 31. August 2023