So finden Sie uns

Strickhof
Eschikon 21
CH-8315 Lindau
+41 58 105 98 00
info@strickhof.ch

Strickhof auf Social Media

Parzellen mit starkem Befall (d.h. faule Blu00e4tter und Stu00e4ngel, Knollenbildung hat noch nicht begonnen) lohnen sich nicht mehr zu halten und sollten mu00f6glichst bald untergefahren werden. Foto: Strickhof>

Pflanzenbau News 3. Juli 2024

Themen dieser Woche: Kartoffeln: Krautfäule; Kartoffelkäfer; Blattläuse; Schnecken ¦ Zuckerrüben: Cercospora; Düngung; Rhizoctonia

Kartoffeln

Krautfäule

Aufgrund der ausserordentlichen Krautfäulesituation wurde per Verfügung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) vom 1. Juli die jährliche Maximalmenge von Kupfer in Kartoffeln von 4 auf 6 kg pro Hektare erhöht. Die Verfügung gilt für zahlreiche Kupferprodukte in Hydroxid-, Oxychlorid- oder Octanoatform sowie als Kalkpräparat und ist befristet bis zum 30. September 2024. Alle übrigen Anwendungsauflagen bleiben unverändert. Die Verfügung im detaillierten Wortlaut finden Sie hier: Allgemeinverfügung BLV vom 1.7.2024 (gültig bis 30.9.2024)

Stark mit Krautfäule betroffene, nicht mehr zu rettende Felder oder Feldteile sollten umgehend saniert werden. Wenn die Knollen noch geerntet werden, sollte vor der Krautvernichtung eine sporenabtötende Fungizidbehandlung erfolgen. Wenn keine Kartoffeln geerntet werden, sollte der Bestand am besten möglichst bald gepflügt werden. Dadurch kann verhindert werden, dass sich die Krautfäule von diesem Feld aus weiter ausbreitet. Für die Folgekulturen erübrigt sich die Ummeldung der Strukturdaten, da die Aussaat nach dem Stichtag vom 30. Juni erfolgt.

Kartoffeln Krankheiten Krautfäule
Eine sporenabtötende Fungizidbehandlung sollte vorgängig zur Krautvernichtung erfolgen, wenn die Knollen geerntet werden sollen. Foto: Strickhof
Kartoffeln Krankheiten Krautfäule
Parzellen mit starkem Befall (d.h. faule Blätter und Stängel, Knollenbildung hat noch nicht begonnen) lohnen sich nicht mehr zu halten und sollten möglichst bald untergefahren werden. Foto: Strickhof

 

Kartoffelkäfer und Blattläuse

Auf vielen intensiven Parzellen wurde der Kartoffelkäfer bereits mit Spinosad (Audienz/Elvis) gefolgt von Coragen bekämpft. Von einer wiederholten Anwendung des gleichen Wirkstoffs ist im Sinne des Resistenzmanagements abzuraten. Sollte dieser Schädling erneut die Schadschwelle von 30% der Pflanzen mit Larven und/oder 1 Herd pro Are erreichen, so empfiehlt sich eine sonderbewilligungspflichtige Applikation eines Produktes mit dem Wirkstoff Acetamiprid (Gazelle SG, Pistol, Oryx Pro) mit einer Dosierung von 100 g/ha.

Die Blattläuse werden von den Nützlingen vielerorts ausreichend in Schach gehalten. Wo dennoch die Bekämpfungsschwelle von 10 Blattläusen pro Fiederblatt (1 Blattlaus pro Einzelblatt) erreicht ist, stehen Teppeki oder Movento SC ohne Sonderbewilligung zur Verfügung. Alternativ können mittels einer einzelbetrieblichen Sonderbewilligung für Acetamiprid mit einer Dosierung von 200 g/ha beide Schädlinge kombiniert bekämpft werden.

Kartoffelkäfer Bekämpfung Übersicht 2024
Bekämpfungsstrategie gegen Kartoffelkäfer und Blattläuse. Darstellung: Zürcher Bauer, 2024

 

Schnecken

Von der anhaltenden Nässe profitieren die Schnecken. Schneckenfrass an den Stauden stellt kein Problem dar. Später können die kleinen Ackerschnecken aber beträchtliche Knollenschäden verursachen. Wo Schnecken vorhanden sind, empfiehlt sich daher ein zeitnaher Einsatz von Schneckenkörnern.

 

Zuckerrüben

Cercospora

Bei frühen Beständen, in Risikoparzellen (Rübenanbaugebiet, schlecht abtrocknend, angrenzend zu letztjährigem Rübenhaufen) und bei anfälligen Sorten (vgl. Sortenliste) finden wir erste vereinzelte Cercospora-Blattflecken. Für eine Fungizidbehandlung ist es aber noch zu früh. Diese ist erst angezeigt, wenn 1 bis 2 schwach befallene Pflanzen pro Are oder ein grösserer Befallsherd im Bestand gefunden wird. Als Faustregel ist frühestens ab vier Wochen nach Reihenschluss mit einem Befall zu rechnen.

Gerne bieten wir bei Interesse Hand zur Bestimmung. Eine Verwechslung mit deutlich helleren Ramularia-Blattflecken und den dunkleren Pseudomonas-Bakterienflecken ist nur bei Betrachtung der Sporen unter dem Mikroskop sicher auszuschliessen. Bewahren Sie dazu verdächtige Blätter in einem feuchten Plastiksack auf und bringen Sie diesen beschriftet an den Strickhof ins Büro 303 (Simon Binder).

Zuckerrüben Krankheiten
Dieser Cerco-Fleck wurde über Nacht in einem feuchten Plastiksack bei Zimmertemperatur «ausgebrütet». Unter der Lupe schön zu sehen sind die schwarzen Punkte (Konidien) in der Mitte mit weissem Pilzgeflecht.
Zuckerrüben Cercospora
Um den Erstbefall von Cercospora eindeutig zu bestimmen, schauen wir uns die Sporen (sog. Konidien) unter dem Mikroskop an. Diese Nadelform (ca. 0,05 mm lang) lässt eine eindeutige Bestimmung zu. Foto: Strickhof

 

Düngung

Nach Reihenschluss ist neben Blattflecken auch eine Blattdüngung mit Bor ein Thema. Allen voran bei viehlosen Betrieben, welche teilweise wenig mit organischen Düngemitteln hantieren, kann eine Bordüngung sinnvoll sein. Ein Manko an Bor kann bei Zuckerrüben zu Herz- und Trockenfäule führen. Dabei beginnt die Rübe, wie der Name bereits sagt, vom Herz aus zu faulen und dehnt sich fortlaufend nach aussen aus. Standorte mit Verdichtungen und Staunässen können ebenfalls Mangelerscheinungen an den Pflanzen verursachen. Eine ausreichende und regelmässige Kalkversorgung sorgt für eine gute Bodenstruktur, wodurch strukturellen Bodenproblemen vorgebeugt werden können. In Zuckerrüben ist ein Boden-pH zwischen 6.8-7.2 anzustreben. Zu hohe pH-Werte sollten ebenfalls vermieden werden, da Spurenelemente wie Bor und Mangan dann von den Rüben weniger vom Boden aufgenommen werden können. 

 

Rhizoctonia

Zurzeit sind in den Zuckerrüben die ersten Symptome von Rhizoctonia sichtbar. Mais vor Zuckerrüben gilt als Hauptübertragungsweg dieser Krankheit. Bei befallenen Zuckerrüben beginnen die Blattansätze von älteren Blättern zu faulen oder verfärben sich schwarz. Mit der Zeit kommen diese Blätter zum Erliegen. Am Rübenkopf können deutliche Einrisse erkannt werden. Später beginnt der Rübenkörper zu faulen und die Blätter liegen sternförmig auf dem Boden. Rhizoctonia tritt vor allem nesterweise im Feld auf.

Zuckerrüben Krankheiten
Erste Symptome von Rhizoctonia sind faulende Blattansätze und Risse im Rübenkörper (rot umrahmt) Bildquelle: Matthias Lüscher, SFZ

 

PDF: Pflanzenbau News 3. Juli 2024