Pflanzenbau News 24. Mai 2023
Zuckerrüben
Rübenerdfloh
Am vergangenen Wochenende wurden die letzten Rübenfelder gesät. Damit liegen die Saatzeitpunkte in diesem Jahr bis zu 10 Wochen auseinander. Bis ins Vierblattstadium sind die Pflanzen auf Befall durch Rübenerdflöhe zu kontrollieren. Ist die BKS erreicht, braucht es für den Einsatz eines Pyrethroides eine Sonderbewilligung.
Bekämpfungsstrategie Blattläuse
Die Bekämpfungsschwelle der grünen Pfirsichblattläuse auf den Kontrollen der Monitoringflächen wurde diese Woche überschritten. Das bedeutet, dass die grünen Pfirsichblattläuse im Kanton Zürich schnellstmöglich bekämpft werden müssen, damit sie keine Viren, welche die viröse Vergilbung verursachen, in die Rübenfelder einschleppen.
In Absprache mit der Fachstelle für Zuckerrübenbau wurde eine Bekämpfungsstrategie gewählt, die das aktuelle sehr unterschiedliche Entwicklungsstadium der Zuckerrüben berücksichtigt:
- Sehr spät gesäte Rüben, welche sich erst im Keimblattstadium befinden, werden noch nicht behandelt, weil Blattläuse solche Bestände meiden. Sie werden erst mit dem Blattlausmittel geschützt, wenn mindestens das 2-Blattstadium erreicht ist. Bei der Zählung werden nur echte Blätter (Laubblätter) gezählt, die schmalen Keimblätter werden nicht gezählt!
- Rüben im 2- bis 6-Blattstadium werden gemäss der Strategie 2x behandelt. Die Fachstellen empfehlen, die erste Behandlung, die diese Woche erfolgen muss, mit Movento SC, 0.45 l/ha durchzuführen. Die zweite Behandlung erfolgt 2-3 Wochen später und wird dann mit Teppeki 140 g/ha erfolgen. Beide Mittel sind sehr nützlingsschonend.
- Rüben im 6-10 Blattstadium werden sofort und nur einmal behandelt. Hierfür kann Movento SC (Bayer) 0.45 l/ha oder Teppeki (Syngenta, Omya) 140 g/ha eingesetzt werden.
Die Produkte Teppeki und Movento SC wurden per Notzulassung für je eine Behandlung zugelassen. Ihr Einsatz benötigt keine Sonderbewilligung. Im Vergleich zur Westschweiz, wo meist drei Blattlausbehandlungen gemacht werden müssen, wird im Kanton Zürich in den Zuckerrüben kein Acetamiprid eingesetzt. Es ist weniger nützlingsschonend und benötigt zusätzlich eine Sonderbewilligung.
Die schwarzen Rübenblattläuse fliegen zahlreich in die Rübenbestände ein. Erste Parzellen haben die BKS (4 Blatt; 50% der Pflanzen mit Läusen, 6-10 Blatt 80%) bereits erreicht. Sie werden beim Einsatz von Movento SC oder Teppeki miterfasst. Die beiden Produkte wirken nur auf Blattläuse, sie haben auf Erdflöhe keine Wirkung.
Mischbarkeit:
Beide Produkte sind mischbar mit den Herbiziden (konventionelle Variante oder Conviso One). Weitere Mischungen als Beispiel mit Pyrethroiden (Aligator, Karate Zeon, Decis Protech etc.) oder mit Schwefel dürfen aus Verträglichkeitsgründen nicht gemacht werden.
Wird Teppeki 140g /ha solo eingesetzt, das Netzmittel Break-Thru 0,2 l/ha zugeben und mit einer Wasseraufwandmenge von 350-400l/ha arbeiten.
Bei der Solo-Anwendung von Movento SC braucht es kein Netzmittelzusatz.
Weizen
Krankheiten
Die meisten Weizenbestände haben nun ein voll entwickeltes Fahnenblatt (DC 39) oder sind bereits im Ährenschwellen (DC 45). Durch die Niederschläge während dem Schossen wurden die Septoria-Sporen auf die höheren Blattetagen geschleudert. Die Infektionen entwickeln sich bei der aktuell warmen Witterung sehr schnell. So dürften in der kommenden Woche erste Krankheitssymptome auf dem Fahnenblatt sichtbar werden. Wird eine Ein-Fungizidstrategie gefahren, so sollte bei erreichter Schadschwelle so schnell wie möglich behandelt werden. Bei zwei geplanten Behandlungen ist der zweite Fungizideinsatz mit drei Wochen Verzögerung anzusetzen. Damit erfolgt die Fahnenblattspritzung idealerweise auf das voll entwickelte Fahnenblatt, jedoch noch vor dem Beginn Ährenschieben. Somit wird verhindert, dass die Ähre beim Durchschieben durch das Blatthäutchen (Ligula) mit den dort angesammelten Krankheitserregern infiziert wird. Hierzu braucht es Produkte mit guter Wirkung gegen Septoria sowie Rostpilzen. Das Mittelheft auf Seite 18 bietet hierzu eine gute Entscheidungsgrundlage.
Die Kombination der Fahnenblatt- und Ährenbehandlung auf den Beginn Ährenschieben (DC 51) ist in vielen Fällen «weder Fisch noch Vogel». Zum einen ist die späte kurative Wirkung gegen Septoria begrenzt, zum anderen werden die Wirkstoffe überwiegend lokal Richtung Blattspitzen transportiert und die Ähre ist nicht zuverlässig geschützt. Ferner ist zu beachten, dass beim Einsatz von zwei oder drei Fungiziden auf der gleichen Parzelle die Wirkstoffe, insbesondere die Triazole (Prothioconazol, Tebuconazol, Metconazol) unbedingt abzuwechseln sind.
Getreidehähnchen
Die adulten Käfer sind jetzt aktiv und während schönen Stunden ohne Gewitter auf den Fahnenblättern zu finden. Erste Larven sind auch bereits geschlüpft. Die BKS ist im Stadium DC 45-51 bei 2 Larven je Pflanze, im Stadium DC 51-61 bei 2 Larven je Fahnenblatt. Sie ist noch nirgends erreicht.
Wintergerste
Laternenblütigkeit
Die Wintergerste ist am Abblühen. Wenn Sie die Ähren im Gegenlicht betrachten, sollten Sie keine hellgrün scheinenden Ährchen sehen. Denn schimmert das Licht durch die Ährchen, dann bleiben diese leer und werden keine Körner ausbilden. Die Symptome sind sortenunabhängig zu beobachten und die Ursache sind wahrscheinlich die Kälteeinbrüche in der Schossphase.
Mais
Unkräuter
Die Verträglichkeit des Mais auf die Unkrautbekämpfung sinkt mit zunehmender Entwicklung, weshalb viele Anwendungen im 2-4 Blattstadium durchzuführen sind (Produktspezifische Einsatzzeitpunkte beachten). Nach stärkeren Regenfällen sollte mit der Behandlung 2-3 Tage zugewartet werden, bis sich die schützende Wachsschicht auf den Maispflanzen regeneriert hat.
Zu beachten: Für einige Wirkstoffe besteht ein Verbot auf Grundwasserschutzzonen S2. Viele Maisherbizide verlangen zudem für deren Anwendung 1 oder 2 Punkte gegen Abschwemmung. Ein Wiesenumbruch ist der optimale Zeitpunkt, um einen begrünten Puffer hin zu Oberflächengewässer oder entwässerten Strassen stehen zu lassen.
Zu beachten: Für einige Wirkstoffe besteht ein Verbot auf Grundwasserschutzzonen S2. Viele Maisherbizide verlangen zudem für deren Anwendung 1 oder 2 Punkte gegen Abschwemmung. Ein Wiesenumbruch ist der optimale Zeitpunkt, um einen begrünten Puffer hin zu Oberflächengewässer oder entwässerten Strassen stehen zu lassen.
Seit dem Jahr 2023 ist im ÖLN die Anwendung mehrerer Wirkstoffe mit erhöhtem Risikopotenzial für Oberflächengewässer oder Grundwasser verboten oder nur noch in Ausnahmefällen mit einer Sonderbewilligung möglich. Beim Mais sind die drei Wirkstoffe S-Metolachlor, Terbuthylazin und Nicosulfuron betroffen.