Pflanzenbau News 22. März 2023
Pflanzenschutz im Feldbau
Raps
Stängelrüssler
Die aktuelle regionale Sonderbewilligung endet am Freitag, 24. März. Eine Behandlung des Stängelrüsslers ist nur noch in späten Lagen allenfalls ein Thema. Mit zunehmender Streckung des Rapshaupttriebs nimmt das Schadpotenzial des grossen Rapsstängelrüsslers stark ab. Nach den erwarteten Regenfällen übers Wochenende werden die meisten Bestände eine Höhe von 25 cm oder mehr überschreiten. Legt der Stängelrüssler so hoch oben doch noch Eier ab, verursachen die Larven keine gravierenden Schäden mehr.
Rapsglanzkäfer
Der Raps hat vielerorts das Entwicklungsstadium DC 51 (Hauptblütenknospen inmitten der obersten Blätter von oben sichtbar) erreicht oder die Hauptblütenknospen überragen in frühen Lagen bereits die obersten Blätter (DC 53). Angrenzend zu den Waldrändern konnte man diese Woche vielerorts schon einen starken Glanzkäfereinflug feststellen. Sei es durch eine «gefüllte» Gelbfalle oder durch das gelbe T-Shirt. Eine Behandlung rechtfertigt sich erst ab 6 Käfern pro Pflanze (4 Käfer/bei schwachen Beständen) im Stadium 53 – 55 bzw. 10 Käfern pro Pflanze (7 Käfer bei schwachen Beständen) im Stadium 57 – 59. Das einzige zugelassene Pyrethroid, Blocker (Etofenprox) ist Sonderbewilligungspflichtig und dessen Einsatz rechtfertigt sich erst gegen Ende der Blütenknospenentwicklung bei gleichzeitigem Erreichen der Bekämpfungsschwelle des Schotenrüsslers. Grundsätzlich empfehlen wir gegen den Glanzkäfer den Einsatz von anderen Wirkstoffen (Acetamiprid, Indoxacarb, Spinosad) als ein Pyrethroid.
Eine Abmeldung aus dem «Extensoprogramm», das neu Verzicht auf Pflanzenschutzmittel heisst, rechtfertigt sich beim Rapsglanzkäfer in den wenigsten Fällen. Einige Landwirte, welche sich am HAFL-Forschungsprojekt «Nachhaltiger Rapsanbau» beteiligen, machten in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen mit dem Tonmineral Kaolin (Surround) 20-25 kg/ha + Haftmittel Sticker 0.15 l/ha. Im Biolandbau wird Surround mit dem Haftmittel Heliosol, Lufix oder Sticker Bio ausgebracht. Diese Behandlung ist auch im Extenso-Anbau zugelassen und kann Schotenverluste reduzieren. Wichtig ist das Einhalten der Wassermenge von mind. 400 - 500l/ha sowie die Anwendung auf abgetrocknete Pflanzen vor einer möglichst regenfreien Periode. Sobald der weisse Belag von Kaolin abgewaschen ist, sollte die Behandlung wiederholt werden.
Getreide
Unkrautbekämpfung
Vielerorts beginnt der Winterweizen mit den Schossen. Kontrollieren Sie ihre Bestände: Pflanzenbüschel ausreissen, den Haupttrieb ausselektionieren. Diesen vom Rest der Halme trennen und die Wurzeln abschneiden. Mit einem scharfen Messer (Cutter oder Sackmesser) der Länge nach aufschneiden. Kontrolle: wo liegt die Ährenanlage? Ist die Distanz vom Wurzelansatz bis zur Ährenspitze ca. 1cm lang, ist ihr Weizen im Beginn Schossen (DC 30). Wo keine Herbstbehandlung gemacht wurde, sollte baldmöglichst das Herbizid ausgebracht werden, um grösserer Spritzschatten oder zu grosse Unkräuter zu vermeiden. Viele Herbizide sollten bis DC 30 (Bsp. Archipel, Concert SX) ausgebracht werden. CCC kann auch nur bis DC 30 (grüne Färbung der Knoten und Ährenanlage im aufgeschnittenen Halm) beigemischt/eingesetzt werden. Andere Verkürzer sind in Mischungen nicht empfohlen.
Simon Binder, Fiona Eyer, Markus Hochstrasser, Martin Bertschi
Zuckerrüben
Start der Hauptsaat
In den vergangenen Tagen wurde ein Teil der Zuckerrüben gesät. Alle die in den vergangenen Tagen nicht säen konnten, müssen zwingend Geduld haben. Nach den Niederschlägen am kommenden Wochenende dürften sich wieder diverse Möglichkeiten zum Säen bieten. Wichtig ist, dass man trotzdem die Böden abtrocknen lässt und nicht zu früh ins Feld fährt. Die Zuckerrüben, welche zu Beginn des Monats gesät wurden, dürften bereits aufgelaufen sein oder kurz vor dem Feldaufgang sein. Die aktuell nassen Bedingungen veranlassen, dass eine Feldkontrolle bezüglich Schnecken durchgeführt wird. Legen Sie dazu einen Jutesack aus und kontrollieren Sie anschliessend, ob sich darunter Schnecken befinden. Sollten Sie Schnecken vorfinden, ist eine Bekämpfung durchzuführen.
Luzi Schneider, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau