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Buchweizen keimt erst jetzt im Weizen>

Pflanzenbau News 2. November 2023

Themen dieser Woche: Getreide: Wirkung des Herbstherbizides; Probleme mit Buchweizen ¦ Raps: Erdflohlarven bekämpfen? ¦ Biolandbau: Rapserdfloh

Pflanzenschutz aktuell

Getreide

Wirkung des Herbstherbizides

Vereinzelt gibt es Anfragen wegen schlechter Wirksamkeit des eingesetzten Herbstmittels, beispielsweise gegen Ackerfuchsschwanz in Wintergerste. In Gerste kommen Produkte wie Herold Flex, Herold SC, Araldo, Malibu oder Tarak zum Einsatz. Einzelne Produzenten haben festgestellt, dass auch die speziellen Herbstherbizide gegen den Ackerfuchsschwanz schlecht bis gar nicht gewirkt haben. Woher kommt das? Sind da plötzlich Resistenzen vorhanden?

Resistenzen auf Mittel mit der Wirkstoffgruppe A = 1 (Fop, Dim, Den) oder B = 2 (Sulfonylharnstoffe) sind bekannt. Dass aber die Wirkstoffgruppen: C2 = 5 (Chlorotoluron), K1 = 3 (Pendimethalin), K3 = 15 (Flufenacet) oder N = 15 (Prosulfocarb) grosse Resistenzen aufweisen ist nicht möglich. Warum dann die schlechte Wirkung?

  • Beim Einsatz der Herbstmittel gegen Ackerfuchsschwanz muss vieles stimmen, das gilt auch bei der Verwendung von Flufenacet, was sich vor allem bei sehr hohem Besatz an Ackerfuchsschwanz (100-1000 Pflanzen je m2) empfiehlt. Um die bestmögliche Wirkung zu erzielen, sollte dieser Wirkstoff im Vorauflauf eingesetzt werden. Der Wirkstoff wird im Boden durch die Wurzeln und den Wurzelhals aufgenommen. Bei bereits gut entwickeltem Ackerfuchsschwanz nimmt die Wirkstoffaufnahme und somit auch die Wirkung ab.
  • Um die Wirkung zu sichern, empfehlen wir den Boden nach der Saat zu Walzen. Das sichert eine gleichmässige Verteilung des Wirkstoffes in den obersten 2 cm des Bodens. Ein grobes Saatbett verursacht einen Spritzschatten unter den Klumpen und wenn diese zerfallen, kommen Boden und somit auch Ackerfuchsschwanzsamen ans Licht, ohne dass sie Wirkstoff aufgenommen haben.
  • Entscheidend ist auch die Feuchtigkeit des Bodens. War der Boden bei der Anwendung trocken, verteilt sich der Wirkstoff ungenügend im Keimhorizont des Ackerfuchsschwanzes und bleibt an der Bodenoberfläche an den Bodenteilchen haften. Auf Problemstandorten kann das Zumischen einer Teilmenge Prosulfocarb (Boxer) oder Diflufenican (Legacy) die Wirkstoffaufnahme unterstützen und somit die Wirkung verbessern.
Getreide Unkraut
Wintergerste mit Ackerfuchsschwanz trotz Herbizid-Behandlung (mit Flufenacet) am 13.Oktober 2023

 

Probleme mit Buchweizen

Weil von der Zwischenbegrünung wegen der Trockenheit im August nicht alle gesäten Sämchen keimten kann es durchaus möglich sein, dass nun je nach Gründüngungsmischung im Weizen Buchweizen gekeimt hat. Dieser sollte eigentlich im Winter abfrieren. Ansonsten reagiert er im Frühjahr recht empfindlich auf diverse Wuchsstoffe oder Klebern-Mittel.

Getreide Problempflanzen
Buchweizen keimt erst jetzt im Weizen

 

Raps

Erdflohlarven bekämpfen?

Die Fachstelle Pflanzenschutz hat alle Rapsproduzenten via E-Mail informiert, dass für die Bekämpfung der Larven des Rapserdflohs eine regionale Sonderbewilligung erteilt wurde. Falls Sie kein E-Mail erhalten haben, ist die Bewilligung auf der Strickhof-Webseite (Regionale Sonderbewilligung Raps-Erdflohs-Behandlung im Herbst 2023) abrufbar oder Sie landete in ihrem Spam-Filter.

Ein schwacher Larvenbesatz wird durch die Rapspflanzen problemlos kompensiert. Beachten Sie deshalb die Bekämpfungsschwellen. Eine Behandlung ist nur angezeigt, wenn die Bekämpfungsschwelle von 70 % (7 von 10 Pflanzen mit Befall) oder bei der Berlese-Methode 2-5 Larven je Pflanze erreicht ist. Keine Bekämpfung ist angezeigt bei Feldern mit hoher Untersaat, weil die Untersaat so grossen Spritzschatten verursacht, dass das Insektizid die Rapspflanzen sowieso nicht erreichen würde.

Raps Erdfloh Schädlinge
Bohrlöcher der Larven der Rapserdfloh am Blattstiel
Raps Untersaat
Untersaat im Raps, die massivsten Spritzschatten verursacht

 

Biolandbau

Rapserdfloh

Aufgrund des warmen Wetters der letzten Wochen ist der Rapserdfloh von Waldrändern und Hecken in die Rapsfelder eingeflogen und hat Eier in den Boden gelegt. Die meisten Larven sind unterdessen geschlüpft und fressen sich durch die Stiele der Rapspflanzen, von wo sie später auch in den Haupttrieb wandern können. Die Einbohrlöcher der Larven, die sich meist auf der Oberseite der Blattstielansätze befinden, sind deutlich zu erkennen. In den Blattstielen selbst finden sich Frassgänge der Larven. Auf vielen Rapsfeldern ist die Schadschwelle bereits erreicht (in 3 Wochen mehr als 100 Fänge pro Gelbschale). Es gilt nun abzuwarten, wie sich die Larvenbestände in den Blattstielen entwickeln und wie zahlreich sie, wenn es kalt wird, in den Haupttrieb wandern, wo sie grossen Schaden anrichten. Dies ist abhängig von der Witterung.

Raps gesund
Der Raps auf dem Stiegenhof in Oberembrach sieht prächtig aus (Johannes Röllin, Fachstelle Biolandbau)

 

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