Pflanzenbau News 18. Juni 2025
Mais
Fritfliegenschäden
Die Fritfliege ist mit 3-4 mm Länge ein winzig kleiner Zweiflügler, der seine Eier im 1-2 Blattstadium in die Blattscheide des Maises legt. Die Larve schlüpft, frisst sich zum Vegetationskegel und schädigt dabei den Haupttrieb. Typisch sind die Maispflanzen mit braunen, aufgerissenen 3-8 cm langen Streifen an den Blättern. Beim Wachstum des Maises bleiben die inneren Blätter beim Entfalten hängen. Blätter werden nach unten gedrückt und handorgelartig gestaucht. Der Schaden tritt häufiger auf, wo das Pflanzenwachstum über die kühleren Tage in der ersten Maihälfte im 2-Blattstadium stagnierte.
Erdraupen
Erdraupen fressen in Bodennähe ein Loch in den Mais und zerstören den Haupttrieb. Das Loch hat einen Durchmesser von ca. 5-6 mm. Es ist somit doppelt so gross wie das des Drahtwurms. Erdraupen rollen sich beim Berühren sofort spiralförmig ein.
Phytotox-Schäden
Mais reagiert empfindlich auf Bodenverdichtungen, wie in verdichteten Zonen am Feldrand oder in «neuralgischen Zonen» oftmals beobachtet wird. Zurückgebliebene Pflanzen mit Aufhellungen zeigen dies deutlich. Beim Zusatz des Wuchsstoff-Herbizids Dicamba zu einer Standard Herbizidmischung ist bei Temperaturen über 28°C Vorsicht geboten, sonst können Verbrennungen an den Blatträndern entstehen, was die Pflanzen im Wachstum bremst.
Unkräuter
Die Standard-Herbizidverfahren im Mais bekämpfen Blacken oder Ackerfuchsschwanz oft nur ungenügend. Gegen Blacken könnte bis ins 6-Blattstadium noch eine Nachbehandlung mit dem Wirkstoff Dicamba (Bsp. Banvel 4S) erfolgen. Ist der Ackerfuchsschwanz noch «busper» und zeigt keine Vergilbungssymptome, ist dies ein Hinweis, dass dieses Ungras auf die eingesetzten Sulfonylharnstoffe (Resistenzklasse B bzw. 2) resistent ist. Equip Power beispielsweise ist eine Mischung aus drei Sulfonylharnstoffen.
Durchwuchs Rüben
Die Kontrolle Ihres Maisfeldes, wenn Conviso-Smart Zuckerrüben als Vorkultur auf dem Feld waren, ist jetzt besonders wichtig. In diesem Jahr, mit bislang vielen Niederschlägen, konnten (auch sehr kleine) Rübenköpfe überleben. Diese bilden jetzt Schosser. Daran entstehen keimfähige Zuckerrübensamen mit Sulfonylharnstoff-resistenter Genetik. Sind diese im Boden und keimen aus, können sie mit B-, resp. 2er-Mittel in der jeweiligen Kultur nicht mehr bekämpft werden.
Kartoffeln
Kartoffelkäfer und Blattläuse
Für die erstmalige Bekämpfung der Kartoffelkäfer empfehlen wir den Einsatz des sonderbewilligungspflichtigen Coragen 60 ml/ha. Audienz oder Elvis soll in dieser Saison nicht eingesetzt werden, um einer möglichen Resistenzentwicklung vorzubeugen. Acetamiprid (Gazelle, Pistol, Oryx Pro) darf nur 1-mal eingesetzt werden und soll für eine kombinierte Bekämpfung von Kartoffelkäfern und Blattläusen vorbehalten sein. Eine Solo-Bekämpfung gegen Blattläuse ist mit Movento SC 0.75 l/ha möglich. Der Einsatz von Teppeki ist in Kartoffeln in diesem Jahr verboten. Bei IP-Suisse Kartoffeln ist keine Blattlausbekämpfung möglich.
Krautfäule
Begünstigt durch die Witterung wurden in der vergangenen Woche zahlreiche Krautfäule-Herde entdeckt und die Krautfäule tritt inzwischen in allen Kartoffelanbaugebieten auf. Die angekündigten Hitzetage helfen, die Ausbreitung der Krautfäule abzubremsen, jedoch verbleibt ein hohes Infektionsrisiko auf bewässerten Feldern. Die Erneuerung des Fungizidschutzes sollte an den Randzeiten erfolgen, um thermische Verluste zu minimieren.
Sonnenblumen
Gekräuselte Blätter werden sich auswachsen
In den Sonnenblumen ist kein Insektizid zur Bekämpfung der Blattläuse bewilligt. Die Blattläuse verursachen nur am Anfang der Entwicklung gekräuselte Blätter. Die Blattlauspopulation wird in den nächsten Wochen zusammenbrechen dank den Blattlausfeinden wie Marienkäfer, Schwebfliegenlarven oder Schlupfwespen.
Zuckerrüben
Feldkontrolle Cercospora-Blattflecken
Nach wie vor bieten die feuchtwarmen Bedingungen und die bereits geschlossenen Bestände ein optimales Mikroklima für die rasche Entwicklung von Cercospora-Blattflecken. Aus diesem Grund sind regelmässige Feldkontrollen ein Muss. Nur so kann der Erstbefall der Blattflecken zum richtigen Zeitpunkt erkannt und darauf reagiert werden. Die erste Fungizidbehandlung ist dabei die Wichtigste. Wird diese zu spät vorgenommen, so kann mit der Folgebehandlung meistens nicht mehr korrigiert werden. Auch resistente Sorten (CR+) sollten mit Fungiziden zusätzlich geschützt werden. Ohne zusätzlichen Fungizidschutz ist die Gefahr von Resistenzdurchbrüchen stark erhöht. Im Zuckerrübenbau werden vor allem Fungizide auf Prothioconazol und Difenoconazol-Basis (bzw. Fenpropidin + Difenoconazol) eingesetzt. Als Resistenzmanagementmassnahme sollte darauf geachtet werden, dass die Mittel abwechslungsweise appliziert werden. Zudem sollte Kupfer zu den Fungiziden beigemischt werden, um die Schutzwirkung zu steigern. In den extensiven Anbauprogrammen können Kupferdüngungsmittel eingesetzt werden. Im IP-Suisse Anbau müssen dabei den Weisungen von IP-Suisse Folge geleistet werden.