Pflanzenbau News 18. April 2024
Weizen
Krankheiten
Die frühesten Bestände erreichen voraussichtlich bis Ende dieser Woche BBCH 37 – Fahnenblattspitze sichtbar. Damit steht der Septoria-Blattflecken Kontrolle nichts mehr im Weg. Kontrollieren Sie jeweils den Befall auf dem 4. obersten Blatt. Das Oberste ist das Fahnenblatt, 3 weitere Blätter dem Halm hinunter abzählen, das ist das 4. oberste Blatt. Die BKS ist überschritten, sobald 20% dieser Blätter Befall aufweisen.
Mehltau und Gelbrost sind aktuell nur vereinzelt vorhanden. Dafür ist auf den untersten Blattetagen die Septoria flächendeckend verbreitet vorhanden. Das regnerische Wetter wird weitere Infektionen begünstigen, da Septoria-Sporen durch Regenspritzern auf obere Blattetagen geschleudert werden. Auch Sorten, die als gut resistent eingestuft werden, weisen einen deutlichen Befall auf, das zeigt den starken Befallsdruck in diesem Frühjahr auf.
Gerste
Verkürzung mit Ethephon
Auch die bevorstehenden Tage sind kalt und nass. Das sind keine guten Voraussetzungen für den Einsatz eines Halmverkürzers. In Wintergerste stünde der Einsatz des Wirkstoffes Ethephon an, welcher vor allem das Ährenabknicken reduzieren soll. Bei diesen kühlen Bedingungen und der Gefahr eines Frostes am Morgen empfehlen wir die Behandlung nicht.
Kartoffeln
Krautfäule
Die Speise- und Industrie-Kartoffeln konnten gesetzt werden. Gestern wurde bei Agroscope ein erster Primärherd aus Frühkartoffeln unter Folie aus dem Kanton Waadt gemeldet. Sobald Sie Frühkartoffelfelder abdecken, kontrollieren bzw. führen Sie eine erste Krautfäulebehandlung mit einem teilsystemischen Mittel durch. Befall oder Befallsverdacht melden an PhytoPRE (Agroscope, Frau Tomke Musa, 058 468 72 39) oder an die Fachstelle Pflanzenschutz.
Warn- und Prognosemodell zur Bekämpfung der Kraut und Knollenfäule der Kartoffel (phytopre.ch)
Sonnenblumen
Schnecken
Viele Sonnenblumen wurden nach Umbruch von Zwischenfutter oder Gründüngungen gesät und laufen in diesen Regentagen auf. Das sind ideale Voraussetzungen für Schnecken. Das gilt auch für alle im Frühjahr gesäten Kulturen insbesondere bei Zuckerrüben. Zur Überwachung ob Schnecken aktiv sind, sind an mehreren Stellen, insbesondere entlang von Wiesen, Köderstellen mit Schneckenkörnern auf der Basis von Metaldehyd anzulegen. Sind Schleimspuren oder tote Schnecken sichtbar, ist eine Flächenbehandlung angezeigt.
In eigener Sache
Tagung «Pflanzenschutzoptimierung durch Digitalisierung»
Neue digitale Technologieansätze ermöglichen Einsparungen von Pflanzenschutzmitteln ohne oder mit geringen Qualitäts- und Ertragseinbussen. Doch welche Lösungen sind bereits erprobt und welche Neuerungen stehen in den Startlöchern? Wie hoch ist das Einsparpotenzial von PSM? Und welche finanziellen Anreize bestehen?
Die Tagung am Strickhof Lindau vom Dienstag, 7. Mai 2024 nimmt unter dem Titel «Pflanzenschutzoptimierung durch Digitalisierung» genau diese Fragen auf, indem das Programm mit morgendlichen Referaten von Expertinnen und Experten aus Agrarpolitik, Digitalisierung, Wissenschaft sowie Betriebswirtschaft startet.
Für den Nachmittag stehen Maschinendemos auf dem Programm. So sollen die Grenzen und Möglichkeiten neuster Technologien am Beispiel der Zuckerrübe unter realen Bedingungen aufgezeigt werden.
Der Anmeldeschluss für das Morgenprogramm ist der 25. April 2024. Für das Nachmittagsprogramm ist keine Anmeldung nötig.
Programm + Anmeldung «Pflanzenschutzoptimierung durch Digitalisierung» 7.5.2024
Zuckerrüben
Rübensaat weitestgehend abgeschlossen
In der Ostschweiz wurde am letzten Wochenende die Zuckerrübensaat weitestgehend abgeschlossen. Die frühen Rüben, welche vor gut einem Monat gesät wurden, befinden sich mittlerweile in der kritischen Jugendentwicklungsphase. Aufgrund der warmen und trockenen Tage des letzten Wochenendes konnten die ersten Erdflohbefälle registriert werden. Dabei variiert der Befallsdruck je nach Gebiet. Besonders in trockengebliebenen Regionen, wie in weiten Teilen der Westschweiz, treten teils grössere Befallsherde auf. Die Schadschwelle ist erreicht, sobald 50% der Pflanzen Schabstellen am Keimblatt aufweisen. Im 2-Blattstadium der Rüben liegt die Schadschwelle bei 80% geschädigter Pflanzen. Wird die Schadschwelle erreicht, so muss für die Bekämpfung des Erdflohs eine Sonderbewilligung eingeholt werden. In den Gebieten wo es geregnet hat, können die feuchten Bedingungen den Schneckendruck fördern. Das Schneckenvorkommen sollte daher genau beobachtet und bei Bedarf bekämpft werden.
Bei den frisch aufgelaufenen klassischen Rüben steht der erste Herbizidsplit bevor. Bei den früh gesäten Rüben hingegen bereits der zweite. In Gebieten, in denen es die Bodenfeuchte zulässt, kann weiterhin Bodenherbizid-betont behandelt werden. In trockenen Regionen hingegen sollte die Kontaktkomponente auf Kosten des Bodenmittels erhöht werden. Bei vielen frischen Schabstellen des Rübenerdflohs sollte zuerst eine Insektizidbehandlung erfolgen, sodass die Wunden 2-3 Tage verkorken können, bevor die Herbizidapplikation folgt. Die Conviso Rüben sollten frühstens im 2-Blattstadium des weissen Gänsefusses behandelt werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen.
Mehr Informationen: Zuckerrüben-News KW 16/2024 im Zürcher-Bauer
Futterbau und Futterkonservierung
Futterbau-Lehren aus dem schwierigen 2023 ziehen: Qualität hat oberste Priorität
Das Futterbaujahr 2023 war geprägt von vielen Wetterextremen. Nach einem Niederschlagsarmen Winter und trockenen Vorfrühling war der Vegetationsstart eher langsam. Anfangs April kam dann der kaum noch endende, aber ersehnte Niederschlag. Die Regenperiode dauerte bis Ende Mai.
In dieser Zeit gab es kaum geeignete Momente, bei dem der erste Schnitt eingefahren werden konnte. Danach folgte ein sehr heisser und trockener Sommer bis weit in den Herbst hinein, bis Anfangs November der Regen kam. Die Kombination nasser Frühling, heisser-trockener Sommer ist für den Futterbau alles andere als Ideal. Viele Landwirte versuchten zum Teil verzweifelt mit der Brechstange, den ersten Schnitt einzufahren, andere warteten bewusst auf besseres Wetter. Dadurch lagen die geernteten Erträge wie auch Qualitäten sehr oft weit auseinander. Dass sich dies in der Grundfutterleistung niederschlägt, scheint logisch, so gibt es Landwirte, die gute Leistungen melden, andere sind enttäuscht.
Welche Lehren können aus diesem schwierigen Futterbaujahr gezogen werden?
Grundsätzlich altert stehendes Gras viel weniger schnell als man weitherum annimmt. Vorausgesetzt, der Bestand besteht hauptsächlich aus guten, nutzungselastischen, nicht überversorgten Futterpflanzen. Ein entscheidender Futterqualitätspunkt liegt bei der Konservierung. Da gilt, je schwieriger das Wetter, die Bodenbefahrbarkeit sowie der Pflanzenbestand, desto wichtiger ist die exakte Konservierung. In diesem Bereich liegen grosse Unterschiede. Auf Betrieben, die über schlechte Grundfutterleistungen klagen, findet man oftmals Silage mit braunen, zu nassen oder übelriechenden Futterschichten im Silo, sehr hohem Rohascheanteil, Buttersäuregeschmack oder graue-warme Silagenester. Aber auch auf Dürrfutterbetrieben findet man Heustöcke mit grau verschimmelten oder braunen Stellen. Zu grosse Einfuhrmengen im Verhältnis zur Lüfterleistung, nicht exakt verteilt und zu wenig kontrollierter Heustock sind oft mögliche Ursachen beim Dürrfutter. Bei der Silage kann das
schnelle Einbringen von erdverschmutztem und zu feuchtem Futter problematisch sein. Zurückblickend muss leider festgestellt werden, dass mangelnde Grundfutterqualitäten nicht nur am Alter des Futters liegen, sondern oftmals an mangelnder Sorgfalt bei der Konservierung.
Und nach dem ersten Schnitt?
Das Wetter zeigte sich während des Sommers von der sehr trockenen und heissen Seite. Schlecht für den Futterbau, denn heisse Temperaturen lieben viele Futtergräser nicht. Zudem haben Landwirte nach dem nass geernteten ersten Schnitt verkarrte Wiesen hinterlassen, die bei der Trockenheit pickelhart wurden. Dies führte zu Stress bei den Pflanzen, sie zeigten dies, indem sie schnell Stängel und Ähren bilden. Das wiederum veranlasst viele Praktiker auch an Hitzetagen zum Mähen, man möchte ja kein altes Futter. Ein folgeschwerer Fehler, denn eine frischgeschnittene Pflanze leidet noch viel mehr unter Hitze und Trockenstress, das haben verschiedene Versuche klar gezeigt. Also mehr Aufwand und weniger Ertrag! Zudem erwärmt sich der Boden nach dem Mähen durch die direkte Sonneneinstrahlung mehr, dies verhilft insbesondere den Hirsearten sich zu entwickeln. Ein weiterer Schritt zu schlechten Futterbeständen.
Fazit
- Bei der Futterkonservierung darf es keine Kompromisse geben. Alles ist der maximalen Qualität unterzuordnen.
- Je schlechter die äusseren Bedingungen (Zeitfenster, Bodenbefahrbarkeit, Maschinenkapazität, …) und je mehr Kompromisse bei der Futterqualität gemacht werden muss (Alter des Futters, Anwelkgrad, Pflanzenbestand) desto exakter muss konserviert werden.
- Überhastetes Handeln führt zu Mehrkosten und Mindererträgen in Qualität und Quantität. Das wirkt sich immer nachhaltig negativ aus. Pflanzen- und Konservierungskreisläufe müssen eingehalten werden.