Pflanzenbau News 17. Mai 2023
Raps
Schotenrüssler
Vereinzelte Rapsfelder blühen nicht, wir haben darüber berichtet. Als wäre dies nicht genug, schlägt jetzt auch noch der Schotenrüssler zu. In bereits geschädigten Feldern mit nur ein paar wenigen Schoten je Pflanze wirkt sich das noch schlimmer aus als in kräftigen Beständen. Nach Angaben auf der Internet-Seite www.pflanzenkrankheiten.ch, wo neben Krankheiten auch viele Schädlinge beschrieben werden, legt das Weibchen des Schotenrüsslers ca. 60 Eier in junge Schoten ab. Es legt aber immer nur ein Ei in eine Schote. Werden auf Kontrollen mehrere weiss bis gelbliche 4-5 mm lange Larven gefunden heisst das, dass mehrere Weibchen in denselben Schoten Eier abgelegt haben. Eine Bekämpfung in der Blüte ist nicht mehr möglich.
Zuckerrüben
Schwarze Blattläuse
Die Rübenbestände präsentieren sich so unterschiedlich wie noch nie. Erste Felder sind gut im 8-Blattstadium, während andere noch nicht einmal gesät sind. Auf den Pfirsichblattlaus-Kontrollen haben wir auf unseren Kontrollgängen auf 50 Pflanzen erst durchschnittlich eine Pfirsichblattlaus gefunden. Die Interventionsschwelle ist somit noch nicht erreicht. Auf diesen Kontrollen werden auch die schwarzen Rübenblattläuse gezählt. Wir fanden rund 20% mit schwarzen Läusen befallene Pflanzen. Die BKS ist erreicht bei 50% der Pflanzen mit schwarzen Läusen im 4 Blattstadium und 80% der Pflanzen im 6-10 Blattstadium. Erste Nützlinge wie Marienkäfer oder Florfliegen sind auch in den Rüben und haben bereits Eier abgelegt.
Wurzelbrand
Vereinzelt geht der Verlust an Pflanzen in den Rübenbeständen weiter. Nun entstehen Pflanzenverluste durch den Wurzelbrand. Betroffene Pflanzen weisen welke Keimblätter auf oder sind als ganze Pflanze schlapp. Zieht man eine solche Pflanze aus dem Boden und reisst die Wurzel leicht, findet man am Wurzelansatz eine schwarze Einschnürung. Gegen den Wurzelbrand kann nichts unternommen werden.
Herbizideinsatz
Ab morgen sollte hoffentlich kein Regen mehr fallen. Dann könnten am Wochenende auch noch die längst fällige Herbizidbehandlung gemacht werden. Sofern in Conviso-Rüben noch keine Behandlung gemacht wurde und sich die Melden im 4-6 Blattstadium befinden, könnte auch auf die Variante Einmalbehandlung gesetzt werden. 1 Liter Conviso One je Hektare (Anstelle 2x 0.5). Als Aktivator und Netzmittel sowie zur Sicherung und Verstärkung des Herbizids Conviso One sollte nur Mero in der Dosierung 1-1.2 Liter/ha eingesetzt werden.
Weizen
Krankheiten
Mehltau und Rost hat es noch sehr wenig in den Weizenbeständen, die sich im Stadium DC 37 bis 45 befinden. Bei Septoria sieht das auf den unteren Blättern anders aus. Septoria ist auch die Krankheit, die sich durch Regenspritzer auf höher gelegene Blattetagen ausbreitet. Neue Infektionen entstehen bei einer Blattnassdauer von ca. 20 Stunden. Das Spezielle an der Septoria ist ihre sehr lange Inkubationszeit. Das ist die Zeit ab der Infektion bis zu den ersten sichtbaren Symptomen. Bei 20° C haben wir eine Inkubationszeit von ca. 21 Tagen. Bei anfälligen Sorten sollte deshalb der Fungizidschutz nach ca. 3 Wochen erneuert werden.
Fungizide im Korn Korrigenda
Letzte Woche haben wir über die möglichen Fungizide in Korn geschrieben. Es dürfen alle in Weichweizen (Weizen) zugelassenen Fungizide in Korn eingesetzt werden. Als Beispiel: Tebuconazol, dieser Wirkstoff ist im Fezan, Horizont, Tebucur 250 und im Baltazar enthalten und kann gegen Gelbrost im Korn eingesetzt werden.
Getreidehähnchen
Wahrscheinlich haben die Hähnchen wegen des schlechten Wetters und den vielen Niederschlägen noch keine Eier abgelegt. Es werden auch erst vereinzelt Eier gefunden. Diese sind meist bräunlich verfärbt. Ein Indiz, dass die Larven im Ei abgestorben sind, noch bevor sie ausschlüpfen konnten.
Mais
Schnecken
In gesätem Mais unbedingt Schneckenkontrollstellen anlegen. Der Schneckendruck ist hoch.
Kartoffeln
Krautfäule
Sobald die Felder befahrbar sind, müssen die Stauden mit Fungiziden geschützt werden. Im Umkreis von 20 km um gemeldete Befallsherde (www.phytopre.ch) müssen Folien- oder Speise- bzw. Industrie-Kartoffeln mit systemischen Mitteln geschützt werden (Proxanil, Hunter oder Infinito. Infinito ist in IP-Suisse Kartoffeln nicht zulässig). Melden Sie Befall unbedingt an PhytoPRE, online oder telefonisch an Agroscope, Frau Tomke Musa 058 468 72 39.
Biolandbau
Bio Kartoffeln
Es ist Kraut- und Knollenfäule-Wetter. Schon einige Kartoffelfelder im Zürcherunterland sind von diesem Pilz befallen und es werden mehr, wenn der Pilz nicht eingedämmt wird. Eine Übersicht der Befälle ist auf www.phytopre.ch zu finden (auch Bio-Version). Es ist wichtig, dass die Kartoffelfelder regelmässig und gründlich auf die Kraut- und Knollenfäule kontrolliert werden, damit befallene Blätter und Stauden entfernt oder eine Behandlung mit Kupfer durchgeführt werden kann. Vor allem bei anfälligen Kartoffelsorten ist eine Kontrolle unerlässlich. Beim Zuwarten mit Behandeln ist die Gefahr gross, dass sich der Befall weiter ausbreitet. Auch Tomaten in Gewächshäusern können dann in Gefahr sein.
Mähaufbereiter
Bei hoffentlich trocknem und wärmerem Wetter in den nächsten Tagen werden nicht nur die Landwirte in den Wiesenbeständen arbeiten und das Gras mähen, sondern auch die Bienen und Insekten werden in den Wiesenpflanzen auf Nektarsuche gehen. Beim Einsatz von Mähaufbereitern trocknet das Gras zwar schneller ab, aber die Überlebenswahrscheinlichkeit der Bienen und Insekten wird kleiner. Es wird empfohlen am frühen Morgen oder Abend mit Mähaufbereitern zu mähen, da dann weniger Insekten und Bienen herumfliegen.
PDF: Pflanzenbau News 17. Mai 2023