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Zurzeit sind aber auch sehr viele Marienku00e4fer in den Parzellen, welche die Blattlu00e4use fressen Bildquelle: Matthias Lu00fcscher, SFZ>

Pflanzenbau News 16. Mai 2024

Themen dieser Woche: Zuckerrüben ¦ Soja: Bohnensaatfliege Kartoffeln: Krautfäule; Schädlinge ¦ Video-Rückblick Fachveranstaltung Pflanzenschutz-Optimierung durch Digitalisierung ¦ Biolandbau: Aktuelle Feldarbeiten in Getreide, Sonnenblumen und Mais

Zuckerrüben

Regionale Sonderbewilligung zur Bekämpfung des Rübenerdflohs

Die Zuckerrüben konnten wetterbedingt erst einen Monat später als gewohnt, im April, gesät werden. Der Rübenerdfloh tritt dieses Jahr, auch aufgrund einer fehlenden wirksamen Insektizidbeizung, weit verbreitet über der Bekämpfungsschwelle (BKS) auf. Bis am 10. Mai mussten bereits zahlreiche Einzelbewilligungen ausgestellt werden. Die Fachstelle entschied, dass ab Freitag, 10. Mai bis Freitag, 24. Mai 2024 eine kantonale Sonderbewilligung zur Bekämpfung der Erdfloh gilt. Dies bedeutet, dass der Rübenerdfloh nach Erreichen der BKS in diesem Zeitraum einmal mit einem dafür zugelassenen Pyrethroid behandelt werden kann. Die BKS ist im Stadium Keimblatt bis mit 50% der Pflanzen mit mehreren Schabstellen (Frassstellen) oder ab 2-4 Blattstadium mit 80% der Pflanzen mit Schabstellen erreicht. Das Dokument wurde am vergangenen Dienstag per Mail an die Rübenproduzenten verschickt. Es ist zudem auf der Strickhof-Webseite unter «Dokumente» abgelegt.

Zuckerrüben Schädlinge
Die Schwarzen Blattläuse sind in diesem Jahr besonders früh in den Zuckerrüben anzutreffen Bildquelle: Matthias Lüscher, SFZ

 

Die Behandlung des Erdflohs mit Insektiziden ist im Programm «Verzicht auf PSM» (inkl. IP Suisse) nicht zulässig. Aufgrund der vorherrschenden wüchsigen Bedingungen lohnt sich ein Ausstieg aus diesem Programm in den meisten Fällen nicht. Dies gilt insbesondere bei Conviso-Rüben, wo keine Herbizidschäden aufgrund der Schabstellen zu befürchten sind.

 

Schwarze Rübenblattlaus

Die BKS der Schwarzen Rübenblattlaus liegt im 4-Blattstadium bei 50% der Rüben mit schwarzen Blattläusen, im 6-10 Blattstadium sind es dann 80% der Pflanzen. Bei vielen Parzellen zählten wir einen Befall zwischen 10-50 %. Bei überschrittener Bekämpfungsschwelle kann ohne Sonderbewilligung ein Produkt mit dem Wirkstoff Pirimicarb eingesetzt werden. Zudem schont das Pirimicarb die blattlausfressenden Marienkäfer, welche momentan zuhauf in den Zuckerrüben anzutreffen sind.

 

Grüne Pfirsichblattlaus

Im Kanton Zürich wurden bislang noch keine Grünen Pfirsichblattläuse an Zuckerrüben gefunden.

Zuckerrüben Nützlinge
Zurzeit sind aber auch sehr viele Marienkäfer in den Parzellen, welche die Blattläuse fressen Bildquelle: Matthias Lüscher, SFZ

 

Soja

Bohnensaatfliege

Bei auflaufenden Sojabeständen wurden uns löchrige, beschädigte oder fehlende Keimpflanzen gemeldet. Dieser Frass stammt von der Bohnensaatfliege. Gute Keimbedingungen und nicht zu tiefe Saat sind die einzige Möglichkeit, Schäden durch diese Fliege zu minimieren. Sind die gekeimten Bohnen aus dem Boden gewachsen, werden sie nicht mehr befallen.

 

Kartoffeln

Krautfäule

In der letzten Woche wurden zwei zum Teil stark streuende Befälle aus der Region Schlatt (Kt. TG) bei Folienkartoffeln gemeldet. Die Krautfäule steht damit zumindest bereits vor unserer Kantonsgrenze. Ungeschützte und bereits aufgelaufene Felder im Umkreis (< 20 km) der gemeldeten Befallsherde sind baldmöglichst mit einem teilsystemischen Produkt zu schützen. Dieser Radius reicht bis nach Bülach und Winterthur. Weiter entfernte Felder sollten zumindest vor den nächsten Hauptinfektionsperioden geschützt werden. Die witterungsbedingte Infektionsgefahr ist aufgrund der wechselhaften Witterung hoch.

Bitte kontrollieren Sie Ihre Kartoffelfelder weiterhin äusserst aufmerksam und melden Sie mögliche Krautfäule-Herde umgehend bei der Fachstelle Pflanzenschutz oder direkt bei PhytoPRE www.phytopre.ch (Agroscope, T. Musa, 058/468 72 39). 

 

Schädlinge

Anfang Mai konnten bereits erste Frassschäden von Erwachsenen Kartoffelkäfern an frisch aufgelaufenen Kartoffelstauden beobachtet werden. Diese Woche wurden uns massive Eiablagen gemeldet. Erste Larven werden, 10-14 Tage nach der Eiablage, wahrscheinlich nächste Woche schlüpfen. Während der Käferfrass den jungen Stauden nie gefährlich wird, gilt es bei den Larven – bei überschrittener Schadschwelle – (30 % der Pflanzen mit Larven oder 1 bis 2 Herde pro Are) rechtzeitig einzugreifen, aber es sollten alle Eier geschlüpft sein, weil Audienz/Elvis und auch die biologische Alternative Novodor 3FC keine Wirkung auf Eier haben. Kontrollieren Sie deshalb ab dem Käfereinflug in ihren Feldern an idealerweise 10 Stellen 5 benachbarte Pflanzen auf Larven.

Kartoffeln Schädlinge Kartoffelkäfer
Ab Beginn der Eiablage des Kartoffelkäfers muss der Bestand gut beobachtet werden. Bild Sonja Basler

 

Vorgehen beim Überschreiten der Bekämpfungsschwelle(n) 2024 (bei schlechter Lesbarkeit in der App finden Sie die Tabelle auch in der PDF-Datei PDF: Pflanzenbau News 16. Mai 2024):

SchädlingMittel/AufwandmengeBedingungen

Kartoffelkäfer solo

  1. Behandlung

Audienz oder Elvis

0.05l/ha oder

Novodor 3-5l/ha

 

Ohne Sonderbewilligung

Kartoffelkäfer solo

  1. Behandlung

 

[Um die Bildung von Resistenzen vorzubeugen, wird empfohlen Audienz und Elvis nur ein Mal pro Saison einzusetzen.]

 

Coragen 60 ml/ha oder

 

 

oder

Novodor 3FC 3-5l/ha

Einzelbetriebliche Sonderbewilligung

 

 

Ohne Sonderbewilligung

 

Blattläuse solo

Teppeki 160g/ha

Movento SC 0.75l/ha

 

Ohne Sonderbewilligung
Kartoffelkäfer und Blattläuse

Gazelle SG 200g/ha

Pistol 200g/ha

Oryx Pro 200g/ha

 

Einzelbetriebliche Sonderbewilligung

 

 

Mehr Informationen finden Sie im Zürcher-Bauer Bericht: Zäher Start ins Kartoffeljahr (Publikation vom 17.5.2024)

 

Video-Rückblick

Fachveranstaltung «Pflanzenschutz-Optimierung durch Digitalisierung»

An der gut besuchten Fachveranstaltung «Pflanzenschutz-Optimierung durch Digitalisierung» am Strickhof Lindau wurde am 7. Mai in Theorie und Praxis aufgezeigt, wie durch neue digitale Technologien Einsparungen bei Pflanzenschutzmitteln, ohne oder mit nur geringen Einbussen an Qualität und Quantität der Erträge, schon heute möglich sind. «Landtechnik Schweiz» hat diese Tagung in einem Video zusammengefasst. 

 

 

Biolandbau

Aktuelle Feldarbeiten: Getreide auf Krankheiten kontrollieren und Unkrautregulierung in Sonnenblumen und Mais

Warmes, wüchsiges Wetter. Die Kulturen und Unkräuter wachsen. Folgende Feldarbeiten stehen im Bioackerbau an:

Sommergetreide/Wintergetreide

Die Getreidebestände auf Pilzkrankheiten kontrollieren und notwendige Schlüsse für die Bewirtschaftung im nächsten Jahr respektive für die Sortenwahl ziehen. Am Stiegenhof ist im Weizen bis anhin Septoria und vereinzelt auch bereits Braunrost aufgetreten. In der Braugerste wurde Rhynchosporium beobachtet.

Biolandbau
Rhynchosporium auf der Braugerste am Stiegenhof. Bild: Strickhof.

 

Sonnenblumen

Die Sonnenblumen sind bis zum 5-6 Blattpaarstadium besonders empfindlich auf Konkurrenz durch Unkräuter. Dies sind etwa die ersten 30 – 40 Tage.  Am Stiegenhof wurden die Sonnenblumen am 12. April gesät und am 12. Mai das erste Mal gehackt. Der zweite Hackdurchgang muss zu einer Wuchshöhe von ca. 30 cm erfolgen, spätestens vor Reihenschluss. Gerade beim letzten Hackdurchgang ist eine Sternhacke von Vorteil, da so die Reihen angehäufelt werden können. 

Biolandbau Sonnenblumen
Unkräuter in der Sonnenblumen-Reihe können durch Anhäufeln im letzten Hackdurchgang verschüttet werden. Bild: Strickhof.

 

Mais

Der Mais ist mehrheitlich gesät, keimt nun und wird in den nächsten Tagen auflaufen. Beim Blindstriegeln vom Mais unbedingt darauf achten (mehrmals absteigen und nachschauen - graben) wie tief der Maiskeimling ist und die Striegeleinstellung (Tiefe der Zinken) entsprechend anpassen.

 

PDF: Pflanzenbau News 16. Mai 2024