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Neben vielen Laven hat es auch massive Eiablagen>

Pflanzenbau News 14. Juni 2023

Themen dieser Woche: Kartoffeln: Krautfäule; Kartoffelkäfer ¦ Mais: Unkrautbekämpfung ¦ Getreide: Disteln ¦ Biodiversitätsförderflächen ¦ Raps: Produktrückzüge mit Wirkstoff Indoxacarb ¦ Profiabend Ackerbau 20.6.23

Kartoffeln

Krautfäule

Bedingt durch die Bise trocknen die Blätter nach lokalen Gewittern, Bewässerung oder morgendlichem Tau schnell wieder ab. Deshalb ist das Krautfäule-Infektionsrisiko gering und in der vergangenen Woche wurden im Kanton Zürich und Umgebung keine neuen Funde gemeldet. Wo immer es zu lange ersehnten Gewitterniederschlägen kommen sollte, oder in bewässerten Parzellen, ist der Fungizidschutz regelmässig zu erneuern. Es gilt weiterhin, dass neue Krautfäule-Fälle unbedingt gemeldet werden müssen.

 

Kartoffelkäfer

Die Kartoffeln leiden momentan sehr. Als Beispiel auf Feldern, die am 4. Mai gesetzt wurden, hat der unmittelbar danach fallende Regen den Boden komplett verkrustet. Es fehlt die Luft im Boden. Nun fressen auch noch Massen von Kartoffelkäferlarven die Stauden kahl. Aber eigentlich, kann kein Blattverlust toleriert werden, da die Stauden absolut kein Blatt zu viel gebildet haben.

Aufgrund dieser besonderen Umstände kommunizierten die Fachstellen für Pflanzenschutz der Kantone ZH, SH, TG, AG folgende Strategie zur Bekämpfung der Kartoffelkäfer und der Blattläuse in konventionell produzierten Kartoffeln:

> Nur Kartoffelkäfer vorhanden (BKS überschritten)

  • Noch keine Behandlung erfolgt: Erstbehandlung mit Coragen (wirkt auch auf Eier, Sonderbewilligung notwendig), allfällige Nachbehandlung mit Spinosad.
  • Erste Behandlung mit Spinosad bereits erfolgt: Nachbehandlung mit Coragen (wirkt auf Eier, Larven und Käfer, Sonderbewilligung notwendig).

Coragen-Anwendung maximal 2-Mal pro Kultur und maximal alle 2 Jahre auf derselben Parzelle.

 

> Kartoffelkäfer und Blattläuse vorhanden (Beide BKS überschritten)

  • Noch keine Behandlung erfolgt: Erste Behandlung Gazelle SG / Pistol / Oryx Pro (200g /ha, Sonderbewilligung notwendig), allfällige Nachbehandlung mit Spinosad + Teppeki oder Spinosad + Movento (alle ohne Sonderbewilligung).
  • Erste Behandlung mit Spinosad gegen Kartoffelkäfer bereits erfolgt: Nachbehandlung mit Gazelle SG/ Pistol / Oryx Pro (200g/ha, Sonderbewilligung notwendig).

Gazelle SG /Pistol / Oryx Pro darf nur 1x pro Jahr eingesetzt werden (Dosisunabhängig).

 

Nur Blattläuse vorhanden (BKS überschritten)

  • Die Solobehandlung der Blattläuse erfolgt mit Teppeki oder Movento SC und braucht keine Sonderbewilligung.               

Teppeki, 160ml /ha kann max. 2x eingesetzt werden, ist bienengefährlich, daher ausserhalb des Bienenfluges, am Abend oder sehr früh am Morgen (auch kein Wind).

Movento SC, 750 g/ha kann max. 2x eingesetzt werden.

Die Bekämpfungsschwelle des Kartoffelkäfers liegt bei 30 Prozent der Pflanzen mit Larven oder bei einem Herd pro Are. Jene für die Blattläuse liegt bei durchschnittlich zehn Läusen pro Fiederblatt oder bei einer Laus pro Einzelblatt.

In Bio-Anbau und bei Verzicht auf Pflanzenschutzmittel darf gegen Kartoffelkäfer nur mit Bacillus thuringiensis (Novodor 3 FC) gearbeitet werden. Novodor 3FC auf kleine Larven (L1 bis max. L2) applizieren und nicht mischen mit Kupfer oder Flüssigdünger. Bei Labelkartoffeln (Bsp. IP-Suisse) dürfen Novodor 3 FC und Spinosad (Audienz, Elvis, Spintor, Success 4) eingesetzt werden. 

Alle Kartoffelproduzenten wurden am Mittwoch, 14.6.2023 per E-Mail über die Kartoffelkäferstrategie 2023 informiert, die Pflanzenschutzmittelfirmen und Aussendienstmitarbeiter in der Ostschweiz auch.

Kartoffelkäfer
Kartoffelkäfer
Kartoffelkäfer
Trockengestresste Stauden leiden bei diesem «gefrässigen Wetter» besonders stark unter dem aktuellen Kartoffelkäferbefall.

 

Mais

Unkrautbekämpfung

In Lindau bekamen wir seit 21 Tagen keinen Niederschlag mehr und auch die Prognose lässt kein Regen erwarten. Sehr viele Maisbestände, die gegen Ende Mai gesät wurden, befinden sich nun im 4-6 Blattstadium und es stellt sich die Frage nach der richtigen Unkrautbekämpfungsstrategie:

Wo standortbedingt in den unteren Bodenschichten noch etwas Bodenfeuchte vorhanden ist, soll in stark verunkrauteten Parzellen die Behandlung möglichst schnell durchgeführt werden. Denn mit fortschreitender Entwicklung reagiert der Mais umso empfindlicher auf Phytotoxizität, insbesondere, weil die enthaltenen Safener zum Schutz der Kulturpflanze bei zunehmenden Trockenstress nur ungenügend den Stoffwechsel unterstützen können. 

Wo der Unkrautdruck tolerierbar ist, empfehlen wir mit einer Behandlung bis zum nächsten Niederschlag zuzuwarten. Einerseits haben viele Unkräuter noch gar nicht gekeimt, weshalb die Blattherbizide wenig Wirkung zeigen, zudem wirken Bodenherbizide bei staubtrockenem Boden ungenügend oder auch gar nicht. Zu prüfen ist, ob in stark verunkrauteten Feldern Produkte mit vorwiegender Blattwirkung bevorzugt werden sollten. Laudis/Barst, Titus, Arrat, Banvel 4S/Dicazin/Lunar

Für späte Behandlungen können Laudis / Barst, Callisto / Temsa SC sowie Arrat + Dash bis ins 8-Blattstadium angewendet werden. 

Mais Unkraut
Mais reagiert während der Jugendentwicklung auf Unkrautkonkurrenz sehr empfindlich. Bei einem solch starken Unkrautdruck darf trotz den ungünstigen Bedingungen nicht zugewartet werden.

 

Getreide

Disteln

Die Blütenkronen der Disteln überragen jetzt die Getreidebestände. Oft tritt die Verunkrautung an den Parzellenrändern auf. Solange noch keine Samen gebildet wurden, können die Pflanzen mit der Rebschere möglichst tief unten abgeschnitten werden. Eine Bekämpfung lohnt sich, denn ein Distelnest hat ein Verunkrautungspotenzial von bis zu 5'000 Samen.

Getreide Unkraut
Disteln am Feldrand tief unten abschneiden

 

Biodiversitätsförderflächen

Nicht alle Ampferarten müssen bekämpft werden

Im letzten Pflanzenschutz Aktuell haben wir dazu aufgerufen, etwaige Blacken-Samenständer auszureissen und zu entsorgen, um ein Absamen zu verhindern. Gemeint war hier der «Stumpfblättrige Ampfer». Hingegen der Sauerampfer mit seinen schmalen Blättern ist nicht bekämpfungspflichtig.  Seine Entwicklung wurde vom nass-kalten Frühlingswetter stark begünstigt und ist heuer in wenig gedüngten Wiesen verbreitet anzutreffen.

Biodiversität Ampferarten
Der Sauerampfer profitierte von der nass-kalten Frühlingswitterung. Nebst seinem bescheidenen Futterwert ist seine Bedeutung gering.

 

Raps

Produktrückzüge mit Wirkstoff Indoxacarb

Das Bundesgericht hat kürzlich die Beschwerde gegen die Streichung des Wirkstoffs Indoxacarb (Ammate / Steward) aus dem Anhang 1 PSMV abgewiesen. Somit sind die vom BLV ursprünglich verfügten Fristen, welchen nun beide schon abgelaufen sind, rechtskräftig und die Produkte dürfen per sofort weder in Verkehr gebracht noch angewendet werden. Wir bitten Sie, etwaige Produktereste bei der Verkaufsstelle zur fachgerechten Entsorgung abzugeben.

 

PDF: Pflanzenbau News 14. Juni 2023