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Solche Bilder gilt es zu verhindern: Ackerfuchsschwanz im Weizen mit Extrem-Verunkrautungen bis zu 1000 Pflanzen pro Quadratmeter. Bei Problemparzellen mit der Saat bis Ende Oktober zuwarten und den Wirkstoff Flufenacet im Vorauflauf ausbringen.>

Pflanzenbau News 12. Oktober 2023

Themen dieser Woche: Getreide: Herbizideinsatz je nach Verunkrautung ¦ Raps: Kohlgallenrüssler ¦ Biodiversität: Saat in weiten Reihen

Getreide

Herbizideinsatz je nach Verunkrautung

Felder, die massiv mit Ackerfuchsschwanz verseucht sind – und da reden wir von 200 – 1’000 Ungräsern je Quadratmeter – müssen diesen vor dem Auflaufen mit Herbiziden bekämpfen. Das ist bei Wintergerste, besonders in Gebieten mit einer Resistenz auf A-Mittel (1-er), die einzige wirkungsvolle Massnahme. Bei so einem hohen Befallsdruck ist die Wirkung bereits stark reduziert, wenn sich der Ackerfuchsschwanz im 1-Blattstadium befindet. 

Für eine gute Wirkung des Herbizides sind aber auch andere Faktoren mitentscheidend: Ein abgesetztes Saatbett, eine rückverfestigte, gewalzte Saat sowie feuchte Bodenverhältnisse bei der Spritzung des Herbizides. Bei Wintergerste, die ja bereits vielerorts aufläuft, finden wir einen sehr trockenen Boden vor. Also eine nicht optimale Voraussetzung für eine sichere Wirkung. Eine gewisse Bodenfeuchtigkeit ist aber dennoch vorhanden, sonst würde der Ackerfuchsschwanz nicht auflaufen. Somit empfehlen wir trotz der Trockenheit in Wintergerste und in frühen Weizensaaten mit grossem Ackerfuchsschwanz-Druck eine Vorauflaufbehandlung direkt nach der Saat oder in den Morgenstunden auf gewalztem Boden. Hierfür wird mehrheitlich mit dem Wirkstoff Flufenacet (Bsp. Herold SC) oder Prosulfocarb (Bsp. Boxer) gearbeitet. 

Ist der Ackerfuchsschwanz-Druck tief oder weisen die Wirkungsgruppen A-Mittel (1-er) oder B-Mittel (2-er) keine Resistenzen auf, kann auch erst im Frühjahr behandelt werden. Damit keine Resistenzen entstehen, ist Getreide, das im Herbst bestockt, noch im Herbst mit den Wirkstoffgruppen 15, 5, 3, 12 zu behandeln und im Sinne der Antiresistenzstrategie auf A- (1-er) oder B-(2-er) Mittel zu verzichten. 

Neu ab diesem Herbst ist eine Herbizidbehandlung inkl. Vorauflauf im Getreide bis 14. November ohne Sonderbewilligung möglich. In diesem Fall ist ein unbehandeltes Kontrollfenster (Spritzenbreite x 10 Meter) je Getreideart anzulegen. Anmerkung: Bei IP-Suisse Produktion ist die Vorauflaufbehandlung nicht zulässig. 

Getreide Unkraut
Zu grosse Kluten erschweren eine gute Versiegelung mit dem Vorauflaufherbizid. Insbesondere bei Problemverungrasungen ist ein vorheriges Walzen empfohlen.
Getreide Unkraut
Wintergerste im 1-Blattstadium (BBCH 11). Wenn das Getreide überwiegend im Herbst bestockt, sollte die Herbizidanwendung auch noch im alten Jahr erfolgen. Neu ist dies ohne Sonderbewilligung bis 14. November möglich (inkl. Behandlungen im Vorauflauf).
Getreide Unkraut
Solche Bilder gilt es zu verhindern: Ackerfuchsschwanz im Weizen mit Extrem-Verunkrautungen bis zu 1000 Pflanzen pro Quadratmeter. Bei Problemparzellen mit der Saat bis Ende Oktober zuwarten und den Wirkstoff Flufenacet im Vorauflauf ausbringen.

 

Raps

Kohlgallenrüssler

Dem guten Beobachter fallen erbsengrosse, kugelige Wucherungen mit glatter Oberfläche auf. Es sind dies die Gallen des Kohlgallenrüsslers. Ende August legt dieser Rüsselkäfer seine Eier ab. Die Larven wandern in die Wurzel und verursachen die Bildung der Gallen. Darin hat es eine braunköpfige, fusslose Larve. Bei starkem Befall können mehrere Gallen nebeneinander zusammenwachsen. Die Gallen werden immer nur an der Hauptwurzel gebildet und nie an den Seitenwurzeln. Verwechselt werden die Gallen oft mit Kohlhernie, die den Schleim-Pilzen zugeordnet wird. Kohlhernie-Wucherungen werden viel grösser als die Gallen. Sie sind unförmig und haben eine raue Oberfläche. Beim Aufschneiden der Kohlhernie-Wucherungen befindet sich darin keine Larve.

Der Schaden des Kohlgallenrüsslers ist im Herbst unbedeutend. Nachteilig wird ein starker Befall nur, wenn nach dem Schlupf der Larven im Frühjahr die zerfallenden Gallen stark verpilzen und dieser Befall auf die Wurzel übergeht. Wir beobachten eine Zunahme des Befalls durch diesen Rüssler, seitdem eine wirkungsvolle Beizung fehlt.

Raps Schädlinge Kohlgallenrüssler
Aktueller Fund im Feld: Eine noch kleine Galle des Kohlgallenrüsslers – nicht zu verwechseln mit Kohlhernie.
Raps Schädlinge Kohlgallenrüssler
Schneidet man die Galle auf, kommt eine Larve des Kohlgallenrüsslers zum Vorschein.
Raps Schädlinge Kohlgallenrüssler
Bild von diesem Frühjahr: Die Gallen des Kohlgallenrüsslers sind angeschwollen und gewisse Pflanzen waren regelrecht überwuchert.

 

Biodiversität

Saat in weiten Reihen

Die Saat von Getreide in weiten Reihen ist eine verhältnismässig produktive Variante die Hälfte der Anforderung für 3.5 % BFF auf Acker zu erfüllen. Viele Betriebsleiter wollen den politischen Prozess mit den zwei hängigen Motionen nicht abwarten. Der zu erwartende Ertragsausfall ist gering und die Entschädigung vor allem in Kombination mit Vernetzungsbeiträgen fängt diesen auf. Vorsicht ist allerdings in Kombination mit mechanischer Unkrautregulierung und Standorten mit zu erwartenden Problemunkräutern geboten. 

Mehr zur technischen Umsetzung auf der Strickhof-Website: Mit weiten Reihen zu mehr Biodiversität im Ackerbaugebiet

Weizen in weiter Reihe
Weizen in weiter Reihe

 

PDF: Pflanzenbau News 12. Oktober 2023

Die nächste Mitteilung vom Pflanzenschutz-Team erscheint am 26. Oktober 2023