Pflanzenbau News 12. April 2023
Raps
Rapsglanzkäfer
Über die warmen Ostertage fand insbesondere auf Parzellen in Waldesnähe ein unerwarteter, starker Glanzkäfer-Einflug statt. Die Bekämpfungsschwelle im DC 57 – 59, ist mit 10 Käfern pro Pflanze (7 Käfer/Pflanze für schwach entwickelte Bestände) hoch. In einigen Fällen wurde sie trotzdem massiv überschritten. Die Möglichkeit einer Behandlung am Ostermontag oder am Dienstagnachmittag wurde meist durch Wind oder noch nicht befahrbarem Boden verhindert. Wer nicht behandeln konnte, hat einen Wermutstropfen, denn die Käfer sind bei Kälte weniger aktiv. Sollte dennoch eine wiederholte Bekämpfung, beispielsweise am Freitag durchgeführt werden, so ist zu beachten, dass die Wirkstoffe Acetamiprid (Gazelle, Pistol, Oryx Pro), Indoxacarb (Ammate) und Spinosad (Audienz) nur jeweils für eine Behandlung pro Parzelle und Jahr zugelassen sind. Wir verweisen hierzu nochmals auf die korrigierte Seite 25 in unserem Mittelheft.
Dieser Frühling ist nicht einfach was den Pflanzenschutz anbelangt. Die Käfer fliegen in mehreren Wellen ein, die Pflanzen blühen aber immer noch nicht, weil sich die Blüte wegen den tiefen Temperaturen verzögert. Sicher, einige Behandlungen waren zu früh, aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Gerade in solchen Jahren wären wir auf Insektizide mit sehr guter Wirkung angewiesen. Leider ist das noch zur Verfügung stehende Repertoire überschaubar und die Wirkungsdauer-Wirkung gewisser Produkte wenig verlässlich.
Knospenverluste aufgrund Kaliummangel?
In einigen Parzellen die sich von der Blattbildung her sehr gut präsentieren, entdeckt man bei genauerer Betrachtung der Blütenknospen, dass viele nicht schön knackig sind, sondern hellgrün bis gelblich. Streift man die Pflanze durch die Hand, fallen viele Knospen ab. Man könnte nun meinen, in diesen Parzellen fehlt der Bor, doch dem ist nicht so. Bor wurde im uns bekannten Feld bereits 3x übers Blatt verabreicht. In vielen Parzellen wurde jedoch kein Kali gedüngt. Wenn dann die Vorfrucht bereits viel Kali gezehrt hat oder der Boden nicht gut versorgt ist, kann eine reduziertere Kaliversorgung die Gefahr von Frostschäden erhöhen. Allenfalls sind auch tieferliegende Bodenverdichtungen schuld, dass die Aufnahme gehemmt ist. Da gibt eine Kontrolle der Wurzel Hinweise. Könnte das in Ihrem Fall auch zutreffen?
Getreide
Krankheiten und Standfestigkeit
Der Weizen liegt vielerorts im Stadium 32 vor (der sehr frühe Wechselweizen Divael ist oft weiter). Die Gerste befindet sich im Stadium 32-33. Abhängig von der Witterung dürfte bis Ende April das Fahnenblatt erscheinen, was dann der optimale Anwendungszeitpunkt für Ethephon und die Fahnenblattbehandlung darstellt. Wer vor den aktuellen Niederschlägen nicht mehr die erste Fungizidbehandlung und Verkürzung durchführen konnte, für den könnte sich heuer eine 1-Fungizid-Strategie aufdrängen. Die Getreidebestände präsentieren sich weitestgehend gesund. Zudem beträgt die Wirkungsdauer von systemischen Fungiziden ca. 2-4 Wochen. Darum sind 2 Behandlungen innerhalb von 2 Wochen nicht sinnvoll. Zu beachten ist beim Umstellen der Fungizidstrategie, dass mehrere Getreidefungizide (Amistar Xtra, Agora SC, Orius Top und Kantik) eine Aufbrauchfrist bis 30. Juni 2023 haben.
Sonnenblumen
Schneckenkontrolle
Erste Sonnenblumen konnten am Osterwochenende gesät werden oder die Saat steht noch im April bevor. Die auflaufenden Keimlinge müssen bei der aktuell feuchten Witterung auf Schneckenbefall überprüft werden. Für die Köderstellen sind die Schneckenfallen (Metaldehyd Wirkstoff) verteilt auf dem Acker anzulegen (am Rand, in der Mitte, bei Bodenwechsel).
Spritzentest
Häufig gestellte Fragen
Immer häufiger werden nebst konventionellen Pflanzenschutzmitteln auch Düngemittel und Hilfsstoffe unterschiedlicher Art mit Pflanzenschutzgeräten ausgebracht oder es kommen neuartige Geräte, etwa für die detektionsbasierte Applikation (beispielsweise ARA von Ecorobotix) von PSM zum Einsatz. Der SVLT hat ein Dokument über häufige Fragen beim Spritzentest erstellt. Darin wird erläutert, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit der dreijährliche, obligatorische Spritzentest nicht gemacht werden muss.
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