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Die durch Alternaria solani verursachten Du00fcrrflecken weisen konzentrische Kreise (wie Hu00f6henkurven) auf. Im Vergleich zur Krautfu00e4ule findet man auf der Blattunterseite keinen weissen Pilzrasen. Foto: Strickhof>

Pflanzenbau News 11. Juni 2025

Aktuelle Themen: Drift & Abschwemmung nach DZV: Neues Faktenblatt ¦ Kartoffeln: Kartoffelkäfer; Blattläuse; Krautfäule und Alternaria

Drift & Abschwemmung nach DZV

Neues Faktenblatt

Bei allen Anwendungen mit Pflanzenschutzmitteln ist im ÖLN (inkl. Biolandbau) generell die Abdrift sowie auf Flächen mit mehr als 2% Gefälle angrenzend zu Oberflächengewässer, entwässerten Strassen oder Wegen, die Abschwemmung um mindestens jeweils 1 Punkt zu reduzieren. 

Doch keine Regel ohne Ausnahmen: So sind Einzelstockbehandlungen und die Anwendung von sogenannten «Stoffen mit geringem Risiko», Mikro- und Makroorganismen sowie Grundstoffen von dieser Regel ausgenommen. In einem neuen Faktenblatt finden Sie diese Ausnahmen zusammengefasst im Faktenblatt «Reduktion der Abdrift und der Abschwemmung gemäss DZV»

Praxisbeispiele:

  • Das biologische Kupferprodukt Flowbrix (W-6383) ein zugelassenes Fungizid und die Auflagen zur Reduktion der Abdrift und der Abschwemmung müssen eingehalten werden. Derselbe Wirkstoff Kupfer findet man auch im Produkt Cuprostar. Da dieses jedoch als Blattdünger zugelassen ist, gelten hier keine Auflagen zu Abdrift- und Abschwemmung.
  • Bei der Anwendung von Metaldehyd-Schneckenkörnern ist entlang von Risikoobjekten die Abschwemmung um 1 Punkt zu reduzieren. Eisen-III-Phosphat hingegen ist ein «Stoff mit geringem Risiko» und von dieser Auflage befreit.

Bei Verstössen gegen die Abschwemmungsauflage nach ÖLN werden bis Ende 2026 noch keine Sanktionen ausgesprochen. In jedem Fall gelten allfällige produktspezifische SPe 3-Auflagen zur Reduktion der Abdrift und der Abschwemmung aus der Zulassung. Diese sind auf der Produktetikette aufgeführt.

Fusarien-Behandlung
Behandlung von Weizen gegen Ährenfusariosen. Mit Injektordüsen bei max. 3 Bar Sprühdruck wird der im ÖLN geforderte Driftpunkt erfüllt. Allfällige Anforderungen gegen die Abschwemmung hingegen erfordern bewachsene Pufferstreifen oder eine nicht-wendende Bodenbearbeitung. Foto: Strickhof

 

Kartoffeln

Kartoffelkäfer

Der Kartoffelkäfer ist ein gebietsfremder Schädling, der aus Amerika kurz nach der Jahrhundertwende eingeschleppt wurde. Man nennt ihn auch Colorado-Käfer. Als gebietsfremder Schädling hat er hier bei uns bis heute keine natürlichen Feinde. Bei guten Fortpflanzungs-Bedingungen wie dem angekündigten warmen Wetter und ohne Bekämpfungsmassnahmen kann sogar ein Totalschaden entstehen. 

Die Bekämpfungsschwelle (BKS) liegt bei einem Herd je Are oder bei 30% der Pflanzen mit Larven. Gegen junge Larven können Bacillus thuringiensis (Bsp. Novodor 3FC) oder Azadirachtin A (Bsp. Neem-Azal) mehrmals eingesetzt werden. Mit Sonderbewilligung kann Coragen 60 ml/ha gegen alle Stadien des Käfers eingesetzt werden. Coragen kann in Kartoffeln maximal 2-mal verwendet werden. Im Folgejahr darf aus Gründen des Grundwasserschutzes kein Coragen auf der Parzelle eingesetzt werden. Audienz oder Elvis soll in dieser Saison nicht eingesetzt werden, damit möchte man einer möglichen Resistenzentwicklung vorbeugen. Acetamiprid (Gazelle, Pistol, Oryx Pro) darf nur 1-mal eingesetzt werden. Diese Spritzung soll für eine kombinierte Bekämpfung von Kartoffelkäfern und Blattläusen vorbehalten sein. Für Pyrethroide werden keine Sonderbewilligungen erteilt.

Kartoffeln Schädlinge
Frisch geschlüpfte Kartoffelkäferlarven fressen zuerst ihre eigene Eihülle, bevor sie mit dem Frass am Kartoffelblatt beginnen. Foto: Strickhof

 

Blattläuse

Die Blattläuse sind in einigen Kartoffelfeldern auch bereits an den untersten Blättern zu finden. Die BKS ist erreicht bei 1 Laus je Einzelblatt bzw. 10 Läusen je Fiederblatt. Momentan haben die Kartoffeln «Zug» im Wachstum und man muss vor Ort entscheiden, ob eine Blattlausbehandlung hinausgezögert werden kann oder nicht. Bei guter Betrachtung findet man ausserordentlich viele Marienkäfer. Muss dennoch interveniert werden, steht Movento SC mit 0.75 l/ha zur Verfügung. Dieses Mittel kann 2-mal eingesetzt werden mit einem Intervall von 14 Tagen. Keine Mischung mit schwefelhaltigen Produkten. Vorsicht: Dieses Jahr ist der Einsatz von Teppeki in Kartoffeln verboten!

 

Krautfäule und Alternaria

Das Wetter begünstigt die weitere Ausbreitung der Pilzsporen. Kurze Intervalle bei Fungizidbehandlungen sind jetzt wichtig. Bei anfälligen Sorten und gestressten Beständen muss auch auf die Alternaria-Wirkung der Fungizide geachtet werden.

Kartoffeln Alternaria solani (Dürrfleckenkrankheit)
Die durch Alternaria solani verursachten Dürrflecken weisen konzentrische Kreise (wie Höhenkurven) auf. Im Vergleich zur Krautfäule findet man auf der Blattunterseite keinen weissen Pilzrasen. Foto: Strickhof

 

Zuckerrüben

Frühzeitige Beobachtung von Cercospora-Blattflecken

Die Zuckerrübenbestände haben vielerorts die Reihen bereits geschlossen oder stehen kurz davor dies zu tun. Der Reihenschluss wurde daher im Vergleich zu letztem Jahr sehr früh erreicht. Die meisten Bestände sind aufgrund der letzten Regenfälle noch immer sehr feucht. Zu diesen feuchten Bedingungen gesellen sich in den nächsten Tagen auch warme Temperaturen dazu. All diese Umstände fördern ein optimales Mikroklima für Cercospora-Blattflecken und können so zu einer rasanten Entwicklung der Krankheit beitragen. Aus diesem Grund sollten die Felder frühzeitig auf Befall kontrolliert werden. Bei weit fortgeschrittenen Rübenbeständen, die sich bereits einige Zeit im Reihenschluss befinden, sollten ab nächster Woche regelmässige Feldkontrollen unternommen werden. Für die Bekämpfung der Blattflecken ist der erste Behandlungszeitpunkt enorm wichtig, da sich die Krankheit bei passenden Bedingungen innerhalb weniger Tage massiv ausbreiten kann. Die erste Fungizidbehandlung sollte durchgeführt werden, sobald die ersten Blattflecken zu sehen sind.

Zuckerrüben Krankheiten
Die Beobachtung des Cercospora-Erstbefalls ist für die Bekämpfung sehr wichtig. Quelle: Matthias Lüscher, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau

 

Juniwelke an Zuckerrüben

Auf einigen Zuckerrübenparzellen können momentan häufig welkende Pflanzen beobachtet werden. Die Juniwelke wird durch verschiedene Pilzerreger verursacht. Dabei wird meistens die Hauptwurzel befallen, welche sich schwarz verfärbt. Bei fortschreitendem Befall fault die Hauptwurzel ab und das Blattwerk liegt anschliessend wurzellos auf der Bodenoberfläche. Ein lückiger Bestand ist somit die Folge. Die Pilze fühlen sich vor allem auf strukturgeschädigten Böden wohl. Daher ist eine regelmässige Aufkalkung verbunden mit einer gut geplanten Aussaat sehr wichtig. Auch der Saatzeitpunkt und die Saattiefe können das Auftreten der Krankheit fördern. Zu frühe, zu späte und zu tiefe Saaten sind eher von einer Juniwelke betroffen.

Zuckerrüben Krankheiten
Sobald die Hauptwurzel abgefault ist, bleibt nur noch das Rübenkraut auf der Bodenoberfläche übrig. Quelle: Matthias Lüscher, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau

 

PDF: Pflanzenbau News 11. Juni 2025