Pflanzenbau News 11. April 2024
Gerste
Fungizid & Verkürzung nicht verpassen
Die frühen Wintergersten-Felder haben bereits das Fahnenblatt geschoben. Ende Woche werden in diesen Feldern die Grannenspitzen sichtbar. Das wäre DC 49. Der Wirkstoff Ethephon (in den Produkten: Ethefon, Dartilon, Elotin oder das Terpal (Mischung als Ethephon + Mepiquatchlorid)), der in Gerste ab DC 37 eingesetzt werden kann, verkürzt den ährenschiebenden Halmteil und reduziert dadurch das Ährenabknicken. Ethephon sollte möglichst im DC37-39 angewendet werden. Der Einsatz ist in Gerste bis DC 49 möglich. Sind die Grannenspitzen sichtbar, befindet sich die Gerste im DC 51.
Mais
Trichogramma jetzt bestellen
Trichogramma-Schlupfwespen gegen Maiszünsler müssen bei den Anbietern jetzt bestellt werden. Bestellfrist bei Agroline ist der 20. April, bei Andermatt Biocontrol sowie Omya der 30. April 2024.
Maiswurzelbohrer
Das Mais-auf-Mais Anbauverbot gilt auch dieses Jahr wieder im ganzen Kanton Zürich. Das heisst, auf Parzellen, in denen im Jahr 2023 Mais gestanden hat, darf im Jahr 2024 nicht erneut Mais stehen. Dies gilt sowohl für Mais als Hauptkultur, für Mais als Zweitkultur z.B. nach Gerste sowie auch für einzelne Maispflanzen in Gründüngungen.
Pufferstreifen jetzt einplanen
Vielerorts findet vor der Maissaat eine Futternutzung statt. Der Umbruch vor der Maisaussaat ist eine gute Gelegenheit im gleichen Zug einen Pufferstreifen oder ein begrüntes Vorgewende ohne Zusatzaufwand anzulegen.
Die per 2023 eingeführten DZV-Bestimmungen zur Reduktion der Abschwemmung sind spätestens zu Beginn der Pflanzenbausaison 2025 umzusetzen. Im Kanton Zürich wird das Einhalten dieser Anforderung dieses Jahr kontrolliert, ab 2025 bei einem Mangel auch sanktioniert.
Konkret bedeutet dies, dass für alle Flächen mit > 2 % Neigung, die Gefälle in Richtung angrenzendes Oberflächengewässer oder entwässerter Strassen/Wege aufweisen, bei jeder PSM-Anwendung im Minimum 1 Abschwemmpunkt erfüllt werden muss. Entlang eines Oberflächengewässers gilt zusätzlich die Mittelauflage, die sogenannte SPe 3-(A)-Auflage.
Nachfolgend eine Übersicht zu den möglichen Massnahmen, die 1 Abschwemm-Punkt ergeben:
Weitere Details zur Reduktion der Abschwemmung siehe auch Mittelheft Seiten 6 und 112.
Pflanzenschutzmittel
Vorankündigung Mittelrückzüge
In der EU werden 5 Pflanzenschutzmittel aus der Liste der zugelassenen Wirkstoffe gestrichen. Die Pflanzenschutzmittel Zulassungsbehörde in der Schweiz, das BLV, hat aus diesem Grund den zuständigen Stellen die Vernehmlassung zur Streichung dieser 5 Wirkstoffe aus Anhang 1 der PSMV in der Schweiz eröffnet. Im Feldbau sind 2 Herbizide betroffen, das S-Metolachlor (Bsp. Dual Gold) und das Triflusulfuron-methyl (Bsp. Debut, Debut DuoActive). Bei diesen beiden Wirkstoffen empfehlen wir, die Produkte in diesem Jahr aufzubrauchen. Bei den Fungiziden ist Metiram (Bsp. Polyram DF) das Benthiavalicarb (Bsp. Vincare) und das Akarizid Clofentezine (Bsp. Apollo SC) betroffen. Diese 3 Wirkstoffe müssen voraussichtlich bis am 1. Juli 2025 aufgebraucht sein.
Zuckerrüben
Rübensaat im Gange
In den vergangenen Tagen kam die Rübensaat 2024 in weiten Teilen der Schweiz ins Rollen. Das warme und trockene Wochenende wurde von vielen als Möglichkeit gesehen, um das Saatbeet samt Saat vorzunehmen. In der Ostschweiz dürften vor dem Regen rund 90% der Flächen gesät worden sein. Die Saaten vor 3 Wochen, welche bereits den Boden durchstossen haben, müssen zwingend auf Schnecken kontrolliert werden. Legen Sie dazu eine Falle aus und nehmen Sie eine Behandlung vor, sollte sich dies als nötig erweisen. Erdflöhe sind aktuell noch keine zu finden, womit keine Behandlung angezeigt ist. Es ist damit zu rechnen, dass die Zuckerrüben (welche bereits da sind) den Erdflöhen davonwachsen können. Die aktuellen Temperaturen werden das Erreichen des 2. Blattes stark vorantreiben. Für alle klassischen Zuckerrüben ist es wichtig, den 1. Herbizidsplit genügend früh zu setzen und das Unkrautaufkommen genaustens zu kontrollieren. Nutzen Sie dazu die vorhandene Bodenfeuchte entsprechend aus. Bei früh gesäten Rüben steht vielerorts der 2. Split an. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre ist bei früh gesäten Rüben mit dem langsamen Wachstum der letzten Wochen wohl eine 4. Splitstrategie zu empfehlen. Alle mit Conviso Smart Zuckerrüben können getrost zuwarten. Eine sofortige Applikation des Herbizides ist nicht nötig.
Biolandbau
Saat Sonnenblumen und Untersaat im Getreide
Der Boden ist wieder ein wenig abgetrocknet, es scheint die nächsten Tage trocken zu bleiben. Dies bietet die Möglichkeit zur Saat. Am Stiegenhof haben wir am Montag die Untersaat im Weizen in weiter Reihe vorgenommen, Ende Woche werden noch die Sonnenblumen gesät.
Sonnenblumen mögen mitteschwere, gut durchlüftete Böden ohne Verdichtungen, sie wachsen aber auch auf schweren Tonböden. Im Bioanbau sollten Sonnenblumen eher spät gesät werden, diese Woche ist gerade auch mit dem eher trockenen Wetter ein guter Zeitpunkt. Die Saat erfolgt mit der Einzelkornsämaschine. Wegen Frass durch Schnecken und Vögel wird 1 Dose pro Hektare (5-6 kg, je nach TKG) gesät, das ergibt ca. 75'000 Körner pro Hektar. Dadurch wird die erwünschte Bestandesdichte von 50’000-60'000 Pflanzen pro Hektar bei der Ernte erreicht. Die Schneckengefahr im Frühling ist eher hoch, die kleinen Ackerschnecken können bis zu einem Totalschaden führen. Wichtig ist daher ein feines Saatbett. Bis 2 Wochen nach der Aussaat ist das Streuen von Schneckenkörnern erlaubt (z.B. Ferramol, Menge: 7 kg pro Hektare). Da die Ackerschnecken sich im ganzen Feld verteilen können, ist eine ganzflächige Anwendung nötig. Bei Bedarf kann man den Einsatz wiederholen. Bei einer Saattiefe von 5cm ist ein Blindstriegeln möglich. Nach dem Auflaufen reichen zwei Hackdurchgänge aus (der erste sobald die Reihen sichtbar sind, der zweite bis 30cm Höhe), wobei die jungen empfindlichen Pflanzen nicht bedeckt werden sollen.
Futterbau
Was zeigt uns das Hirtentäschelkraut auf den Wiesen?
Bunt blühende intensiv geführte Wiesen zeugen nicht von einer idealen Kulturführung. Vor allem das weiss blühende Hirtentäschel verbreitet sich zunehmend.
Überall fallen sie auf, die hochwachsenden, weiss blühenden Hirtentäschel in den Wiesen. Was zeigen sie uns? Wie alle Kräuter braucht auch das Hirtentäschel viel Platz und Licht zum Keimen und sich zu entwickeln. Sie keimen das ganze Jahr hindurch und sind winterhart. Zudem bilden sie Wurzeln, die bis 90cm in den Boden hineinreichen können. Die Blüten sind zwittrig, das heisst, sie kön-nen sich selbst befruchten. An einer Pflanze kann es sowohl keimfähige Körner wie Blütenknospen haben. Bis zu vier Generationen können pro Jahr gebildet werden, so ist das Versamungspotential riesig. Bis über 60’000 Samen, die ihre Keimfähigkeit im Boden 30 Jahre erhalten können, werden jährlich gebildet. Einmal ausgebreitet, ist es fast unmöglich sie zu eliminieren.
- Was zeigen sie uns?
In erster Linie lückige Bestände. Das Hirtentäschelkraut kann sich nur mit genügend Platz und Licht in den Lücken entfalten.
- Was lieben sie besonders?
Es ist sehr anpassungsfähig und kann sich daher praktisch an allen Standorten und Intensitäten etablieren. Vor allem in trockenen, verkarrten Beständen fühlte es sich wohl. Dank ihrer tiefgehenden Wurzeln ist es sehr trocken- und hitzetolerant.
- Was kann der Futterbauer dagegen tun?
Grasnarbenschonend bewirtschaften, nicht zu häufig schneiden, erst nach ausreichender Abtrocknung befahren, keine Lücken produzieren!