Pflanzenbau News 1. Oktober 2025
Getreide
Unkrautbekämpfung
Ackerfuchsschwanz ist auf dem Vormarsch und lokal bestehen bereits Resistenzen auf Herbizide aus der Gruppe 1 (Gräsermittel -FOP/-DIM) und der Gruppe 2 (Sulfonylharnstoffe). Der Kornertragsverlust liegt je nach Getreideart bei 2-6 kg/ha je Ackerfuchsschwanz pro Quadratmeter (Pallutt & Flatter 1998). Das klingt nach wenig, summiert sich aber schnell, wenn man bedenkt, dass Extrem-Standorte mit über 1’000 Ackerfuchsschwanz-Pflanzen pro Quadratmeter möglich sind. Ackerfuchsschwanz ist ein Lichtkeimer und bevorzugt schwere Böden. Die meisten Samen keimen aus 0-3 cm Tiefe. Stärkste indirekte Massnahmen sind der Pflugeinsatz, mehrjährige Kunstwiesen und eine späte Wintergetreide-Saat in ein möglichst feinkrümeliges Saatbett. Wir empfehlen auf solchen Parzellen die Saat erst ab Mitte Oktober.
Grundsätzlich gilt: Je früher der Ackerfuchsschwanz in seiner Entwicklung bekämpft wird, desto besser ist die Wirkung. Ab dem Dreiblattstadium wird er nur noch ungenügend erfasst. Bei Problemfeldern (hoher Samenvorrat und Resistenzen) empfiehlt sich eine Behandlung im Vorauflauf auf gewalzten, feuchten Boden. Seit dem vorletzten Jahr dürfen im ÖLN Herbizide (auch im Vorauflauf) bis und mit 14. November angewendet werden. Aber Vorsicht: Der Einsatz von Herbiziden im Vorauflauf im IP-SUISSE Getreide ist grundsätzlich nicht erlaubt. Bei starkem Ackerfuchsschwanzdruck kann jedoch bei der IP- SUISSE Geschäftsstelle eine Ausnahmebewilligung beantragt werden. Beim Einsatz von Herbiziden im Vorauflauf gilt bei allen Produkten zu beachten, dass alle gesäten Getreidekörner mindestens mit 2-3 cm Erde überdeckt werden müssen. An der Bodenoberfläche keimende Getreidekörner werden geschädigt, weil die Keimwurzel durch die mit Herbizid behandelte Schicht wachsen muss. Wirkstoffe aus der Gruppe 1 und 2 sollten nur im Frühjahr eingesetzt werden und nicht bereits im Herbst. Informationen zur Antiresistenzstrategie finden Sie im Heft «PSM im Feldbau» auf den Seiten 108/109.
Mit der verfügten Aufbrauchfrist für Flufenacet bis zum 01.01.2027 entfällt zeitnah ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Bekämpfung in stark mit Ackerfuchsschwanz befallenen Parzellen. Dieser ist bspw. in den Herbiziden Herold SC, Aduka, Araldo, Miranda, Naceto oder auch in Malibu und Herold Flex enthalten.
Zwischenkulturen
Angemessene Bodenbedeckung
Die Vorgaben des Produktionssystembeitrags «angemessene Bedeckung des Bodens» wurden seit letztem Jahr geringfügig gelockert. So muss bei Ernte der Hauptkultur vor dem 1. Oktober nur noch auf mindestens 80% der entsprechenden Fläche innerhalb von maximal sieben Wochen eine Bodenbedeckung angelegt werden. Konkret bedeutet dies, dass bei angemeldetem Beitrag beispielsweise eine Winterfurche nach Mais bei einem Flächenanteil über 20% erst bei der Ernte ab 1. Oktober zulässig ist. Ist jedoch sowieso die Aussaat einer Winterkultur geplant, kann die späte Maisernte auch nachteilig sein, denn der oben erwähnte 20%-Kulanzanteil bezieht sich nur auf die Summe jener Flächen, welche vor Ende September geerntet wurden. Achten Sie in jedem Fall auf eine lückenlose Aufzeichnung der Ernte- und Saattermine.
Gründüngung
Die zeitig gesäten Gründüngungen haben dank reichlicher Bodenfeuchte viel Biomasse gebildet. Kontrollieren Sie solche Bestände auf blühende Pflanzen, denn schon bald nach der Blüte findet die Samenbildung und -reife statt. Wir empfehlen, solche Bestände zu mulchen und damit die Versamung zu verhindern. Wegen den Bienen, die sich auch in diesen Feldern aufhalten, sollte das Mulchen frühmorgens oder abends durchgeführt werden.
Die nächste Ausgabe «Pflanzenschutz im Feldbau» erscheint am 22. Oktober 2025.