Öko-Augenblick
Wenn die Blätter fallen, werden die Misteln (Viscum album) wieder wahrgenommen -zumindest auf Laub- und Obstbäumen-. Aber nicht nur auf Laubgehölzen findet man sie, sondern auch auf Weisstannen und Föhren. Aufgrund ihrer eigenartigen Lebensweise erwecken Misteln schon seit Jahrtausenden das Interesse des Menschen. Eine Pflanze ohne Wurzeln ist geheimnisvoll. Als Halbschmarotzer erhält die Mistel von ihrem Wirt die nötigen Nährsalze und Wasser. Unter ihnen gibt es Männchen und Weibchen, aber nur letztere tragen im Winter die elfenbeinfarbigen, giftigen Früchte. Die Giftigkeit der Mistel hängt von der Baumart ab, stark giftig sind solche von Ahorn, Pappel und Robinie, am wenigsten giftig von Obstbäumen. Giftig sind sie allerdings nur für Säugetiere und Menschen, nicht aber für Vögel. Für 27 unterschiedliche Vogelarten sind sie im Winter eine willkommene Nahrungsquelle. Was die Vögel jedoch nicht wissen: die unverdaulichen Kerne bleiben nach der Darmpassage wie Leim am Hintern kleben. Erst ein beherztes Reiben des Hintern an Ästen lässt sie loswerden, und so erobert die Mistel neue Äste/Bäume. Aber aufgepasst, wer seine (Obst)bäume liebt, sollte übermässigen Befall vermeiden, er führt fast immer zum Tod des Baumes.