Obst-Info Zürich Nr. 6 vom 11.4.2023
Wetterprognosen
Nach dem Osterwochenende bleibt das Wetter die ganze Woche unbeständig. Regelmässige Niederschläge wechseln sich ab mit kurzen Trockenphasen. Erschwerend für Pflanzenschutzmittel-Behandlungen ist der Wind, der nach heute Dienstag aber etwas abnehmen sollte. Ab Donnerstag sind etwas längere Trockenphasen zu erwarten.
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Phänologie: Beim Kernobst wenig Bewegung, beim Steinobst geht es vorwärts
In der Phase vom 4. bis zum 11. April hat sich die Vegetation beim Kernobst kaum weiterentwickelt. Im Vergleich zu anderen Jahren liegt der Entwicklungsstand von Gala am Standort Lindau momentan im Bereich von 2021 (siehe Grafik).
Beim Steinobst sind Dabrovice bereits in Vollblüte und auch bei den ersten Kirschensorten hat die Blüte eingesetzt.
Hohe Schorfinfektionsbedingungen, wenige Zeitfenster zum Behandeln!
Entgegen den Wetterprognosen von letzter Woche blieben Niederschläge über das Osterwochenende bis heute weitgehend aus. Dadurch sind auch keine Infektionsbedingungen für den Schorf eingetreten. Durch den fehlenden Regen in den letzten Tagen hat sich ein grosses Potential reifer Sporen entwickeln können, welches mit den aktuellen Niederschlägen ausgestossen wird. Wie die Prognosen zeigen, ist diese Woche mit extremen Schorfinfektionsbedingungen zu rechnen.
Betrieb die nicht am gestrigen Ostermontagnachmittag behandelt haben, sollten bei der nächstmöglichen Gelegenheit (Achtung: Wegen Abdriftgefahr Wind beachten!) eine weitere vorbeugende Behandlung mit einem dithianonhaltigen Produkt (z.B. Delan) ausbringen. Delan ist deutlich regenfester als Captan, was gerade in dieser Phase wichtig ist. Momentan scheinen die Bedingungen für eine vernünftige Behandlung am Donnerstagvormittag am besten zu sein. Bestehen Bedenken, dass die laufende Infektionsphase optimal abgedeckt werden kann, ist auch eine Behandlung mit einem Produkt aus der Gruppe der Aniliopyrimidine (z.B. Chorus, Frupica, …) ins Auge zu fassen.