Obst-Info Zürich Nr. 20 vom 25.9.2020
Erstmals starker Befall durch die Fleckenminiermotte im Kanton ZH gemeldet.
Die Fleckenminiermotte (Leucoptera malifoliella) ist ein einheimisches Insekt aus der Ordnung der Schmetterlinge. Normalerweise bereitet die Fleckenminiermotte in der Obstproduktion keine Probleme. Seit 2013 treten allerdings vermehrt Schäden auf einzelnen Betrieben in der Zentralschweiz auf. In den letzten Jahren findet man den Schädling zunehmend auch in unserer Region. Dieses Jahr wurde uns erstmals von einem Betrieb starker Befall gemeldet.
Die Fleckenminiermotte hat ein weites Verbreitungsgebiet. Sie kann in Massen an Obstbäumen vorkommen (meist an Apfel) und dort lokal zu starken Schäden führen. Dieser Schaden entsteht durch einen beträchtlichen Verlust der Assimilationsfläche und im schlimmsten Fall gar durch frühzeitigen Blattfall. Beides kann dazu führen, dass die Früchte nicht mehr ausreifen.
Lebensweise
Die Fleckenminiermotte überwintert als Puppe in Rindenverstecken oder im Bodenstreu. Im Frühling, etwa zur Zeit der Apfelblüte, schlüpfen die Falter. Diese sind mit 3-4 mm Grösse ziemlich klein, metallisch blaugrau glänzend mit einer charakteristischen, orange-weiss-schwarzen Zeichnung auf dem hinteren Teil der Flügel. Die Falter legen nach dem Schlupf jeweils einzeln ihre Eier auf die Blattunterseite ab. Pro Blatt können auch mehrere Eier einzeln abgelegt werden. Nach dem Schlupf der Raupen, bohren sich diese durch das Blattgewebe und legen spiralförmige Gänge, sogenannte Minen an. Diese Minen sind auf den Blättern als braune Flecken von etwa 1 cm Durchmesser sichtbar, was der Grösse einer alten deutschen Pfennigmünze entspricht. Dieses Schadbild gibt dem Schädling auch die beiden Namen «Fleckenminiermotte» oder «Pfennigminiermotte». Nach etwa 3-4 Wochen verlassen die ausgewachsenen Raupen ihre Mine und verpuppen sich, bevor nach kurzem wieder Falter schlüpfen können, die dann wiederum Eier ablegen. In unseren Regionen kann die Fleckenminiermotte meist zwei, seltener auch 3 Generationen bilden.
Befall melden und im kommenden Jahr Flug überwachen
Anfänglich geringer Befall durch die Fleckenminiermotte kann in Folgejahren ziemlich rasch zunehmen. Falls Sie Befall feststellen lohnt es sich, den Flug der Fleckenminiermotte im Folgejahr zu überwachen. Melden Sie uns Befall, denn das hilft uns einen besseren Überblick zur Verbreitung bei uns im Kanton zu erhalten
Weitere Informationen erhalten Sie im Agroscope Merkblatt Nr 82 / 2018, welches frei vom Internet heruntergeladen werden kann.
Steinobstvergilbung (ESFY) – Kontrolle jetzt wichtig
Die Steinobstvergilbung, auch chlorotisches Blattrollen der Aprikosen oder infektiöses Aprikosensterben genannt, ist eine sehr bedeutende Krankheit besonders bei Aprikosen. Befallene Bäume müssen gerodet werden. Aktueller Befall auf Betrieben im Kanton Zürich lässt vermuten, dass die Krankheit auf weiteren Standorten im Gebiet zu finden ist. Daher dieser Aufruf an alle Produzenten zur Kontrolle der Bäume und die Möglichkeit zum Test.
Ausgelöst wird die international als ESFY (European StoneFruit Yellows) bezeichnete Krankheit durch sehr kleine, zellwandlose Bakterien, sogenannte Phytoplasmen die im Phloem (Leitgewebe für den Nährstofftransport von den Blättern zu den Wurzeln) von Pflanzen leben. Sie war lange Zeit eine Quarantänekrankheit. Seit 2020 ist es keine Quarantänekrankheit mehr, ähnlich, wie Sharka und Feuerbrand.
Diesen Herbst gab es deutlichen Befall auf zwei Betrieben im Kanton Zürich, mit mindestens 20 befallenen Bäumen, die gerodet werden müssen. Denn eine Sanierung befallener Pflanzen ist nicht möglich und durch Insekten kann der Erreger sehr schnell auf andere Pflanzen übertragen werden. Dies geschieht vor allem im Frühjahr durch den Pflaumenblattsauger.
Kontrollen sehr wichtig
Da die Früchte befallener Bäume fast immer unbrauchbar sind (schlechter Geschmack), sind befallene Aprikosen- und Pfirsichbäume wertlos. Auch andere Prunusarten (Zwetschgen, Pflaumen etc.) werden befallen, zeigen aber im Gegensatz zu Aprikosen kaum Symptome.
Symptome sind am Anfang leicht eingerollte Blätter und flächige Aufhellungen (Chlorosen) auf den befallenen Trieben. Die Symptome schwanken sehr stark von Sorte zu Sorte und je nach Art. Genaue Kontrollen einzelner Bäume sind daher wichtig, und oft zeigen nur einzelne Äste die Symptome.
Aufruf zur Kontrolle
Die Fachstelle Obst des Kantons Zürich rufen daher alle Besitzer von Aprikosenbäumen dazu auf diese möglichst sofort zu kontrollieren, bevor der Laubfall einsetzt, und verdächtige Bäume zu melden.
Bei Interesse können verdächtige Bäume auch getestet werden, die Kosten für den Test sind etwa 50 Franken. Meldungen bis 05. Oktober bitte.
Bitte helfen Sie durch ihre Kontrollen mit, eine weitere Ausbreitung des Erregers und damit eine Gefährdung des Anbaus in unserer Region zu verhindern. Danke!
Fachkurs Fertigation bei Beeren
Die Kantonalen Verbänden von Thurgau, St. Gallen und Zürich haben im Dezember 2020 einen Fachkurs zum Thema Fertigation von Erdbeeren und Himbeeren im Substrat organisiert.
Da der Zürcher Obstverband den Kurs finanziell unterstützt, profitieren die Mitglieder des Verbandes von einem Rabatt auf die Kursgebühr! Siehe Beilage zu diesem Newsletter
Am Fertigationskurs geht es um Bewässerungstechnik, Wasserqualität und Düngermengen. In diesem Kurs lernen Sie, die Wasserqualität ihres Giesswassers einzuschätzen und Düngermengen selbst zu berechnen.
Datum: 8. und/oder 9. Dezember 2020. Zeit: 9.00 – ca. 15.30 Uhr
Ort: Landgasthof Löwen, Sulgen (Hauptstrasse 27, 8583 Sulgen)
Wichtig: Anmeldeschluss ist Donnerstag 8. Oktober 2020
Wir möchten, dass alle Interessierte an dem Kurs teilnehmen können. Es sind daher zwei Tage vorreserviert. Bei mehr als 50 Anmeldungen, würde der gleiche Kurs an beiden Tagen stattfinden und die Gruppe aufgeteilt auf die 2 Tage. Sind weniger angemeldet, findet der Kurs nur am Dienstag 8.12.20 statt.
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