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Conference, Strickhof Lindau am 18.03.2024 kurz vor Gru00fcnknospenstadium (BBCH 56)>

Obst-Info Zürich 3/2024

Phänologie sowie aktuelle Situation im Kern- & Steinobst am 19. März 2024

Phänologie: Enorm viel neue Blattmasse bei Kernobst in kurzer Zeit!

Beim Apfel haben beinahe sämtliche Sorten das Mausohrstadium erreicht, teilweise werden schon die Köpfe der ersten Einzelblüten sichtbar. Mittlerweile sind viele entfaltete Blätter vorhanden, was Pilzkrankheiten optimale Angriffsflächen bietet. Birnen befinden sich mehrheitlich kurz vor dem Grünknospenstadium. Kirschen sind im Stadium Knospenschwellen (BBCH 51-52). Bei Zwetschgen findet man die grössten Entwicklungsunterschiede. Spätere Sorten sind im Stadium Knospenschwellen (BBCH52). Bei frühen Sorten können bereits erste geöffnete Kelchblätter beobachtet werden (BBCH 57). Aprikosen befinden sind je nach Standort und Sorte in Vollblüte.

Mit den vorhergesagten Tageshöchsttemperaturen von 16-19°C bis zum Wochenende wird es diese Woche nochmals einen grossen Entwicklungsschub geben! Erheben Sie die phänologischen Stadien zum Zeitpunkt der Pflanzenschutzbehandlung, um die Notwendigkeit nachfolgender Behandlungen besser einschätzen zu können!

Grundlage zur visuellen Kontrolle im Obstbau: Phänologie ab Seite 15

Kernobst Phänologie 2024
Gala Galaxy, Strickhof Lindau am 18.03.2024 Knospenaufbruch/Grüne Spitze (BBCH 54)
Kernobst Phänologie 2024
Conference, Strickhof Lindau am 18.03.2024 kurz vor Grünknospenstadium (BBCH 56)
Steinobst Phänologie 2024
Kordia, Strickhof Lindau am 18.03.2024 (fortgeschrittenes Knospenschwellen BBCH 52)
Steinobst Phänologie 2024
Fellenberg, Strickhof Lindau am 18.03.2024 (fortgeschrittenes Knospenschwellen BBCH 52)
Phänologie
Der Vergleich der Blütenknospen der Sorte Gala Galaxy, fotografiert am Donnerstag, 14.03.2024 (links) und 4 Tage später am Montag, 18.03.2024 (rechts), zeigt den enormen Entwicklungsfortschritt über das Wochenende. Entsteht in kurzer Zeit derart viel neue Blattmasse, ist das Risiko von nicht abgedeckten Infektionen besonders hoch!

 

Kernobst: Schorfinfektionen vorbeugen hat jetzt Priorität!

Im Moment sind wir in einer aussergewöhnlichen Situation. Sogar Betriebe, die vor dem Wochenende die Bäume behandelt haben, können wegen der extrem schnellen Blattentwicklung (siehe Bild oben) nicht davon ausgehen, dass ein vollständiger Schutz der gerade laufenden Schorfinfektionsphase vorhanden ist. Erschwerend kommt hinzu, dass in den kommenden Tagen hohe Temperaturen zu einer weiterhin enorm schnellen Entwicklung führen werden. Dadurch werden laufend neu Blätter entfaltet, die komplett ohne Schutzbelag sind. Die gleichzeitig ablaufende Blattstreckung bereits entfalteter Blätter führt zu einem zusätzlichen «Ausdünneffekt des bestehenden Fungizidbelags».

Wetterstation Schorf Wädenswil
Grosses bis extremes Schorf-Infektionsrisiko bis zum Wochenende bei allen Zürcher Stationen

 

In der momentanen Situation ist der möglichst optimalen Fungizidabdeckung der Vorrang zu geben, was den Einsatz von ölhaltigen Produkten diese Woche ausschliesst.

Schorfbehandlung morgen Mittwoch mit systemischen Mitteln durchführen

Wir gehen davon aus, dass die aktuelle Phase entscheidend für den Erfolg der Schorfbekämpfung ist. Aufgrund der aussergewöhnlichen Lage empfehlen wir dringend, morgen Mittwoch eine Behandlung mit einem systemischen Wirkstoff durchzuführen. Dies hat den Vorteil, dass die momentan laufende Infektionsphase noch kurativ abgedeckt werden kann und gleichzeitig auch ein möglichst optimaler Schutz für Blätter vorhanden ist, die sich erst kurz nach der Behandlung öffnen werden. Ein rein protektiver Schutzbelag mit einem nichtsystemischen Wirkstoff scheint in der jetzigen Lage nicht ausreichend.

Behandlungen vorzugsweise mit Produkten aus der Gruppe der Anilinopyrimidine (z.B. Chorus, Frupica, …) durchführen.

 

Steinobst: Monilia, Schrotschuss, Pflaumenwickler

Aprikosen: Das anhaltend nasse Wetter sorgt für Monilia-Infektionsbedingungen. Eine (weitere) Behandlung bis zur abgehenden Blüte ist deshalb empfehlenswert. Für Strategien vgl. «Pflanzenschutzbulletin Obst Mittelland» Nr. 3 von letzter Woche.

Für eine direkte Monilia-Behandlung bei Zwetschge und Kirsche ist es noch zu früh, diese ist bei entsprechenden Infektionsbedingungen ab dem Ballonstadium (BBCH 59) einzuplanen. Wo noch nicht geschehen, sollten spätestens jetzt Fruchtmumien entfernt und vom Boden aufgesammelt werden, um den Krankheitsdruck zu senken. 
Wegen der anhaltend feuchten Witterung sollte insbesondere in gefährdeten Parzellen eine Behandlung gegen Schrotschuss eingeplant werden (z.Bsp. Kupfer oder Dithianon). 

Pflaumenwickler-Verwirrung: In frühen bis mittleren Lagen sollten die Pheromon-Dispenser ab jetzt und bis spätestens Ende März in der Anlage verteilt werden. Die Verwirrungstechnik ist bei grösseren zusammenhängenden Anlagen am wirksamsten. Unterstützend zu einer chemischen Bekämpfung können aber auch kleinere Parzellen ab ungefähr 30a verwirrt werden.

 

Steinobst: Jetzt Fallen zur Überwachung von Wicklern und Sägewespen aufhängen

 

Wir empfehlen zur Unterstützung einer möglichst gezielten Bekämpfung jetzt die entsprechenden Fallen aufzuhängen:

  • Pflaumensägewespe: Klebefalle «Rebell bianco»
  • Pflaumenwickler / Pfirsichwickler: Pheromonfallen

 

Wichtig: Fallen zur Überwachung des Pfirsichwicklers sollten möglichst weit weg von Zwetschgenkulturen montiert werden, da die Pheromone sehr ähnlich sind und dadurch auch Pflaumenwickler mitgefangen werden können. 

 

PDF: Obst-Info Zürich 3/2024 vom 19.3.2024