Niemand kompensiert wie die Zuckerrübe
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Die Zuckerrüben präsentieren sich nach den Niederschlägen nun wieder vielerorts sehr schön und das vertrocknete Laub ist wieder neu ausgetrieben. Die Blattflecken nehmen partiell zu, bedenkliche Felder sind aber nur wenige auszumachen. Dies ist sicherlich den guten Sorten zu verdanken, anderseits aber auch den extremen Temperaturen und den fehlenden Niederschlägen im Sommer. Während andere Kulturen sichtlich mehr unter der Trockenheit gelitten haben, präsentiert sich die Zuckerrübe nun wieder im vollen Schuss und man merkt ihr kaum an, dass der Sommer derart heiss war. Ihr unglaubliches Kompensationsvermögen und ihr Durchhaltevermögen führen nun dazu, dass die Erträge trotz diesen «negativen» Wettereinflüssen erstaunlich hoch sind. Gemäss den Ertragserhebungen von letzter Woche, ist im östlichen Anbaugebiet mit Erträgen von über 90t/ha zu rechnen. Mit dem Wetter der kommenden Tage/Wochen dürften noch weitere Zuwachse erwartet werden. Zudem sind die «Zuckerringe» in grosser Anzahl vorhanden, so dass mit dem Einsetzen von kühleren Nächten noch genügend Potential vorhanden ist, um die gewonnene Energie in Zucker umzuwandeln respektive einzulagern. Einmal mehr zeigt die Zuckerrübe eindrücklich auf, dass sie zu Recht die Königin der Ackerkulturen ist.
Die Verarbeitung der Zuckerrüben hat letzte Woche in Frauenfeld begonnen. Nach dem wie gewohnt zuerst die Bio-Zuckerrüben verarbeitet werden, werden ab Mitte Oktober die ersten konventionellen Zuckerrüben angeliefert und verarbeitet. Achten Sie beim Ernten der Rüben auf folgende Punkte:
- Die Zuckerrüben sind im Boden am besten konserviert
- Die Zuckerrübe wächst als 2-jährige Kultur immer weiter. Solange sie im Boden ist, ist mit Zuwachs zu rechnen.
- Keine Ernte auf Vorrat bis Ende Oktober
- Die Lagerungsdauer sollte bis Ende Oktober nicht länger als eine Woche betragen
- Bei Niederschlägen verdünnen sich die Inhaltsstoffe, dafür steigen die Gewichte an. Zucker ist ein Faktor, Wurzelmasse ist ebenso wichtig, denn eine Tonne Rüben hat einen Wert von Fr. 58.-. Sollten die Rüben während mehreren Tagen oder Wochen an einer Miete liegen, wird Wasser verdunstet und bares Geld geht so verloren.
- Eine zu lange Lagerung führt dazu, dass die Zuckerrübe nach dem Heilungsprozess mit der Veratmung von Zucker beginnt und somit Zuckerreserven anzapft.
- Das Wurzelwerk ist durch die Trockenphase tief gewachsen – passen Sie die Rode-Geschwindigkeit an, um unnötigen Wurzelbruch zu vermeiden.
- Die Köpffläche sollte im Optimalfall nicht grösser als ein 5 Liber sein.
- Es dürfen gemäss Branchenvereinbarung nicht mehr als 10% faule Rüben angeliefert werden. Sollten Sie Probleme haben, kontaktieren Sie einen Fachmann und informieren Sie ihren Lohnunternehmer.
- Sollten Sie Probleme mit Erdmandelgras haben, melden Sie dies bei den Zuständigen an.
Schlussendlich gehört der Landwirt bei den Lohnarbeiten auf das Feld. So können im Notfall Korrekturen vorgenommen werden. Im Nachgang sind solche Dinge immer schwierig zu lösen.
Rübenanbau 2024
Ein kurzer Blick in die Zukunft zeigt Erfreuliches – die Preise steigen wiederum um 3 CHF pro Tonne Zuckerrüben. In der Züchtung haben sich weitere Fortschritte ergeben, so dass in allen Bereichen neue Sorten auf den Markt kommen könnten. Ebenfalls positiv gilt es die befristeten politischen Unterstützungen zu erwähnen. Mit dem Einzelkulturbeitrag von 2100 CHF/ha sind ein grosser Teil der Fixkosten gedeckt, so dass jede abgelieferte Rübe einem Verdienst entspricht. Die erneute Preiserhöhung des Zuckerrübenpreises führt dazu, dass die Zuckerrübe als Kultur noch spannender wird. Mit 61 CHF/t Zuckerrüben sind wir so hoch wie schon lange nicht mehr. Zudem sind aktuell die Weltlager leer und die weltpolitische Lage angespannt, so dass die angestiegenen Zuckerweltmarktpreise wohl auf einem hohen Niveau ausharren werden. Dies wiederum sollte den guten Rübenpreis stabilisieren. Trotz vielen Herausforderungen steht eine ganze Branche und die Schweizer Politik hinter den Zuckerrüben. Bleiben Sie der Königin der Ackerkulturen treu, steigen Sie wieder ein, dehnen Sie Flächen aus oder werden Sie Neupflanzer. Für Auskünfte zur Flächenanmeldung steht Ihnen die Zuckerfabrik Frauenfeld (052 724 74 00) gerne zur Verfügung. Für fachliche und agronomische Fragen steht Ihnen die Zuckerrübenfachstelle zur Verfügung.