Neuer überkantonaler Beerenabend als Webinar ein Erfolg
Videoaufzeichnung:
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Die Fachtagung zum Beerenbau, die vom BBZ Hohenrain LU traditionell vor der neuen Saison veranstaltet wird, wurde dieses Jahr erstmals online als Webinar veranstaltet und gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Strickhof in Zürich ausgeschrieben. Die grosse Zahl der Teilnehmer, nicht nur aus den Kantonen Luzern und Zürich, war ein Beweis für den Erfolg dieser neuartigen Fachtagung.
Die Themen der neuartigen Beeren-Fachtagung vom vergangenen Montag waren Pflanzenschutz und Kulturführung im Beerenbau, sowie Neues zu den Aktivitäten des SOV, als Branchenverband. Die Referenten zu diesen Themen kamen sowohl aus der Forschung von der Agroscope, als auch aus den Kantonalen Beratungen der Kantone Thurgau, Luzern und Zürich. Und das interessante Programm hatte Erfolg, denn anwesend waren am abendlichen Anlass rund 60 Teilnehmer. Grösstenteils Produzenten aus der Zentral- und Ostschweiz, aber auch einige Berater und sogar Teilnehmer aus dem benachbarten Ausland.
Themenblock Pflanzenschutz
Als erster Referent im Themenblock Pflanzenschutz erklärte Bastien Christ, Leiter der Gruppe Beerenpflanzen von Agroscope, welche neuen Erkenntnisse es über Thrips und Kirschessigfliegen gibt. Beides sind wichtige Schädlinge bei Beerenkulturen und können nur mit einer gut geplanten Strategie erfolgreich bekämpft werden. Besonders für Thripse, die in geschützten Kulturen häufig auftreten, ist eine genaue Kenntnis der Biologie, der möglichen Nützlinge, oder vorbeugenden Massnahmen entscheidend für eine ausreichende Kontrolle des Schädlings, wie Christ dem Fachpublikum ausführlich erläuterte.
Mehltau bei Erdbeeren und Himbeeren war dann der Titel des zweiten Vortrages von Vincent Michel, ebenfalls Forscher bei Agroscope. Michel brachte die anwesenden Fachleute auf den neuesten Stand, was die Bekämpfungsmethoden beim Mehltaupilz angeht. Dabei stehen nicht Fungizide im Vordergrund, sondern der Einsatz von LED und UV-Lampen, sowie gezielte Beregnung und auch die Klimaführung und die Sortenwahl ist bedeutsam.
Michel berichtete ergänzend über das Projekt Leaf-Eye, welches neue Kontrollmethoden mittels einer digitalen Kamera für Pilze und Schädlinge in naher Zukunft möglich machen soll. Die Software mit hochauflösender Kamera soll den Produzenten dabei unterstützen, gezielter und effizienter auf den Befall durch Pilze und Schädlinge reagieren zu können.
Als Abschluss zum Thema Pflanzenschutz informierte Hagen Thoss vom Strickhof in seinem Vortrag über die Erfahrungen und Beobachtungen mit Samenlaufkäfern und Wanzen in Erdbeeren. Besonders die Käfer verursachten im letzten Jahr 2020 erstmal auf verschiedenen Betrieben in der Schweiz bedeutende Ernteschäden. Thoss zeigte Bilder der Schäden und berichtete über erste Versuche zur Bekämpfung dieses Schadkäfers.
Neue Sorten und Anbautechnik bei Beeren
Nach dem Themenblock Pflanzenschutz informierten die Referenten im zweiten Teil des Abends über neue Sorten und Versuche zur Kulturtechnik bei Erdbeeren und Himbeeren. Den Anfang machte André Ançay von Agroscope. Er zeigte die Ergebnisse der letzten Jahre aus dem Sortenprüfungsprogramm seines Teams. Dabei ging es sowohl bei Erdbeeren als auch bei Sommer- und Herbsthimbeeren nicht nur um guten Ertrag, sondern auch um die Qualität der Beeren und die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten. Ançay konnte den Beerenproduzenten mit seinen Ausführungen sehr nützliche Hinweise zur Eignung neuer Sorten geben und den ein oder anderen vor Enttäuschungen bewahren. Interessant auch ein Versuch zum Einsatz von Zusatzlicht durch LED-Lampen bei der Herbstproduktion von Erdbeeren, über den Ançay berichtete, und der eine deutliche Steigerung von Ertrag und Qualität der Früchte erreichte. «In diesem Bereich sind nun weitere Versuche zu Verbesserung der Wirtschaftlichkeit nötig», schloss Ançay seine Ausführungen.
Carole Werdenberg vom Arenenberg TG präsentierte dann ebenfalls sehr interessante Versuche, die am Versuchsstandort Güttingen erfolgen. Werdenberg zeigte, dass remontierende Erdbeersorten sehr gut als Ergänzung zur Normalrente eingesetzt werden können, wenn sie im Herbst gepflanzt werden. Und welches die Stärken und Schwächen einiger Sorten sind. Bei den Himbeeren erläuterte Werdenberg die Versuche zu der Ausdünnung bei Himbeeren (long cane) und zum Pflanzabstand bei Himbeeren. «Weniger Fruchttriebe bedeutet nicht automatisch weniger Ertrag und bei 6 Ruten pro Laufmeter liegt wohl das Optimum bei der Pflanzdichte», fasste Werdenberg diese Versuchsergebnisse zusammen.
Aktivitäten des SOV und Neuerungen beim Pflanzenschutz
Zum Abschluss der abendlichen Vortragsreihe verwies Christian Schönbächler auf die geplanten Aktivitäten des SOV im Hinblick auf die Landwirtschaftsinitiativen und Aurelia Jud, Beraterin vom BBZ Hohenrain LU, erläuterte den Beerenproduzenten die Neuerungen für die Saison 2021 bei den Zulassungen der Pflanzenschutzmittel für Beeren.
Aurelia Jud, als Organisatorin des Fachabends in Form von einem Webinar, schloss dann auch die interessante Veranstaltung mit einer Fragerunde und dankte allen Referenten und Teilnehmern.
Der Erfolg dieser Fachveranstaltung als Webinar veranlasste die Organisatoren bereits, über die Durchführung weiterer Kurse dieser Art ins Auge zu fassen. Ganz nach dem Motto: "Fortsetzung folgt".