Mit Schwung ins Soja-Jahr
Die Nachfrage nach Biosoja ist sehr hoch. Während sie für Speisesoja langsam aber stetig steigt, ist sie für Futtersoja enorm. Die Produktion sollte deshalb rasch ausgedehnt werden. Da es keine Ausnahmebewilligungen für Nicht-Schweizer Knospe-Futter geben wird, rückt die Knappheit an Futterprotein unaufhaltsam näher. Das ist ein guter Grund sich schon heute für den Anbau von Futtersoja zu entscheiden.
Sojasorten Streifenversuche 2022 und Anbautipps 2023
Das Spektrum von Sojasorten für den Bioanbau in der Schweiz wurde deutlich ausgeweitet. Zu Beginn des Saatguteinkaufs war auf www.organicxseeds.ch Biosaatgut von 17 Sorten im Angebot, darunter auch Angebote deutscher Firmen. Das Saatgut ist nach dem heissen Sommer 2022 knapp und sehr gesucht. Mitte März 2023 waren noch neun Angebote unterschiedlicher Sorten auf der Datenbank zum Nachweis der Verfügbarkeit von biologischem Saatgut Organicxseeds.ch zu finden.
Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und seine Partner in den kantonalen Beratungen sowie die landwirtschaftliche Beratungszentrale Agridea haben 2022 an sechs Standorten Streifenversuche mit Soja durchgeführt. Dies erfolgte im Rahmen des vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW geförderten Projektes Evasion.
Die Sorten wurden in Zusammenarbeit mit der Saatgutfirma Delley Samen und Pflanzen AG (DSP) und dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung Agroscope ausgewählt. Im Versuch waren neben den bekannten Sorten Obelix (000) und Aurelina (00), ES Comandor, die Speisesojasorte Amandine (000, Ersatz für Aveline) und die neuen Agroscope-Sorten Paprika und 22624 (000, jetzt als «Arnold» als Hommage an den Sojazüchter und Agroscope-Mitarbeiter Arnold Schori angemeldet).
Erträge und Standorteignung
Der Mittelwert der Erträge von drei Standorten (Oberembrach ZH auf ca. 650 m, Salenstein TG auf 500 m mit sandigen Böden und Gränichen AG auf 400 m) lag bei 29 Dezitonnen pro Hektare. Der Standort Vouvry VS erzielte die höchsten Erträge. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bewässert wurde und die Sorten ihr Potenzial ausreizen konnten. Obelix erreichte am Standort Vouvry einen sehr hohen Ertrag mit über 47 dt/ha, gefolgt von Paprika mit 45 dt/ha. ES Commandor zeigte dabei einen leicht überdurchschnittliches Resultat. Paprika konnte in Vouvry VS und Oberembrach ZH den zweithöchsten Ertrag erzielen, allerdings variieren die Werte von Standort zu Standort beträchtlich. Aurelina konnte auf dem Standort Vouvry trotz Bewässerung nur 33 dt/ha erzeugen, jedoch in Gränichen einen spitzenwert von über 38 dt/ha. An den Standorten Oberembrach ZH und Salenstein TG hat sich gezeigt, dass Paprika unter nicht optimalen Bedingungen der Boden erst relativ spät bedeckt und die Spätverunkrautung damit erleichtert wird (vgl. Grafik). Die Sorte 22624 bzw. Arnold, die erstmals in Praxisversuchen angebaut wurde, erzielte überdurchschnittliche Ergebnisse. Mit Spannung wird erwartet, wie sie sich in den Versuchen 2023 bewähren wird. Amandine hatte durchschnittliche Erträge, zwischen den einzelnen Standorten waren sehr wenig Ertragsunterschiede zu beobachten.
Proteingehalte
Die Proteingehalte der Ernte (in Prozent der Trockenmasse) von drei Versuchsstandorten konnten ermittelt werden. Es zeigte sich, dass die Proteingehalte stark von den Standorten abhängig sind, die Sorten weisen jedoch immer dasselbe Muster auf.
Aurelina (00) hat die höchsten Gehalte, mit einem Durchschnitt von mehr als 45 Prozent, gefolgt von Amandine (000, eine proteinbetonte Speisesojasorte). ES Comandor (000), Obélix (000), Paprika (00) und 22624 bzw. Arnold haben in diesem Fall unterdurchschnittliche Gehalte.
Ausblick Biosoja 2023 & Abnehmer Region Zürich
In den Versuchen 2023 werden Aurelina, Obelix, Abaca, Adelfia, die neue CH Sorte Arnold und Thalisse auf sechs Standorten zu sehen sein. Die Flurgänge werden auf der Website Bioaktuell.ch und von den beteiligten kantonalen Bioberaterinnen und Bioberatern angekündigt. Haben Sie Fragen zum Sojaanbau? FiBL-Berater Matthias Klaiss steht Ihnen gerne zur Verfügung.
Haben Sie Interesse am Soja-Anbau? Dann wenden Sie sich zuerst an Abnehmer wie Biomühle Alb. Lehmann und Fenaco GOF, um die Modalitäten für den Anbau in der Region Kt. Zürich zu besprechen (Anbauvertrag, Sorten und Anlieferung).
- Biomühle Lehmann: Eric Droz, Tel. 071 388 08 70, info(at)biomuehle.ch
- Fenaco GOF: Andreas Rohner, Leiter Ressort Bio-Rohprodukte, Tel. 058 433 64 91, andreas.rohner(at)fenaco.com
Autor: Mathias Klaiss, FiBL
Vollständiger Artikel unter www.bioaktuell.ch