Merkblatt Wintertriticale
Triticale erreicht ähnlich hohe Erträge wie Weizen mit ca. 57 dt/ha und erzielt hohe Protein- und Lysingehalt. Bezüglich des Standorts ist Triticale nicht sehr anspruchsvoll, allerdings ist Triticale an guten Standorten dem Weizen und an nährstoffarmen Böden dem Roggen unterlegen.
Allgemeines
Vorteile und Chancen
- Hoher Protein- und Lysingehalt
- Gute Strohproduktion
- Vom Weizen-Elternteil: relativ gute Backfähigkeit, hohe Erträge und Kurzstrohigkeit
- Vom Roggen: die geringen Klima- und Bodenansprüche geerbt
- Ähnlich hohe Erträge wie Weizen mit ca. 57 dt/ha
Nachteile und Herausforderungen
- Auswuchsgefahr bei nasser Witterung
- Anfälligkeit für Mutterkorn
- Triticale ist bezüglich des Standorts nicht sehr anspruchsvoll. Allerdings ist Triticale an guten Standorten dem Weizen und an nährstoffarmen Böden dem Roggen unterlegen
Anbau
Sortenwahl
Laut der Liste der empfohlenen Sorten von Swiss Granum sind vor allem die neueren Sorte Balino, Triangoli und Lerma zu empfehlen. Sie schneiden im (Extenso-)Ertrag und der Krankheitsanfälligkeit um einiges besser ab als die älteren Sorten. Informationen zu den Bio-Sorten sind unter der Bio-Sortenliste zu finden.
Saat
Saatzeitpunkt | Ende September bis Ende Oktober |
Saatdichte | 275 – 425 Körner/m2 |
Reihenabstand | 8 – 18 cm |
Saattiefe | 1 – 2 cm |
Düngung
Referenzertrag: 60 dt/ha | |
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Stickstoff | 110 kg/ha |
Phosphor | 54 kg/ha |
Kalium | 132 kg/ha |
Magnesium | 10 kg/ha |
Bedeutendste Krankheiten und deren Bekämpfung
Ährenfusarien
- Bedeutung Ein hoher Ertragsausfall ist möglich und es besteht die Gefahr von Mykotoxin-Bildung.
- Schadbild Bis zur Bestockung können Auflaufschäden auftreten. Geschieht die Infektion später, ist die Erkrankung an Verbräunungen an der Halmbasis den Knoten und / oder am Ausbleichen ganzer Ährchen, teilweise mit rosa Verfärbung, zu erkennen. Es kann auch zu einer partiellen Taubährigkeit kommen.
- Günstige Umweltbedingungen Feuchte Witterung während Blüte sowie eine Fruchtfolge mit viel Getreide und Mais oder Strohreste auf der Bodenoberfläche aufgrund von Direktsaat wirken begünstigend.
- Vorbeugung Entweder arbeitetet man das Stroh der Vorkultur mit dem Pflug in den Boden ein. Falls man einen pfluglosen Anbau anstrebt, sollte man keine Triticale nach Mais säen und eine weite Fruchtfolge praktizieren. Zudem kann man wenig anfällige Sorten wählen und zertifiziertes Saatgut verwenden, um die Krankheit nicht über infiziertes Saatgut einzuschleppen.
- Direkte Bekämpfung Es kann ein Fungizid eingesetzt werden. Idealerweise basiert die Bekämpfung auf dem Prognosesystem zur Risikobeurteilung von Fusarienbefall von Agroscope.
Braunrost
- Bedeutung Kann teilweise Schaden verursachen.
- Schadbild Orange bis rostrote Pusteln auf den Blättern, die nicht in Streifen angeordnet sind.
- Günstige Umweltbedingungen Ein milder Winter und warme Temperaturen von Frühling bis Frühsommer tragen zur Ausbreitung bei. Ebenfalls einen negativen Einfluss haben eine frühe Saat und Braunrostbefall im Vorjahr.
- Vorbeugung Ausfallgetreide sollte bekämpft werden. Wenn im Herbst gesät wird, ist der Saatzeitpunkt eher später zu wählen und falls im Frühling gesät wird, eher früher.
- Bekämpfungsschwelle Um sich einen Überblick über den Befall zu verschaffen, sollte man über die Felddiagonale 40 Pflanzen kontrollieren und die Anzahl Blätter mit Befall zählen. Es werden immer nur die obersten drei vollentwickelten Blätter kontrolliert, sodass insgesamt 120 Blätter angeschaut werden. Bei anfälligen Sorten liegt die Bekämpfungsschwelle bei 1-5 befallenen Blättern und bei weniger anfälligen Sorten bei 10 befallenen Blättern pro 120 Blättern.
- Direkte Bekämpfung Wenn die Bekämpfungsschwelle erreicht ist, kann mit einem Fungizid behandelt werden.
Bedeutendste Schädlinge und deren Bekämpfung
Getreideblattlaus
- Bedeutung Triticale ist sehr anfällig für die Getreideblattlaus. Ein mittlerer Schaden entsteht durch das Gelbverzwerungsvirus, welches durch die Getreideblattlaus übertragen wird.
- Schadbild Die Blattlaus ist 2 - 3mm grosse und es kommt zu Saftentzug und Honigtauausscheidung.
- Günstige Umweltbedingungen Die Massenvermehrung findet von Mai bis Juni statt und wird durch warme und trockene Witterung sowie eine hohe N-Düngung begünstigt. Die Virusübertragung findet von September bis Oktober statt. Ein warmer Herbst, eine frühe Saat und Ausfallgetreide wirken sich positiv auf die Virusübertragung aus.
- Vorbeugung Ausfallgetreide sollte durch Stoppelbearbeitung bekämpft werden und Nützlinge können durch Ackerschonstreifen gefördert werden.
- Bekämpfungsschwelle Wenn im BBCH 65 mindestens 60% der Ähren befallen sind, sollte eine Bekämpfung erfolgen. Dazu zählt man 10 x 5 Ähren aus, wenn 30 oder mehr befallen sind, ist die Bekämpfungsschwelle erreicht.
- Direkte Bekämpfung Nützlingsschonende Insektizide.
Unkrautbekämpfung
- Mechanisch: Die mechanische Bekämpfung kann im Vorauflauf oder je nach Gerät ab 1-Blatt bis ab Beginn Bestockung stattfinden. Eine mechanische Bekämpfung ist mit dem Hackgerät bis zum 1-Knoten Stadium möglich.
- Chemisch: Die chemische Bekämpfung ist als Vorauflaufbehandlung mit Bodenherbiziden oder mit Blattherbiziden ab dem Keimblattstadium möglich. Es sollten unbedingt die Bekämpfungsschwellen für die unterschiedlichen Unkräuter beachtete und ein Spritzfenster angelegt werden.
Ernte
Zeitpunkt | 10. Juli bis 15. August |
Ertrag | 57 dt/ha |
Tipps aus der Praxis
Der Anbau von Triticale lohnt sich vor allem auf ertragsschwächeren Standorten, da u.a. die Stickstoffeffizienz sehr hoch ist.
Das detaillierte Merkblatt mit Informationen zu den Deckungsbeiträgen, ausführlicheren Angaben zum Anbau, den typischen Krankheiten & Schädlingen und zur Unkrautbekämpfung kann als Druckversion: Merkblatt Triticale heruntergeladen werden.