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Merkblatt Sonnenblumen

Sonnenblumen finden in der menschlichen (Sonnenblumenöl) als auch in der tierischen Ernährung (Presskuchen) Verwendung. Standorte mit Nebel in der Abreifphase (August, September) sollten vermieden werden, da dies Fäulnis der Blütenköpfe (Botrytis) verursachen kann.
Factsheet Sonnenblumen Haupttabelle

 

Allgemeines

Vorteile und Chancen

  • Speiseölgewinnung: Kerne haben einen Ölgehalt von 44 – 50% und einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren.
  • Tierernährung: Kerne, Presskuchen und Extraktionsschrot können bei Wiederkäuern und Schweinen als Proteinergänzungsfutter eingesetzt werden.
  • Toleranter gegen Trockenheit als Mais
  • Einige Sorten sind resistent gegen falschen Mehltau.

 

Nachteile und Herausforderungen 

  • Empfindlich auf Bodenverdichtungen: Bilden eine Pfahlwurzel mit oberflächlichen Einzelwurzeln.
  • Anbau von ölsäurereichen Sorten (high oleic Typen) ist aufwändiger, da eine Fremdbefruchtung zwischen normalen und ölreichen Sorten verhindert werden sollte.

 

Anbau

Sortenwahl 

Für den Sonnenblumenanbau in der Schweiz kommen frühreife bis sehr frühreife Sorten in Frage. Nebst dem Reifezeitpunkt ist der Öl-Gehalt ein wichtiges Kriterium in der Sortenwahl. Man unterscheidet zwischen den klassischen Sorten und jenen Sorten, die einen hohen Ölsäure-Gehalt (high oleic) aufweisen. Das Öl der high oleic Sorten eignet sich besonders gut zum Frittieren. Diese Sorten müssen in geografisch isolierten Gebieten oder unter Einhaltung eines Mindestabstands von 200 m zu klassischen Sorten angebaut werden, dass es nicht zu einer Bestäubung durch Pollen klassischer Sorten kommen. Weitere Informationen finden sie auf der Liste der empfohlenen Sorten.

Saat

 

SaatzeitpunktEnde März – Ende April
Saatdichte5-7 Körner / m2 
Reihenabstand45 bis 60 cm
Saattiefe5 cm

Die angestrebte Bestandesdichte liegt zwischen 5 und 6 Pflanzen pro m2. Eine zu hohe Bestandesdichte führt zu schwächeren und oft höheren Pflanzen, die schlechter abreifen.

 

Düngung

 

Referenzertrag: 30 dt/ha
Stickstoff60    kg/ha
Phosphor49    kg/ha 
Kalium394  kg/ha
Magnesium55    kg/ha

 

Bedeutendste Krankheiten und deren Bekämpfung

Botrytis-Graufäule (Botrytis cinerea)

  • Bedeutung In den Jahren mit feuchtem Herbstwetter ist die Krankheit gefährlich, da sie sich schnell entwickeln kann. Es sind hohe Ertragsausfälle möglich.
  • Schadbild Botrytis – Graufäule befallt alle oberirdischen Pflanzenorgane. Sie breitet sich auf den Blättern und der Blütenknospe aus. Auf der Vorderseite des Blütenkorbs kommt es zu einer graubeigen Fäule.
  • Günstige Umweltbedingungen Die Hauptinfektionsphase beginnt ab dem Abblühen der ersten Röhrenblüten. Für den Befall muss ausreichend Feuchtigkeit vorhanden sein. Die Witterung in der angehenden Blüte und Reifephase ist entscheidend für die Ausbreitung der Krankheit auf den Körben.
  • Vorbeugung Sonnenblumen nur an geeigneten Standorten anbauen und an Grenzstandorten frühreife Sorten wählen. Zu üppige Bestände vermeiden, da solche Bestände schlechter abtrocknen.
  • Direkte Bekämpfung Fungizide sind in der Schweiz keine bewilligt.

 

Sonnenblumen
Die Graufäule (Botrytis cinerea) verursacht eine Fäulnis an den Blütenkörben. Bildquelle: pflanzenkrankheiten.ch

 

Phoma

  • Bedeutung Mit zunehmender Ausbreitung des Sonnenblumenanbaus nimmt der Befallsdruck zu.
  • Schadbild Es bilden sich auf den Blättern dunkelbrauen Flecken, später verdorren die Blätter und Blattstiele. An den Stängeln entstehen braune bis schwarze, scharf abgegrenzte Läsionen. Diese breiten sich aus und wachsen zusammen. Am gefährlichsten ist der Befall an Wurzelhals und Wurzel, weil dann die Pflanzen vorzeitig verdorren (Notreife).
  • Günstige Umweltbedingungen In Gebieten mit verbreitetem Anbau ist der Infektionsdruck ausgehend von letztjährigen Sonnenblumenparzellen erhöht. Temperaturen von 14 bis 23°C sowie hohe Luftfeuchtigkeit durch regelmässige Niederschläge begünstigen die Ausbreitung des Pilzes.
  • Vorbeugung Durchwuchssonnenblumen bekämpfen und Abbau der Ernterückstände fördern. Üppige Bestände sind anfälliger auf Phoma: N zurückhaltend einsetzen, Bestandesdichte nicht über 6.5 Pflanzen/m2.
  • Direkte Bekämpfung Ein Fungizid-Einsatz kann optisch wirkungsvoll sein, die Ertragswirkung ist aber gering.

 

Bedeutendste Schädlinge und deren Bekämpfung

Grüne Pfirsichblattlaus

  • Bedeutung Wirtschaftliche Ertragseinbussen sind selten. Sie sind nur bei frühem Aufbau grosser Populationen und gleichzeitigem Trockenstress der Pflanzen zu erwarten. Die Blattlauskräuselungen begünstigen jedoch die Anfälligkeiten auf Krankheiten (Sklerotina), da diese Blätter schlechter abtrocknen.
  • Schadbild Die Blattläuse sind gelblichgrün und bis 2 mm gross. Ihr ausgeschiedener Speichel wirkt phytotoxisch und verursacht an den Blättern Kräuselungen. Sie sind schwierig zu finden. Meistens sind sie an den noch kleinen, zusammengefalteten Herzblättern. Ameisen oder Marienkäfer weisen auf ihr Vorhandensein hin.
  • Günstige Umweltbedingungen Trockenes, heisses Wetter kann zu einer explosionsartigen Vermehrung führen. Im Normalfall hilft die Entwicklung der Nützlinge (Marienkäfer) die schädliche Vermehrung der Blattläuse zu unterdrücken. Sobald die Knospen sichtbar werden, nimmt die Schädlichkeit markant ab.
  • Vorbeugung Frühe, schnelle Entwicklung der Pflanzen unterstützen. Förderung der Nützlinge (Marienkäfer).
  • Direkte Bekämpfung Wenn im 10- bis 12-Blatt-Stadium 50% der Blätter deutlich gekräuselt sind oder grüne Blattläuse aufweisen, kann sich der Einsatz eines bewilligten, nützlingsschonenden Insektizids lohnen. 

 

Bitte beachten Sie die Bekämpfungsschwellen.

Unkrautbekämpfung

  • Mechanisch: Bei üblichem Reihenabstand von 50 cm lassen sich Sonnenblumen gut hacken. Beschränkt man die Unkrautregulierung nur aufs Hacken sollte die Saatdichte um 10% erhöht und die Saattiefe auf 3-4 cm reduziert werden. Die mechanische Unkrautregulierung kann als Ergänzung zur chemischen Unkrautregulierung eingesetzt werden. Folgende Punkte sind bei der mechanischen Unkrautregulierung zu beachten: Mit der mechanischen Unkrautregulierung kann vor allem junges Unkraut bekämpft werden, indem es mit Erde zugedeckt und so verschüttet wird. Daher ist es wichtig, dass im frühen Wachstumsstadium der Unkräuter und bei trockenen Bedingungen gehackt wird. Zudem sollte es in den folgenden zwei Tagen möglichst nicht regnet. Kurz vor Reihenschluss kann und soll gegen die Reihen angehäufelt werden, damit auch das in den Reihen enthaltene Unkraut verschüttet wird.

 

  • Chemisch: Gegen Mischverunkrautung stehen nur Vorauflaufherbizide zur Verfügung. Gegen Gräser und gegen breitblättrige Unkräuter in herbizidtoleranten Sonnenblumensorten können jedoch auch Nachauflaufpräparate eingesetzt werden. Die Wahl von herbizidtoleranten Sonnenblumensorten kann auf jene Parzellen Sinn machen, wo Unkräuter vorkommen, welche nicht durch Vorauflaufherbizide erfasste werden können (z.B. Hundspetersilie).

 

Ernte

ZeitpunktAnfangs September
Ertrag30 bis 35 dt/ha

 

Tipps aus der Praxis 

  • Es wird ein gut abgesetztes Saatbett nach z.B. Winterfurche in Kombination mit einer frühen Saat empfohlen
  • Untersaaten sind möglich, konkurrenzieren die Sonnenblumen aber stark

 

Das detaillierte Merkblatt mit Informationen zu den Deckungsbeiträgen, ausführlicheren Angaben zum Anbau, den typischen Krankheiten & Schädlingen und zur Unkrautbekämpfung kann als Druckversion heruntergeladen werden.

Alle Versuche rund um den Sonnenblumenanbau finden Sie hier: Versuche Sonnenblumen

Aktuelles und umfassendes Fachwissen rund um den Sonnenblumenanbau finden Sie hier: Fachwissen Sonnenblumen