Merkblatt Sommerhafer
Allgemeines
Vorteile und Chancen
- Wenig anfällig für Getreidekrankheiten (Fusskrankheiten)
- Geeignet für Pferde- und Geflügelfütterung aufgrund hoher Mineralstoff- und Fettgehalte
- Steigende Nachfrage nach inländischem Flockenhafer und Hafermilch
Nachteile und Herausforderungen
- Sehr anfällig auf Getreidezystenälchen
- Spätreife
- Trotz steigender Nachfrage lassen die Preise momentan noch zu wünschen übrig.
Anbau
Sortenwahl
Es gibt vier empfohlene Sorten: Delfin, Canyon, Husky und Lion. Die Sorte Delfin schneidet beim Ertrag am besten ab, einzig die Standfestigkeit und der Proteingehalt sind durchschnittlich. Canyon hat eine schlechte Standfestigkeit. Husky hat einen höheren Proteingehalt und ein kleineren Hektolitergewicht als die anderen. Lion ist durchschnittlich. Mehr Informationen unter: Liste der empfohlenen Sorten & Bio-Sortenliste.
Saat
Saatzeitpunkt | Februar bis März |
Saatdichte | 325 - 475 Körner/m2 |
Reihenabstand | 12 – 18 cm |
Saattiefe | 3 – 5 cm |
Düngung
Referenzertrag: 55 dt/ha | |
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Stickstoff | 90 kg/ha |
Phosphor | 63 kg/ha |
Kalium | 175 kg/ha) |
Magnesium | 15 kg/ha |
Basierend auf GRUD, 2017 (Agroscope)
Bedeutendste Krankheiten und deren Bekämpfung
Haferflugbrand
- Bedeutung Hafer ist sehr anfällig.
- Schadbild Befallene Triebe i.d.R. kürzer und bleiben häufig in Blattscheide stecken.
- Günstige Umweltbedingungen Hohe Bodentemperaturen nach der Saat und trockenes Wetter während der Blüte.
- Vorbeugung Rein samenbürtige Krankheit, deswegen gesundes Saatgut verwenden und frühe Saat, wenn die Bodentemperaturen noch tief sind.
Bedeutendste Schädlinge und deren Bekämpfung
Getreidehähnchen
- Bedeutung Kann Schäden verursachen, i.d.R. sind die Schäden <10%.
- Schadbild Streifenförmiger Fensterfrass, bei Larven entlang der Nervenbahn, wobei untere Epidermis erhalten bleibt.
- Günstige Umweltbedingungen Warmer Frühling und trockene Witterung während der Eiablage.
- Vorbeugung Förderung von Nützlingen.
- Bekämpfungsschwelle Im DC 37-55 eine Larve oder ein Ei pro Halm. Mindestens 50 Halme auszählen: An zehn Stellen die obersten Blätter an je 5 Halmen absuchen.
- Direkte Bekämpfung Häutungsemmer und andere Insektizide.
Hafernematode (Getreidezystenälchen)
- Bedeutung Hafer ist sehr anfällig und bei einer ungeeigneten Fruchtfolge kann es zu Ertragsausfällen von 30 - 50 % kommen.
- Schadbild Wuchs ist nesterweise gehemmt und die Blätter sind rötlich verfärbt. Ab Ende Mai werden die Zysten auf den Wurzeln sichtbar.
- Günstige Umweltbedingungen Leichte bis mittelschwere Böden mit ausreichend Feuchtigkeit kombiniert.
- Vorbeugung Getreideanteil in der Fruchtfolge unter 60% halten und frühe Saat.
- Direkte Bekämpfung Nicht möglich.
Unkrautbekämpfung
- Mechanisch: Direkt nach der Saat und bis zum Auflaufen kann blindgestriegelt werden, danach findet bis zum 3-Blattstadium keine Unkrautbekämpfung statt. Von Bestockungsbeginn bis und mit Schossbeginn kann gestriegelt und gehackt werden. Im Juni können Klebern und Wicken gegebenenfalls ausgekämmt werden.
- Chemisch: Es können Vorauflauf- und Nachauflaufherbizide eingesetzt werden. Von Mitte März bis Mitte April ist eine Unkrautbekämpfung noch nicht nötig.
Ernte
Zeitpunkt | 20. Juli bis 25. August |
Ertrag | 50 – 60 dt/ha |
Der Wassergehalt sollte bei der Ernte möglichst unter 15% sein.
Tipps aus der Praxis
- Hafer sollte für maximale Erträge so früh wie möglich gesät werden, sprich bis spätestens Anfang März.
- Für eine gute Keimung lohnt es sich, den Hafer nach der Saat anzuwalzen.
Das detaillierte Merkblatt mit Informationen zu den Deckungsbeiträgen, ausführlicheren Angaben zum Anbau, den typischen Krankheiten & Schädlingen und zur Unkrautbekämpfung kann als Druckversion: Merkblatt Hafer heruntergeladen werden.
Alle Versuche rund um den Haferanbau finden Sie hier: Versuche Hafer
Aktuelles und umfassendes Fachwissen rund um den Haferanbau finden Sie hier: Fachwissen Hafer