Merkblatt Soja
Allgemeines
Vorteile und Chancen
- Soja kann mithilfe von Rhizobien und bei einer reduzierten Stickstoffdüngung Luftstickstoff fixieren.
- Soja macht tiefreichende Pfahlwurzeln.
- Sehr guter Futterwert (Proteinausgleich).
- Finanziell interessant.
Nachteile und Herausforderungen
- Eine Impfung, entweder des Saatguts oder des Bodens, ist in jedem Fall nötig.
- Temperatursumme in weiten Teilen der Schweiz knapp.
- Von Jahr zu Jahr schwankenden Erträge und durch die langsame Jugendentwicklung, kann es zu Spätverunkrautung kommen.
- Während der Blüte und Kornbildung hoher Wasserbedarf (Juli bis August).
Anbau
Sortenwahl
Bei Soja wird zwischen sehr frühen, frühen, mittelfrühen und mittelspäten Sorten unterschieden. In der Gruppe der frühen Sorten liefern Arnold und Obélix hohe Erträge. Die Sorte Arnold hat zudem sehr hohe Ölgehalte. Weiter überzeugen die mittelfrühen bis mittelspäten Sorten Adelfia, Talisse und RGT Satelia, welche sich durch hohe Proteingehalte auszeichnen. Neu dazu kommen die Sorten Farmosa, Soramax und Noa. Für das Jahr 2025 ist jedoch die Saatgutverfügbarkeit dieser drei Sorten noch nicht gegeben. (Vermehrung im Gange). Weitere Informationen finden sich auf der Liste der empfohlenen Sorten.
Saat
Saatzeitpunkt | Ab Anfang Mai |
Saatdichte | 55 – 65 Körner/m2 |
Reihenabstand | 12.5 – 50 cm |
Saattiefe | 2 – 4 cm |
Um einen optimalen Start zu gewährleisten, sollte die Bodentemperatur in 5 cm Tiefe höher als 10°C sein.
Düngung
Referenzertrag: 30 dt/ha | |
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Stickstoff | 0 kg/ha |
Phosphor | 71 kg/ha |
Kalium | 147 kg/ha |
Magnesium | 15 kg/ha |
Basierend auf GRUD, 2017 (Agroscope)
Bedeutendste Krankheiten und deren Bekämpfung
Sklerotinia (Rapskrebs)
- Bedeutung Sehr wichtige Fruchtfolgekrankheit, die zu hohen Ertragsausfällen führen kann. Andere Wirtspflanzen sind Raps, Sonnenblumen, Bohnen und diverse Unkräuter.
- Schadbild Es sind ein weisslicher Pilzrasen auf den Stängeln und Schoten, sowie schwarze Sklerotien mit einem Durchmesser von 2–5 mm sichtbar.
- Günstige Umweltbedingungen Feuchte Stellen innerhalb einer Parzelle.
- Vorbeugung Anbaupause einhalten, Reihenabstand von mindestens 35cm und standfeste Sorten wählen.
- Direkte Bekämpfung Nicht möglich.
Bedeutendste Schädlinge und deren Bekämpfung
Distelfalter
- Bedeutung Gering, aber gelegentlich starker Zuflug über die Alpen. Schäden wachsen sich in der Regel wieder aus.
- Schadbild Loch- und Blattrandfrass, Blattreste sind versponnen. Die Raupe des Falters ist graugrün bis schwärzlich gefärbt, hat gelbe Flecken und Streifen sowie gelbe Borsten.
- Bekämpfungsschwelle 20 Raupen pro Laufmeter oder ein bis zwei Herde pro Are. Die Kontrollperiode erfolgt ab einer Woche nach Faltereinflug und der Probenumfang umfasst 10 x 1m Reihen.
- Direkte Bekämpfung Eine Sonderbewilligung der kantonalen Zentralstellen für Pflanzenschutz sind notwendig.
Link zu den Bekämpfungsschwellen für Krankheiten und Schädlinge: Bekämpfungsschwellen
Unkrautbekämpfung
- Mechanisch: Im Sojaanbau kann die Unkrautregulierung mechanisch erfolgen, wenn der Reihenabstand bei der Saat genügend gross (> 17 cm) gewählt wurde. Der Hackstriegel sollte nur vor dem Auflaufen und wenn das Saatgut genügend tief (3 bis 4 cm) abgelegt wurde, verwendet werden. Ansonsten können die Stängel umgeknickt werden, wodurch dann die Hülsen bei der Ernte zu tief liegen. Nach dem Auflaufen kann ab dem Zwei-Knoten-Stadium ein Reihenhackgerät eingesetzt werden, allerdings gibt es keine Wirkung in der Reihe. Der Vorteil der mechanischen Unkrautbekämpfung ist, dass der Boden besser durchlüftet wird, wodurch die Knöllchenbakterien gefördert werden.
- Chemisch: Meistens werden Vorauflaufherbizide verwendet, weil das Wirkungsspektrum im Nachauflauf weniger breit ist.
Ernte
Zeitpunkt | Von Anfang September bis Anfang Oktober |
Ertrag | 30 bis 40 dt/ha |
Sojakuchen und Extraktionsschrot sind ein wertvolles Proteinfutter, das als Direktfuttermittel in der Milchkuh- und Muttersauenfütterung eingesetzt werden kann. Bio-Soja kann auch zu Tofu verarbeitet werden.
Tipps aus der Praxis
- Saatbett sollte eben sein, mit wenig Erdschollen oder Steinen an der Oberfläche, da tief gedroschen wird.
- Möglichst spät aber bis Mitte Mai säen für ein schnelles Wachstum (speziell bei mechanischer Unkrautbekämpfung), bei zu später Saat erfolgt die Ernte erst im Oktober.
Das detaillierte Merkblatt mit Informationen zu den Deckungsbeiträgen, ausführlicheren Angaben zum Anbau, den typischen Krankheiten & Schädlingen und zur Unkrautbekämpfung kann als Druckversion heruntergeladen werden.
Alle Versuche rund um den Sojaanbau finden Sie hier: Versuche Soja
Aktuelles und umfassendes Fachwissen rund um den Sojaanbau finden Sie hier: Fachwissen Soja