Merkblatt Raps
Allgemeines
Vorteile und Chancen
- Gute Bodenbedeckung im Winter
- Ausgeprägte und tiefreichende Pfahlwurzeln.
- Sowohl Rapsschrot als auch Rapskuchen sind eiweissreiche Futtermittel mit 33 – 34% Protein.
Nachteile und Herausforderungen
- Kultur, die viele Anbauherausforderungen birgt.
- Sehr viele Schädlinge und Krankheiten, die mit den zugelassenen Pflanzenschutzmitteln nur schwierig zu kontrollieren sind.
Anbau
Sortenwahl
Als erstes muss zwischen HOLL-Raps und klassischen Sorten unterschieden werden. Innerhalb dieser Kategorien sind die Unterschiede nicht extrem gross. Da HOLL-Raps reich an Ölsäure und arm an Linolensäure ist, kann sein Öl gut für das Frittieren angewendet werden. Die klassischen Sorten sind meistens Hybride, aber Liniensorten werden für den biologischen Anbau weitergezüchtet.
Die Züchtung macht derzeit beträchtliche Fortschritte, wodurch die bestehenden Hybridsorten relativ rasch abgelöst werden. Der Erfolg des Produzenten ist meist von anderen Faktoren als der Sortenwahl abhängig.
Weitere Informationen können der Liste der empfohlenen Sorten entnommen werden.
Saat
Saatzeitpunkt | Mitte Aug. – Anfang Sept. | |
Saatdichte | 30 – 60 Körner/m2 | |
Reihenabstand | 12 – 50 cm | |
Saattiefe | 1 – 2 cm |
Einzelkornsaaten und Drillsaaten sind praktisch gleichwertig, sofern die Saattechnik eine exakte Ablagetiefe und Körnerzahl erlaubt.
Düngung
Referenzertrag: 35 dt/ha | |
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Stickstoff | 150 kg/ha |
Phosphor | 69 kg/ha |
Kalium | 202 kg/ha |
Magnesium | 15 kg/ha |
Basierend auf GRUD, 2017 (Agroscope)
In einem milden Herbst kann in Böden mit gutem Mineralisierungspotential auf N-haltige Dünger vor dem Winter verzichtet werden. Eine allfällige Grunddüngung kann aber mit Hofdüngern erfolgen.
Bedeutendste Krankheiten und deren Bekämpfung
Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma)
- Bedeutung Schäden möglich.
- Schadbild Auflaufschäden und später graubraune Flecken auf den Blättern und graubraune Verfärbungen auf Wurzelhals und Stängel.
- Günstige Umweltbedingungen Langsames Auflaufen bei feuchten Bedingungen.
- Vorbeugung Einarbeitung von Ernterückständen, Fruchtfolge, Sortenwahl, Anbaupause von drei Jahren einhalten.
- Direkte Bekämpfung Fungizidbehandlung im Herbst möglich.
Rapskrebs (Sclerotinia)
- Bedeutung Lokal von Bedeutung.
- Schadbild Weisslicher Fleck, der den Stängel bei den Blattachseln umgibt. Später den ganzen Stängel umfassende, weisse Zonen. Weisse Flecken auf den Schoten.
- Günstige Umweltbedingungen Hohe relative Luftfeuchtigkeit und Temperaturen >12°C während der Blütezeit.
- Vorbeugung Anbaupause von drei Jahren einhalten, Sortenwahl, hohe Saatdichten vermeiden.
- Direkte Bekämpfung Fungizidbehandlung möglich.
Bedeutendste Schädlinge und deren Bekämpfung
Erdfloh
- Bedeutung Kann sehr starke Schäden verursachen.
- Schadbild Frasslöcher und Schabstellen auf den Blättern. Vorhandensein von Adulten und Larven.
- Günstige Umweltbedingungen Milde Temperaturen im Herbst und Winter.
- Vorbeugung Frühe Saat.
- Bekämpfungsschwelle Unbedingt Bekämpfungsschwellen beachten.
- Direkte Bekämpfung Insektizideinsatz, aber nur mit Sonderbewilligung.
Stängelrüssler
- Bedeutung Kann zu bedeutenden Ertragsausfällen führen.
- Schadbild Eiablage Einstiche unterhalb der Triebspitzen. Stängel krümmt sich später und es kommt zu gestauchtem Wachstum. Bei empfindlichen Sorten platzen die Stängel auf, was durch Frost verstärkt wird.
- Günstige Umweltbedingungen Viel Rapsanbau in einem Gebiet.
- Vorbeugung Entwicklung im Frühjahr fördern durch frühe Stickstoffdüngung, Säen von Rübsen als Fangpflanzen in den Randpartien.
- Bekämpfungsschwelle Je nach Entwicklungsstadium des Raps gelten unterschiedliche Bekämpfungsschwellen.
- Direkte Bekämpfung Insektizideinsatz möglich.
Rapsglanzkäfer
- Bedeutung Sehr bedeutender Schädling.
- Schadbild Blütenknospen mit Löchern, befallene Blüten fallen ab, was zu weniger Schoten und vielen leeren Schotenstielen führt.
- Günstige Umweltbedingungen Langsames Wachstum im Frühling und wegen kalten Wetters hinausgezögerter Blühbeginn.
- Vorbeugung Sortenwahl (frühblühende Sorten bevorzugen), Säen von Rübsen als Fangpflanzen am Parzellenrand.
- Bekämpfungsschwelle In Abhängigkeit vom Rapsentwicklungsstadium, Bekämpfungsschwellen unbedingt beachten.
- Direkte Bekämpfung Insektizideinsatz ohne Sonderbewilligung möglich.
Unkrautbekämpfung
- Mechanisch: Wenn die Unkrautbekämpfung mechanisch stattfindet, werden schon vor der Saat ein bis zwei Unkrautkuren durchgeführt. Bei genügend grossem Reihenabstand, kann ab dem 4-Blattstadium mechanische Unkrautbekämpfung mit dem Hackstriegel, der Rotorhacke oder einem Hackgerät durchgeführt werden.
- Chemisch: Meistens wird im ÖLN ein Vorauflaufherbizid ausgebracht. Für Nachauflaufherbizide ist das Wirkungsspektrum eingeschränkt, aber Klettenlabkraut, Getreidedurchwuchs und Gräser können noch bis im Frühjahr bekämpft werden.
Ernte
Zeitpunkt | Mitte Juli |
Ertrag | 35 dt/ha |
Zum Dreschen liegt die optimale Feuchte der Körner bei 10-12%.
Tipps aus der Praxis
- Untersaaten lohnen sich wirtschaftlich vor allem in Kombination mit pfluglosen Anbausystemen (aufgrund REB)
- In den meisten Fällen reichen im Herbst zwei Hackdurchgänge (September und Oktober). Je nach Verunkrautung kann im Frühling nochmals ein Durchgang erfolgen.
- Frühe Saaten ab Mitte August sind aufgrund der Erdflohproblematik zu bevorzugen
Das detaillierte Merkblatt mit Informationen zu den Deckungsbeiträgen, ausführlicheren Angaben zum Anbau, den typischen Krankheiten & Schädlingen und zur Unkrautbekämpfung kann als Druckversion: Merkblatt Raps heruntergeladen werden.
Alle Versuche rund um den Rapsanbau finden Sie hier: Versuche Raps
Aktuelles und umfassendes Fachwissen rund um den Rapsanbau finden Sie hier: Fachwissen Raps