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Merkblatt Moderhinke – Klauengesundheit stärken

Eine Informationssammlung zur Vorbeugung und Unterstützung von Schafen rund um die Klauengesundheit.

Im Rahmen der nationalen Bekämpfungsstrategie ist der Bund bestrebt, die Anzahl Moder-hinke-Erkrankungen drastisch zu senken. Eine Prophylaxe kann das tatsächliche Auftreten der Moderhinke verhindern, dazu hat das Veterinäramt Zürich die wichtigsten Massnahmen zusammengefasst im Merkblatt Vorsorge Moderhinke. Zusätzlich zu den aufgelisteten Mass-nahmen sind nachfolgend einige Möglichkeiten zur Stärkung der Klauengesundheit verfasst.

Die wichtigsten Informationen rund um die Moderhinke und das nationale Bekämpfungspro-gramm finden Sie auf dieser Infoseite: zh.ch/moderhinke.

Fütterung

Die passende Fütterung ist die Grundlage der Gesundheit. Protein-, Energie- und Mineral-stoffbedürfnisse müssen gedeckt sein. Doch gerade in der Proteinversorgung gibt es auch ein «zu viel». Das Schaf als Wiederkäuer produziert eigenes Bakterienprotein im Pansen und benötigt weniger pflanzliches Protein als ein Nicht-Wiederkäuer. Überschüssiges Protein wird über die Leber und die Niere abgebaut/eingelagert und wieder zur Ausscheidung ge-bracht. Diese Stoffwechselbelastung führt dazu, dass das Tier anfälliger für einzelne Krankheiten wird. Es besteht die Vermutung, dass auch die Moderhinke-Anfälligkeit höher ist bei einem Rohproteinüberschuss in der Fütterung.

Wird den Schafen Mineralstoff rationiert oder zur freien Verfügung angeboten? Die Mineral-stoffaufnahme soll regelmässig kontrolliert werden. Dazu kann eine frisch angebotene Leckschale (Lecksteine) vor dem Anbieten und nach 14 Tagen gewogen werden. Die Diffe-renz durch die Anzahl Schafe und Anzahl Tage geteilt, ergibt den Tagesverzehr pro Tier. Ganz spezifisch das Zink hat einen starken Bezug zum Klauenhorn und stärkt die Schutzfunktion der Haut. Überprüfen Sie die Zinkmenge in ihrem Mineralfutter und berechnen Sie die täg-lich aufgenommene Menge. 50mg Zink pro kg Futter-TS ist die Versorgungsempfehlung von Agroscope, wobei ein Teil des Bedarfes über den Mineralstoffgehalt im Raufutter abgedeckt wird. Auch Kupfer hat einen Einfluss auf die Klauenqualität, jedoch kann Kupfer im Über-schuss beim Schaf auch rasch zur Vergiftung führen!

Die Fütterungsempfehlungen für Schafe nach Agroscope enthält Angaben zum Energie- und Proteinbedarf von Schafen je nach Gewicht und Leistung, sowie Versorgungsempfehlungen für die wichtigsten Mineralstoffe und Vitamine.

Eine Möglichkeit die Fütterung selbstständig am Abbild der Tiere zu überprüfen, bietet die Methodik Obsalim. Mit Obsalim werden Symptome aufgegriffen, die bei einem Grossteil der Tiere in der Herde vorkommen. Nach dem Sammeln der Symptome kann durch die einfach erklärte Auswertung die Pansenstabilität, der Faseranteil, die Stickstoff- und die Energieversorgung angepasst werden.

Homöopathisch

Es gibt verschiedene homöopatische Protokolle, welche die Klauengesundheit fördern und so begleitend in der Moderhinkesanierung eingesetzt werden können. So kann beispiels-weise prophylaktisch Urtica urens C30 nach einer proteinreichen Fütterungsperiode zur Stärkung der Nieren eingesetzt werden und den Körper beim Abtransport von Proteinüber-schüssen und Schlackenstoffen unterstützen.

Wurde Moderhinke nachgewiesen, besteht die Möglichkeit die Wirkung der wöchentlichen Klauenbäder mit einem homöopathischen Protokoll zu begleiten. Die Moderhinke ist eine multifaktorielle Krankheit. Um der Entstehung prophylaktisch entgegenzuwirken oder eine Sanierung zu unterstützen, bedarf es einer Analyse der vorhandenen Risikofaktoren. Daher empfiehlt es sich, das angewandte Protokoll mit einer Beraterin oder einem Berater zu be-sprechen. Der Strickhof hat Kontakt zu mehreren Personen, die homöopathische Beratungen anbieten. Kontaktdaten werden gerne auf Anfrage hin weitergegeben, melden Sie sich dazu bei Selina Hug.

Phytotherapeutisch

Zur lokalen Behandlung von Moderhinke kann ein Tee oder eine Tinktur aus Ringelblume eingesetzt werden. Ringelblume regt die Wundheilung sehr stark an und wirkt natürlich des-infizierend. Die Anwendung erfolgt als Spray oder als Klauenbad. Bei wöchentlicher Anwendung des Desintec Klauenbades kann an drei anderen Tagen die Klaue mit Ringel-blume behandelt werden.

Fütterungsergänzung

Verschiedene Hersteller bieten Mineral- oder Ergänzungsfuttermittel mit Kräuterextrakten an. Werden Zusatzfutter verabreicht, sind die Unter- und Obergrenzen der Mineralstoffver-sorgung zu beachten. Einzelne Mineralstoffe können bei Überversorgung die Aufnahme anderer Mineralstoffe hemmen, dies sind sogenannte Antagonisten. Gerade das Spurenele-ment Zink wird auf diese Weise rasch unterdrückt. Daher beachten Sie die Inhaltstoffangaben ihrer Futterergänzungen gut und stimmen die täglich verfütterten Men-gen aufeinander ab.

Möglich positive Inhaltsstoffe neben den bereits oben erwähnten Spurenelementen sind:

  • Biotin (Vitamin B7): verbessert die Hornqualität
  • Brennnessel: bei Protein-Überversorgung geeignet, nierenanregend
  • Bockshornkleesamen: stoffwechselstärkend, leberstärkend
  • Mariendistelsamen: leberstärkend
  • Kieselgur: Festigung des Bindegewebes
  • Zink: für härteres Klauenhorn
  • Schwefel: fördert das Wachstum des Klauenhorn

Das Verfüttern von Kräutern zeigt die beste Wirkung, wenn 1-2 mal jährlich eine 2-3 mona-tige Kur durchgeführt wird.

Beispielsweise das Produkt Urkraft Horn & Haut B wird kurmässig über 2 – 3 Monate zusätz-lich zum bereits verwendeten Mineralfutter über das Futter gegeben. Vor allem bei Tieren mit zu weichen Klauen, schlechter Hornqualität, stumpfem Fell und schwachem Bindege-webe sollte 1-2 mal pro Jahr eine Kur mit der ganzen Herde gemacht werden. Das enthaltene Kieselgur dient der Kräftigung der Klauen und Stärkung des Hautbindegewebes. Zudem enthält Urkraft Horn & Haut B einen 20% - Heilpflanzenkomplex mit folgenden Eigen-schaften: Förderung der Hornbildung & Unterstützung einer gesunden Hautfunktion. Beide Teile sind in der natürlichen Prävention vor Moderhinke Bakterien enorm wichtig. Das Pro-dukt kann auch auf Biobetrieben eingesetzt werden.

Weiteres

Klauenbäder mit hautpflegenden Inhaltsstoffen können die Schutzbarriere der Haut und Klauen stärken und als präventive Massnahme das Erkrankungsrisiko senken. Eine Anwendung vor der regulären Klauenpflege weicht das Klauenhorn zusätzlich auf und erleichtert das Schneiden. Moderhinke befallene Tiere sollte hier aber unbedingt ausgelassen werden, damit sich der Erreger nicht über das Klauenbad weiterverbreitet.

Mögliche Pflegemittel für das präventive Klauenbad sind pH neutrale Seife, Schmierseife oder EM (effektive Mikroorganismen).

 

Das Beratungsteam Tierhaltung & Milchwirtschaft am Strickhof steht ihnen für Fragen gerne zur Verfügung.

Selina Hug & Bruno Zähner