Merkblatt Mais
Allgemeines
Vorteile und Chancen
- Produziert viel Biomasse, d.h. hohe Erträge auf vergleichsweise wenig Fläche sind möglich.
- Hoher Energiegehalt, gute Verdaulichkeit
Nachteile und Herausforderungen
- Angewiesen auf eine gute Nährstoffversorgung
Anbau
Sortenwahl
In der Schweiz werden sowohl Futterhybriden (Silo- und Körnermais) aber auch Landsorten für Nischenprodukte wie zum Beispiel Ribelmais oder Polentamais angebaut. Im Folgenden wird hauptsächlich auf den Anbau von Silo- und Körnermais eingegangen.
Das Hauptaugenmerk sollte bei der Sortenwahl auf die Standorteigenschaften und die betrieblichen Ansprüche gelegt werden. Die wichtigsten Eigenschaften von Silo- und Körnermais sind der Reifegrad beim Erntezeitpunkt, das Ertragsniveau, Resistenz gegen Blattkrankheiten und Beulenbrand und seine Standfestigkeit. Weitere Qualitätsmerkmale beim Silomais sind die verdauliche organische Substanz in der Trockensubstanz. Beim Körnermais sollte auf den PUI (Index für die mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA)) geachtet werden, da PUFAs einen Einfluss auf die Fettqualität bei Schweinen haben.
Weitere Informationen zu den empfohlenen Sorten finden Sie auf der Liste der empfohlenen Sorten.
Saat
Saatzeitpunkt | Mitte Aprils bis Ende Mai |
Saatdichte | 8 – 11 Körner/m2 |
Reihenabstand | 75 cm |
Saattiefe | 3 - 4 bzw. 5 - 7cm |
Die Bodentemperatur sollte mindestens 8-10°C in 5 cm Tiefe betragen, damit ein schnelle Keimung erfolgen kann.
Düngung
Referenzertrag Silomais: 185 dt/ha Referenzertrag Körnermais: 100 dt/ha | ||
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Stickstoff | 110 kg/ha | |
Phosphor | 103 kg/ha | |
Kalium | 235 kg/ha | |
Magnesium | 25 kg/ha |
Basierend auf GRUD, 2017 (Agroscope)
Neben der N-Menge ist auch der Zeitpunkt der Düngung wichtig. Eine zu frühe Gabe birgt ein Auswaschungsrisiko, eine zu hohe Güllegabe kann zu Reifeverzögerungen führen. Die höchste Nährstoffaufnahme hat der Mais kurz vor und nach der Blüte.
Bedeutendste Krankheiten und deren Bekämpfung
Blattfleckenkrankheit (Helminthosporium)
- Bedeutung Kann bei frühem Befall zu grossen Ertragsverlusten führen.
- Schadbild Auf den Blättern werden graugrüne, elliptische und durchscheinende Flecken sichtbar, die zusammenfliessen und zum Absterben des Blattes führen.
- Günstige Umweltbedingungen Feuchtwarme Witterung.
- Vorbeugung Fruchtfolge, Einarbeiten der Ernterückstände.
- Direkte Bekämpfung Nicht möglich.
Maisbeulenbrand
- Bedeutung Teilweise lokal von Bedeutung.
- Schadbild Beulenartige Auswucherungen mit weissgrauer Haut und schwarzer Sporenmasse im Innern.
- Günstige Umweltbedingungen Sommertrockenheit mit anschliessend viel Niederschlägen. Vorhandensein von Schädlingen.
- Vorbeugung Sortenwahl, Einarbeiten der Ernterückstände.
- Direkte Bekämpfung Nicht möglich.
Stängel- und Kolbenfäule (Fusarien)
- Bedeutung Befall im Mais kann sich negativ auf Folgekultur auswirken, wenn direkt auf Mais Weizen angebaut wird.
- Schadbild Braun-schwarze Flecken auf Stängelbasis. Das Stängelmark verrottet und ist von rosarotem Pilzgeflecht durchzogen.
- Günstige Umweltbedingungen Trocken-warme Witterung im Frühling und feucht-kühler Spätsommer.
- Vorbeugung Anbaupause von mindestens einem Jahr, Sortenwahl und ausreichende K-Düngung.
- Direkte Bekämpfung Nicht möglich.
Bedeutendste Schädlinge und deren Bekämpfung
Maiszünsler
- Bedeutung Grosse Ertragsausfälle möglich.
- Schadbild Ab Mitte Juni: Eigelege auf der Blattunterseite. Später Bohrlöcher im Stängel, Bohrmehlhäufchen. Fahne oder Stängel bricht.
- Günstige Umweltbedingungen Maisstroh-Rückstände auf der Bodenoberfläche. Lokal viel Körnermaisanbau.
- Vorbeugung Maisstroh häckseln, mulchen oder Stoppelfräse.
- Bekämpfungsschwelle Die Kontrolle erfolgt im Vorjahr. Bei Körnermais liegt die Bekämpfungsschwelle bei 10 bis 20% befallener Pflanzen und bei Silomais bei 20 bis 30%. Mindestens 10 x 5 Pflanzen kontrollieren.
- Direkte Bekämpfung Mit Trichogramma-Schlupfwespen oder Insektizidbehandlung (nur mit Sonderbewilligung!)
Maiswurzelbohrer
- Bedeutung Quarantäneschädling, grosse Ertragsausfälle möglich.
- Schadbild Im 4-Blattstadium: Frass an den Wurzeln durch Larven. Von Juni bis September kann es zum Käferbefall kommen
- Günstige Umweltbedingungen Hoher Maisanteil in der Fruchtfolge (Mais nach Mais).
- Vorbeugung Anbaupause von mind. einem Jahr.
- Direkte Bekämpfung Bei Auftreten des Maiswurzelbohrers ist in einem Radius von 10 km der Anbau von Mais auf Mais verboten.
Unkrautbekämpfung
In der Fruchtfolge sollte der Mais auf eine Kultur folgen, die frühjahrskeimende Unkräuter hemmt. Idealerweise folgt der Mais auf eine Winterkultur oder Kunstwiese. Ausdauernde Unkräuter sollten in der Vorkultur oder nach der Ernte bekämpft werden. Während des 4-6 Blattstadium sollte der Maisbestand möglichst unkrautfrei sein.
- Mechanisch: Der Erfolg der mechanischen Unkrautregulierung hängt stark von der Witterung ab. Idealerwiese sollte es in den ersten zwei Tagen nach der Bearbeitung nicht regnen, damit die Unkräuter vertrocknen. Die Verwendung verschiedener Geräte, beispielsweise die Verwendung des Hackstriegels zu Beginn und danach der Einsatz von Hackgeräten, führt zu einem besseren Ergebnis als die Verwendung nur eines Gerätes. Bis zum 6-8 Blattstadium sollte von der Reihe weg gehackt oder mit der Fingerhacke in der Reihe gehackt werden. Danach sollte ein letzter Hackdurchgang mit Anhäufung zur Reihe hin den Abschluss darstellen.
- Chemisch: Vorauflaufherbizid dürfen nur im Band gespritzt werden. Normalerweise eignet sich eine frühe Behandlung mit einem Nachauflaufherbizid im 2-4 Blattstadium. Bei Problemunkräutern sollte auf genügend Blattmasse gewartet werden und im 4-6 (max. 8) Blattstadium eine Spezialbehandlung, beispielsweise mit dem Wirkstoff Dicamba, erfolgen.
Ernte
Zeitpunkt | Silomais: Sept bis Okt Körnermais: Okt bis Nov |
Ertrag | Silomais: 185 dt/ha Körnermais: 100 dt/ha |
Silomais: Ernte bei 20-35% TS-Gehalt der ganzen Pflanze. Dies ist der Fall ab Mitte Teigreife bis Mitte Gelbreife. Der Reifegrad von Silomais kann auch online berechnet werden.
Körnermais: Ernte bei 50-60% TS-Gehalt des Kolbens oder >60% TS des Korns. Das Korn ist dann fest und nicht mehr ritzbar, der Korninhalt ist fest und glasig.
Tipps aus der Praxis
- Bei reduzierter Bodenbearbeitung und / oder mechanischer Unkrautbekämpfung lohnt es sich, nicht zu früh zu säen (besser ab 10. Mai)
- Bei Mulchsaat nach Kunstwiese sollte zweimal im Abstand von ca. 10 Tagen oberflächlich gefräst werden, um den Bewuchs vollständig zu eliminieren.
Das detaillierte Merkblatt mit Informationen zu den Deckungsbeiträgen, ausführlicheren Angaben zum Anbau, den typischen Krankheiten & Schädlingen und zur Unkrautbekämpfung kann als Druckversion Merkblatt Mais heruntergeladen werden.
Alle Versuche rund um den Maisanbau finden Sie hier: Versuche Mais
Aktuelles und umfassendes Fachwissen rund um den Maisanbau finden Sie hier: Fachwissen Mais