Merkblatt Eiweisserbsen
Allgemeines
Vorteile und Chancen
- Eiweisserbsen können in höheren Lagen bis zu 900 m.ü.M. angebaut werden.
- Hochwertiges Proteinfutter mit einem guten Aminosäureprofil, vor allem für Schweine.
- Da es sich um Leguminosen handelt, fixieren sie bei einer angepassten Stickstoffdüngung Luftstickstoff, der für die Folgekultur verfügbar ist.
- Der Eiweisserbsenanbau hat Zukunft, da der Bedarf an inländischen Eiweissträger im Futter- und Lebensmittelbereich steigt.
Nachteile und Herausforderungen
- Sehr anfällig für Blattläuse, Spätverunkrautung und Lager.
- Lange Anbaupause von 6 Jahren
- Jährlich stark schwankende Erträge
Anbau
Sortenwahl
- Wintereiweisserbsen: Alle vier Wintereiweisserbsen-Sorten Enduro, Igloo, Flokon und Furious sind frühreif zum Blüte- und Erntezeitpunkt, haben eine hohe Bestandeshöhe und ein mittleres Tausendkorngewicht (176 bis 200g). Bezüglich des Ertrags und der Erntbarkeit schneidet die Sorte Furious am besten ab.
- Sommereiweisserbsen: Alle fünf Sommereiweisserbsen-Sorten Alvesta, Audit, Austronaute, Mythic und Album haben gemäss Sortenliste ein mittleres Tausendkorngewicht von 176 bis 200g, sie weisen eine hohe Bestandeshöhe auf und sind frühreif zum Erntezeitpunkt. Die beiden Sorten Astronaute und Mythic schneiden in Bezug auf Kornertrag, Erntbarkeit und Proteingehalt am besten ab. Album hat zwar einen gleich hohen Ertrag wie Astronaute und Mythic, schneidet jedoch bei der Erntbarkeit schlechter ab.
Weitere Informationen können der Liste der empfohlenen Sorten von Swiss Granum und der Sortenliste Futterbau und übrige Ackerkulturen des FiBL entnommen werden.
Saat
Wintereiweisserbsen | |
Saatzeitpunkt | Mitte Oktober |
Saatdichte | 80 – 100 Körner/m2 |
Reihenabstand | 12 – 20 cm |
Saattiefe | 5 cm |
Sommereiweisserbsen | |
Saatzeitpunkt | Ab Mitte Februar |
Saatdichte | 80 – 100 Körner/m2 |
Reihenabstand | 12 – 20 cm |
Saattiefe | 3 – 4 cm |
Das Walzen nach der Saat hat sich bewährt, da es die Ernte vereinfacht.
Düngung
Referenzertrag: 40 dt/ha | |
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Stickstoff | 0 kg/ha |
Phosphor | 34 kg/ha (78 kg P2O5/ha) |
Kalium | 127 kg/ha (154 kg K2O/ha) |
Magnesium | 20 kg/ha |
Basierend auf GRUD, 2017 (Agroscope)
Bedeutendste Krankheiten und deren Bekämpfung
Fuss- und Welkekrankheit
- Bedeutung Wichtigste Krankheit in Erbsen.
- Schadbild Nesterweise Verkümmerung der Pflanzen (welken, vergilben, verdorren). Stengelgrund und Hauptwurzel verfärben sich dunkel.
- Günstige Umweltbedingungen Verdichteter Boden sowie mässig feuchte und warme Witterung.
- Vorbeugung Die Anbaupause von 6 Jahren einhalten, gesundes und anerkanntes Saatgut verwenden sowie eine gute Bodenstruktur fördern.
- Direkte Bekämpfung Nur die Saatgutbeizung ist zugelassen, sie ist jedoch nur teilweise wirksam.
Brennfleckenkrankheit
- Bedeutung Weit verbreitet und befällt auch andere Wirtspflanzen wie Bohnen, Lupinen, Luzerne, Rotklee und Platterbsen.
- Schadbild Hellbraune bis braune Flecken mit dunkelbraunem Rand.
- Günstige Umweltbedingungen Anhaltend feuchte Witterung.
- Vorbeugung 4 bis 5 Jahre Anbaupause zwischen den verschiedenen Wirtspflanzen einhalten. Gesundes, anerkanntes Saatgut verwenden.
- Direkte Bekämpfung Ausser der Saatgutbeizung sind keine anderen Mittel zugelassen. Die Beizung ist aber nur teilweise wirksam.
Grauschimmel
- Bedeutung Weit verbreitet und befällt auch viele andere Kulturpflanzen.
- Schadbild Hellbraune Flecken und später wird ein gräulicher Pilzrasen auf den Flecken sichtbar.
- Günstige Umweltbedingungen Anhaltend feuchte Witterung bei 15-25°C.
- Vorbeugung Sortenwahl und eine nicht zu hohe Saatdichte wirken vorbeugend.
- Direkte Bekämpfung Es sind keine Mittel zugelassen.
Bedeutendste Schädlinge und deren Bekämpfung
Erbsenblattlaus
- Bedeutung Häufig und bei starkem Befall kann es zu Ertragseinbussen kommen.
- Schadbild Junge Blätter eingerollt und teilweise gelblich verfärbt. Blüten und Hülsen verkümmern und Pflanzen vertrocknen frühzeitig.
- Günstige Umweltbedingungen Trockener, warmer Mai und Juni.
- Vorbeugung Frühe Saat und Nützlingsförderung.
- Bekämpfungsschwelle 80% befallene Pflanzen im BBCH 51- 61. Der Probenumfang beträgt 10 x 5 Pflanzen.
- Direkte Bekämpfung Nützlingsschonende Insektizide, lokal können auch Schmierseifenpräparate eingesetzt werden.
Unkrautbekämpfung
- Mechanisch: Die mechanische Unkrautbekämpfung kann entweder durch Blindstriegeln oder Hacken erfolgen. Für das Blindstriegeln ist eine konstante Saattiefe wichtig und der Zinkendruck sollte möglichst tief gewählt werden. Der erste Durchgang erfolgt nach Erscheinen des ersten echten Blattpaares, der zweite Durchgang bevor sich die Ranken berühren. Beim Hacken sollte entweder ein Scharhackgerät oder eine Hackbürste zum Einsatz kommen. Dazu ist ein Reihenabstand von mindestens 17cm notwendig und die Erbsenranken dürfen sich noch nicht berühren.
- Chemisch: Es können Vorauflauf- und Nachauflauf- Herbizide eingesetzt werden.
Ernte
Zeitpunkt | Mitte Juni bis anfangs Juli |
Ertrag | 35 bis 55 dt/ha (höher für Wintereiweisserbsen) |
Die Ernte erfolgt idealerweise bei einem Wassergehalt im Korn von 12-15%. Nach der Ernte müssen die Erbsen sofort getrocknet werden, vor allem dann, wenn der Wassergehalt 13% übersteigt, damit ein Schimmelpilzbefall verhindert werden kann.
Tipps aus der Praxis
- Im Biolandbau werden die Eiweisserbsen oft in Mischkulturen z.B. mit Gerste angebaut. Diese dienen als Stützfrucht und reduzieren so die Lagerung der Eiweisserbsen.
- Aufgrund der besseren Spätsaatverträglichkeit im Vergleich zur Ackerbohnen lohnt es sich, die Eiweisserbsen nicht zu früh in zu nassen und kühlen Boden zu säen.
Das detaillierte Merkblatt mit Informationen zu den Deckungsbeiträgen, ausführlicheren Angaben zum Anbau, den typischen Krankheiten & Schädlingen und zur Unkrautbekämpfung kann als Druckversion: Merkblatt Eiweisserbsen heruntergeladen werden.
Alle Versuche rund um den Eiweisserbsenanbau finden Sie hier: Versuche Eiweisserbsen
Aktuelles und umfassendes Fachwissen rund um den Eiweisserbsenanbau finden Sie hier: Fachwissen Eiweisserbsen