Merkblatt Ackerbohne
Allgemeines
Vorteile und Chancen
- Gute Proteinqualität für Mastvieh und Milchviehfütterung.
- Produktion von inländischem Proteinfutter.
- Temperaturabhängiges Wachstum ohne Winterruhe (Winterackerbohne).
- Gute Bodendurchwurzelung.
- Leguminose: bringt einerseits Abwechslung in die Fruchtfolge und kann andererseits Luftstickstoff fixieren.
- Der Eiweisserbsenanbau hat Zukunft, da der Bedarf an inländischen Eiweissträger im Futter- und Lebensmittelbereich steigt.
Nachteile und Herausforderungen
- Hoher Wasserbedarf während der Blütezeit
- Vergleichsweise schlechte Kältetoleranz
- Bodenbedeckung lange nicht gut (Gefahr von Spätverunkrautung, wenn nicht eine entsprechende Unkrautbekämpfung erfolgen kann)
Anbau
Sortenwahl
Winterackerbohnen bilden drei bis vier Seitentriebe, Sommerackerbohnen keine.
Die Sorten unterscheiden sich vor allem durch Frühreife bei Ernte und Blüte, Proteingehalt und Tanin-Gehalt. In Bezug auf den Ertrag sind sich alle Sorten sehr ähnlich.
Die Sorte Tiffany (Sommerackerbohne) ist vicin/convicinarm und daher zur Fütterung von Legehennen geeignet..
Weitere Informationen können der Sortenliste Ackerbohnen von Agridea und der Sortenliste Futterbau und übrige Ackerkulturen des FiBL entnommen werden.
Saat
Winterackerbohnen | |
Saatzeitpunkt | 25. Sept. – 31. Okt. |
Saatdichte | 25 – 40 Körner/m2 |
Reihenabstand | 25 – 35 / 35 – 50 cm |
Saattiefe | 6 – 8 cm |
Sommerackerbohnen | |
Saatzeitpunkt | Ende Feb. – Mitte März |
Saatdichte | 40 – 50 Körner/m2 |
Reihenabstand | 25 – 35 / 35 – 50 cm |
Saattiefe | 5 – 6 cm |
Ackerbohnen können sowohl als Einzelkorn- als auch Drillsaat gesät werden. Bei der Drillsaat ist aufgrund der Verletzungsgefahr der Körner eine pneumatische einer mechanischen Sämaschine vorzuziehen. Der Reihenabstand wird bei der Drillsaat auf 25 – 35 cm und bei der Einzelkornsaat auf 35 – 50 cm eingestellt.
Düngung
Referenzertrag: 40 dt/ha | |
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Stickstoff | 0-20 kg/ha |
Phosphor | 72 kg/ha |
Kalium | 175 kg/ha |
Magnesium | 25 kg/ha |
Eine späte Stickstoffdünung wirkt sich negativ auf die stickstofffixierenden Bakterien aus und somit werden weniger Wurzelknöllchen angesetzt. Eine frühe erste Stickstoffgabe von ca. 20kg N/ha kann sich bei nährstoffarmen Böden allerdings positiv auswirken, da die Wurzelknöllchen erst gebildet werden und die Pflanzen wachsen müssen. Wenn die Düngung bereits organisch erfolgt ist, sollte kein zusätzlicher Stickstoffdünger ausgebracht werden.
Bedeutendste Krankheiten und deren Bekämpfung
Brennfleckenkrankheit (Ascochyta)
- Bedeutung Häufiges Auftreten, führt in der Regel jedoch nicht zu Mindererträgen.
- Schadbild Runde, braune Flecken mit schwarzen Punkten die sowohl auf Blättern und Stängeln als auch auf den Hülsen auftreten.
- Vorbeugung Anbaupause, Sortenwahl, zertifiziertes Saatgut.
- Direkte Bekämpfung Nicht möglich.
Bedeutendste Schädlinge und deren Bekämpfung
Blattrandkäfer
- Bedeutung Lokal von Bedeutung.
- Schadbild Bogenförmig ausgeschnittene Blattränder. Der Käfer selbst ist 4-5mm gross, länglich, graubraun und nachtaktiv. Die Larven sind 5-6mm lang, sind weiss und haben einen hellbraunen Kopf.
- Günstige Umweltbedingungen Langsames Pflanzenwachstum im Frühjahr.
- Vorbeugung Jugendentwicklung fördern.
- Bekämpfungsschwelle 5 bis 10 Frassstellen pro Blättchen auf den ersten zwei Blattetagen im BBCH 11-13. Der Probenumfang umfasst 10 x 5 Pflanzen.
- Direkte Bekämpfung Sonderbewilligung der kantonalen Zentralstellen für Pflanzenschutz notwendig.
Schwarze Bohnenlaus
- Bedeutung Koloniebildende, mattschwarze Laus.
- Schadbild Blüten fallen ab und Blätter vertrocknen.
- Günstige Umweltbedingungen Warme, trockene Witterung und Fehlen von Nützlingen.
- Vorbeugung Sommerackerbohnen früh säen.
- Bekämpfungsschwelle Ab BBCH 61 (kurz nach Beginn Blüte) mindestens 10 mal 5 Pflanzen auszählen. Die Bekämpfungsschwelle ist erreicht, wenn 40 – 60 % der Pflanzen mit Läusen befallen ist. Bei 50 ausgezählten Pflanzen entspricht dies 20 bzw. 30 befallenen Pflanzen. Bekämpfungsschwelle unbedingt beachten.
- Direkte Bekämpfung Nur mit im ÖLN frei einsetzbaren Mitteln und wenn die Bekämpfungsschwelle erreicht ist (Einhalten der Bekämpfungsschwellen gehört zu den ÖLN-Grundanforderung, welche zu Direktzahlungen berechtigen)!
Unkrautbekämpfung
- Mechanisch: Die Unkrautbekämpfung kann problemlos mechanisch erfolgen. Bei grossem Reihenabstand ist das Reihenhackgerät das Gerät der Wahl, der Hackstriegel kann unabhängig vom Reihenabstand eingesetzt werden. Das Reihenhackgerät wird nach dem Auflaufen der Ackerbohnen eingesetzt, hat aber nur eine Wirkung zwischen, nicht aber in den Reihen. Beim Striegel sind in der Regel zwei Durchgänge erforderlich. Der erste Durchgang erfolgt noch vor dem Auflaufen (Blindstriegeln), der zweite Durchgang nach dem Auflaufen bis spätestens, wenn die Ackerbohnen 20cm hoch sind.
- Chemisch: Die chemische Unkrautbekämpfung erfolgt in der Regel mit Vorauflaufherbiziden. Es sind jedoch auch Mittel für Nachauflaufbehandlungen zugelassen.
Ernte
Zeitpunkt |
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Ertrag | 30 - 40 dt/ha |
Ackerbohnen sind reif, wenn die Hülsen schwarz und dürr sind und die Körner so hart sind, dass man sie nicht mehr mit dem Fingernagel ritzen kann. Für die Lagerung darf der Wassergehalt in den Bohnen nicht höher als 13% sein.
Tipps aus der Praxis
- Die Saat sollte möglichst früh aber bis Mitte April geschehen.
- Bei mechanischer Unkrautbekämpfung sollte die Saatmenge um 10% erhöht werden.
- Ackerbohnen lohnen sich vor allem im Biolandbau.
Das detaillierte Merkblatt mit Informationen zu den Deckungsbeiträgen, ausführlicheren Angaben zum Anbau, den typischen Krankheiten & Schädlingen und zur Unkrautbekämpfung kann als Druckversion: Merkblatt Ackerbohnen heruntergeladen werden.
Alle Versuche rund um den Körnerleguanbau finden Sie hier: Versuche Körnerleguminosen
Aktuelles und umfassendes Fachwissen rund um den Ackerbohnenanbau finden Sie hier: Fachwissen Ackerbohnen