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2. Proteintagung 2022>

Landwirte packen die Chance mit Proteinpflanzen

Ende November haben sich Akteure entlang der Wertschöpfungskette von pflanzlichen Proteinen für die menschliche Ernährung am Strickhof Lindau vernetzt und ausgetauscht.

Konsumentinnen und Konsumenten sollen pflanzliche Proteine aus Schweizer Produktion kaufen können. Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, hat die Fachstelle für Betriebsentwicklung am Strickhof Vertreterinnen und Vertreter entlang der ganzen Wertschöpfungskette von pflanzlichen Proteinen für die menschliche Ernährung zur zweiten Tagung Protein Power eingeladen. Der gut besuchte Anlass zeigte das grosse Potenzial in diesem Bereich auf, verdeutlichte aber auch, wo die zahlreichen Herausforderungen liegen.

Zusammen lernen

Wie Dany Schulthess vom Strickhof einleitend darlegte, ist der Trend, vermehrt auf Fleisch zu verzichten und dafür ein proteinhaltiges Ersatzprodukt zu konsumieren, weiterhin ungebrochen. Grund genug, den Rohstoff für diese Trendprodukte im Inland zu produzieren. Für ihn ist elementar, dass über die ganze Wertschöpfungskette hinweg zusammengearbeitet werden muss, um schneller lernen zu können. 

Anbau birgt Risiken

Der erste Teil der Veranstaltung war der Rohstoffproduktion gewidmet. Sven Studer von der Jucker Farm und Sonja Basler vom Strickhof informierten über ihre Anbauversuche, unter anderem mit der Kichererbse. Im Vergleich zum Vorjahr konnte diesen Sommer eine schöne Ernte eingefahren werden. Trotzdem hatten die Pioniere mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen: So wurden die Kichererbsen teils massiv von verschiedensten Krankheiten befallen und Krähen mussten abgewehrt werden. Der richtige Erntezeitpunkt ist schwer auszumachen und schliesslich ist die Reinigung des Ernteguts ein herausfordernder Akt, weil noch allerlei Fremdstoffe mitgeerntet werden. Zusatzaufwände wie eine mehrfache Reinigung verteuern die Produktion erheblich. Klar ist, dass der Erlös in erfolgreichen Anbaujahren das grosse Verlustrisiko von beispielsweise nassen Sommern ausgleichen sollte. Nun sind immerhin von politischer Seite Fortschritte zu verzeichnen: Ab 2023 werden vom Bund für den Anbau von Körnerleguminosen für die menschliche Ernährung 1000 Franken pro Hektare und Jahr vergütet.

Suche nach Lösungen

Im zweiten Teil der Veranstaltung kamen die Lebensmittelverarbeiter zu Wort. Während kleinere Unternehmen für ihre Nischenprodukte genügend inländische Rohstoffe auftreiben können, ist es für industrielle Verarbeiter, die auf grosse und garantierte Mengen angewiesen sind, noch kaum möglich, inländische Rohstoffe zu erhalten.

Bereits zum zweiten Mal war Anik Thaler von Fabas an der Tagung. Sie fabriziert zusammen mit ihrem Team Hummus aus Schweizer Kichererbsen. Aktuell forscht Fabas an einem Verfahren, um Hülsenfrüchte nachhaltig und lokal für die Weiterverarbeitung aufzubereiten. Denn wenn das pflanzliche Endprodukt eine fleischähnliche Textur aufweisen soll, gibt es für diesen Prozess noch keine inländische Lösung. Zudem sind diese Verfahren mit hohem Energieaufwand verbunden. 

Es ist folglich nicht nur die Produktion von pflanzlichen Proteinen, die Kopfzerbrechen bereitet, sondern es braucht auch Lösungen für die Lagerung, die Logistik und die Weiterverarbeitung der Rohstoffe, damit die ganze Wertschöpfungskette nachhaltig und ökonomisch gestaltet werden kann. 

Text: Ursina Berger

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Nationales «Netzwerk Protein Power» 

Der Strickhof hat das nationale «Netzwerk Protein Power» lanciert. Bereits engagieren sich hier über 50 Berufsleute entlang der ganzen Wertschöpfungskette. In diesem Netzwerk können effizient wertvolle Informationen über den Anbau, die Lagerung, die Logistik, die Verarbeitung und den Vertrieb von Proteinpflanzen und -produkten gewonnen und ausgetauscht werden, sowie Brücken zwischen allen beteiligten Bereichen gebaut werden. 

Aktuell sind Vertreterinnen und Vertreter aus der Lebensmittelindustrie, Landwirtschaft, Forschung und Beratung vertreten. Weitere Berufsleute sind im Netzwerk sehr willkommen, speziell auch von Sammelstellen und Saatgut-Lieferanten. 

Kontakt: Véronique Keller, Strickhof (veronique.keller@strickhof.ch)

 

2. Proteintagung 2022
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