Kurszentrum «Mariasee» in Weesen
Zahlreiche Forschungen kommen immer wieder zum Schluss, dass die räumliche Umgebung massgebenden Einfluss auf den Lernerfolg hat.
Das Kurszentrum «Mariasee» in Weesen ist in dieser Hinsicht ein bemerkenswertes Beispiel. Eingebettet in eine grosszügige Gartenanlage direkt am westlichen Ende des Walensees bietet diese traumhafte Lage den Lernenden viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung an der frischen Luft. Durch das fast schon mediterrane Klima ist diese auch meist sehr lieblich, es sei denn, ein Föhnsturm peitsche über den See, so dass die Gischt fast bis in den Garten spürbar wird.
Das Haus, erbaut 1904 im Jugendstil als Dependance mit 50 Betten durch den Besitzer des Hotel Schwert, hat eine bemerkenswerte Geschichte hinter sich. Nach dem abrupten Ende der grossen Gästeaufkommen mit dem ersten Weltkrieg wurde das Gebäude an einen Arzt verkauft, der es als Wohnhaus nutzte.
Nach dem zweiten Weltkrieg kaufte ein Architekt das Haus, baute die gedeckte Terrasse an und eröffnete ein Tanzcafé. Mit einem weiteren Besitzerwechsel Mitte der Fünfzigerjahre erreichte das Mariasee seine überregionale Beliebtheit als Tanzlokal mit Live-Musik.
Ab 1966 spielte die Musik anderswo. Das Mariasee wurde vom Kanton Zürich erworben und fortan als Kurshaus für die obligatorischen Hauswirtschaftskurse, «Rüebli-RS» genannt, genutzt. Zuerst natürlich nur für junge Frauen, doch bereits zehn Jahre später wurden auch junge Männer zu diesen Kursen aufgeboten.
2010 konnte im frisch renovierten Mariasee der erste dreiwöchige Kurs auf der Stufe Untergymnasium starten. Wenn man von 10 Kursen pro Jahr à durchschnittlich 24 Schülerinnen und Schülern ausgeht, kamen eine stattliche Anzahl Jugendlicher in den Genuss, dieses altehrwürdige Haus während dreier Wochen zu beleben, aber auch zu hegen und zu pflegen. Es weht immer noch ein Hauch von belle époque durch die Räume, aber das Personal ist verschwunden und die anfallenden Arbeiten müssen von den Schülerinnen und Schülern selbst erledigt werden. Manche haben sich schon gewundert, was alles dazugehört, um sich und den Mitbewohnenden einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Dieser Lerneffekt, ermöglicht durch die Internatsstruktur, ist einmalig und nachhaltig. Das bestätigen bei Schulbesuchen jeweils Geschwister, Eltern oder Grosseltern von Lernenden, im Besonderen jene, welche in ihrer Schulzeit ebenfalls einen Husikurs absolvieren mussten.