Krankheitsdruck in Bioackerbohnen reduzieren
Der Anbau von Bioackerbohnen hat in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen. Seit 2012 hat sich die Anbaufläche in der Schweiz mehr als verdoppelt, die Übernahmemengen haben sich sogar beinahe verdreifacht. Wo die Anbaufläche zunimmt, gilt es die Krankheitssituation, insbesondere die Schokolade- oder Braunfleckenkrankheit (Botrytis fabae), im Auge zu behalten.
Die Schokolade- oder Braunfleckenkrankheit überwintert auf Ernterückständen im Boden und auf verschiedenen Wirtspflanzen. Die Krankheit entwickelt sich in zwei Phasen: Eine erste, nicht-aggressive Phase kann bereits zu Vegetationsbeginn auftreten; kleine, 2-3 mm grosse verstreute Blattflecken auf den Blättern zeigen den Infektionsbeginn an. Diese Flecken vergrössern sich, fliessen mit der Zeit zusammen und bilden scharf abgegrenzte rund-ovale Flecken. Die zweite Phase ist die aggressive Phase der Krankheit und trifft die Bohnenpflanzen besonders hart, wenn sie mit dem Blühbeginn zusammenfällt. Schwerer Befall und eine rasche Ausbreitung im Bestand wird besonders gefördert durch Temperaturen über 20-22 °C, bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit (> 85%). Dabei werden die Flecken dunkler, vergrössern sich und bringen ganze Pflanzenorgane zum Absterben. Blätter, aber auch Stängel, Blüten und Schoten können befallen sein. Bei schwerem Befall lassen die Ackerbohnen ihre Blätter und Blüten fallen; stark betroffene Stängel können abknicken und zur Lagerung des ganzen Bestandes führen. In Frankreich rechnet man bei schwerem Befall mit Ertragsverlusten von 30-50%. Was kann man tun, um den Befallsdruck in Bioackerbohnen möglichst tief zu halten?
Vorbeugende Massnahmen nutzen
Ackerbohnen-Produzenten können dem Befall mit Schokolade-Blattflecken auf verschiedenen Ebenen entgegenwirken.
Da die Krankheit auf Ernterückständen und verschiedenen Wirtspflanzen überwintert, ist es wichtig, den Abbau der Ernterückstände durch oberflächliches Einarbeiten zu fördern. Zugleich sollten in der Fruchtfolge nicht zu viele Wirtspflanzen eingeplant werden. Dazu gehören Acker- und Gartenbohnen, Eiweisserbsen, Linsen, aber auch Wicken – dies ist besonders bei der Planung von Zwischenkulturen zu beachten, aber auch bei der Bekämpfung von Begleitarten. Grundsätzlich gilt für Ackerbohnen eine minimale Anbaupause von drei Jahren. Das FiBL und auch französische Beratungsdienste empfehlen speziell auch im Hinblick auf Fusskrankheiten und Schokolade-Blattflecken eine Pause von fünf (bis sechs) Jahren. Ausserdem wird empfohlen, Ackerbohnen im Folgejahr nicht unmittelbar auf dem benachbarten Feld anzubauen.
Auch bei der Saat der Ackerbohnen sollten einige Punkte beachtet werden. Sommerackerbohnen sind grundsätzlich weniger gefährdet als Winterackerbohnen. Entscheidet sich ein Landwirt für den Anbau der Winterackerbohnen, sollte die Saat nicht zu früh erfolgen. Das FiBL empfiehlt einen Saatzeitpunkt zwischen Ende September und Mitte Oktober. Die jungen Bohnenpflanzen brauchen vor dem Winter noch eine Vegetationszeit von 4-6 Wochen. Die Saatmenge von 30 Körnern/m2 sollte für Winterackerbohnen nicht überschritten werden (Sommerackerbohnen 40-60 Körner/m2), da der Bestand sonst schlecht abtrocknet, so dass die Ausbreitung der Schokoladeblattflecken durch die hohe Feuchtigkeit begünstigt wird. Die Reihensaat mit einem Abstand von 20-50 cm ist der Drillsaat vorzuziehen, weil die Bestände besser abtrocknen können.
Die Unkrautbekämpfung erfolgt in diesem System mit der Hacke. Eine erfolgreiche Unkrautbekämpfung trägt ebenfalls zu einer raschen Abtrocknung der Pflanzen bei und führt so zu einer Verminderung des Krankheitsdrucks. Vor der Saat wird nach Möglichkeit eine Unkrautkur durchgeführt, nach der Saat kann mit feinem Zinkendruck blind gestriegelt werden. Sobald die Pflänzchen 1-2 cm unter der Erdoberfläche sind, ertragen sie bis zum 2-Blattstadium keine mechanische Unkrautbekämpfung. Ab dem 3-Blattstadium kann bis zur Blüte (resp. bis zum Bestandesschluss) z.B. mit der Rollhacke gearbeitet werden.
Grundsätzlich ertragen Winterackerbohnen stauende Nässe schlechter als Sommerackerbohnen und reagieren mit verstärkter Lagerneigung. Deshalb ist neben der Winterhärte auch die Standfestigkeit ein wichtiger Punkt, den man bei der Sortenwahl beachten sollte. Wie immer spielt auch beim Anbau von Ackerbohnen die Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit eine wichtige Rolle. Sofern diese grundlegenden Punkte beachtet werden, sollte auch der Krankheitsdruck in Winterackerbohnen in einem tolerierbaren Rahmen bleiben.
Autorin: Katrin Carrel, Strickhof