Kostengünstige Kotanalyse
Selina Hug vom Team Tierhaltung am Strickhof empfiehlt, bei Milch- und Mutterkühen regelmässig – aber sicher bei jedem Silowechsel oder einem Wechsel der Futterkomponenten – eine Kotanalyse durchzuführen. Zwei Wochen nach Futterumstellung ist der optimale Zeitpunkt für eine Analyse, denn in der Zwischenzeit hat sich der Pansen auf das neue Futter eingestellt und es kann eine Aussage getroffen werden.
Genügend verdaut?
Die Kotanalyse wird wie folgt gemacht: Kot von verschiedenen Kothaufen aus der ganzen Herde in eine Kotpresse (ähnlich einer Spätzlipresse) füllen. Danach den Kot in ein Sieb geben und auswaschen, bis nur noch klares Wasser herausfliesst. Den Kot zurück in die Presse geben und auspressen. Zurück bleiben die Feststoffe. Anhand dieses sogenannten Kotkuchens kann abgelesen werden, wie die Kuh das Futter verdaut hat.
Folgende Merkmale sind zu beachten:
- Lange Fasern/hoher Kotkuchen zeigt auf, dass die Zellulose mangelhaft verdaut wurde/die Fütterung unausgewogene ist.
- Unverdaute oder teilverdaute Körner sind das Ergebnis einer zu schnellen Passagerate.
- Sehr wenig Feststoffe resultieren bei zu hohem Wasseranteil im Futter (z.B. Herbstfutter), dies bewirkt eine schnelle Passagerate.
Wasserhaushalt überprüfen
Bei dieser Kotanalyse nach dem Vorbild von Obsalim wird das Volumen mitbeurteilt. Denn weil die Frischmenge Kot in der Kotpresse abgemessen wird und danach eine bestimmte Menge Kotkuchen übrigbleibt, ist ein Rückschluss auf die Passagerate anhand der Fasermenge im Kot möglich. Für eine blosse Inhaltsanalyse kann die herkömmliche Kotauswaschung mit dem Sieb angewendet werden, ohne das Vorher- und Nachher-Volumen zu bestimmen. Möchte man einen Überblick über die Verdauung der ganzen Herde, ist es wichtig, bei der Kotanalyse den Kot von mehreren Tieren zu sammeln. Möchte man lediglich ein Tier überprüfen, wird nur Kot von dieser Kuh genommen.
Text: Ursina Berger
Bild: Bei dieser Kotanalyse wurde Herbstweide mit Silagefütterung (mehrere Schnitte) verglichen. Beim Kot rechts ist zu erkennen, dass dieser viel mehr Wasser enthalten hat, was auf das Herbstfutter zurückzuführen ist.