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Schweinetag 2022>

Konsumenten über Schweinehaltung aufklären

Ammoniakreduktion, Klauengesundheit, Imagepflege und weitere Themen machten den Schweine-Tag zu einer reichhaltigen Weiterbildung für die Schweinebranche.

Die drei angehenden Agrotechniker HF Simon Stucki (siehe Porträt), Silvan Moser und Karl Annen haben unter der Leitung von Philipp Egli, Fachlehrer Schweinhaltung, mit dem Strickhof Schweine-Tag eine spannende und lehrreiche Tagung organisiert. Vor Ort am Strickhof und zu Hause vor den Bildschirmen verfolgten nebst Schweinehaltern auch Fachpersonen aus der Industrie, der Beratung, der Forschung und von Verbänden den Tag. 

Schweine gegen Foodwaste

Stefan Müller von der Suisseprocs stellte die Kampagne «Saugut» (www.saugut.swiss) vor. Er animierte Schweinehalter, als Botschafter mitzumachen und die Stalltüren für Konsumenten zu öffnen. Dies mit dem Ziel, die Bevölkerung über die Schweinehaltung aufzuklären und Falschannahmen aus dem Weg zu räumen. Insbesondere im Hinblick auf die Massentierhaltungsinitiative bestehe grosser Handlungsbedarf. Argumente wie beispielsweise «Schweine verwerten Nebenprodukte» - eine Massnahme gegen Foodwaste – müssten kommuniziert werden. Gemäss Gioia Porlezza von Proviande ist eine zielgruppengerechte Kommunikation wichtig. Die Schweineställe sollen authentisch gezeigt werden - anstelle von geschönten Bildern. Zudem sollen aus Sicht des Konsumenten negative Sachverhalte erklärt und begründet werden, mit dem Ziel, Verständnis zu schaffen.

Mikroorganismen gegen Geruch

Markus Bucheli von der Fachstelle Ammoniak des Kantons Luzern erläuterte die Auswirkungen von Ammoniak auf die Umwelt und wie in der Schweinehaltung diesbezügliche Verbesserungen erzielt werden können. Ein Beispiel zeigte die Trennung von Harn und Kot, weil sich so kein Ammoniak bilden kann. Auch die Gülleansäuerung mit Schwefelsäure ist ein Thema, wobei die langfristigen Auswirkungen auf den Boden noch untersucht werden müssen. Eine weitere Lösung gegen Ammoniak-Emissionen stellte Salvatore Terranova von der Tessiner Firma Bioma SA vor. Mithilfe von in den Ställen ausgesprühten Mikroorganismen könne die Bildung von Ammoniak reduziert werden, was insbesondere auch in Siedlungsgebieten schon zahlreich einen dankbaren Nutzen erbracht habe. Danielle Huser von AgroCleanTech stellte das Folgeprogramm «Ferkelnest» vor, womit sich mit Hilfe von isolierten Nestern bis zu 70% Strom pro Jahr sparen lässt. Für Förderbeiträge kann bei AgroCleanTech ein Gesuch eingereicht werden. 

Klauenpflege im Kommen

Um die Klauengesundheit ging es beim Referat von Tierarzt Dolf Kümmerlen von der Vetsuisse Fakultät Zürich. Immer öfter werden die Klauen von Schweinen prophylaktisch in Klauenständen gepflegt, weil Klauenprobleme eine häufige Abgangsursache sind. Kümmerlen zeigte zudem auf, wie Verletzungen und Krankheiten an Klauen vermieden werden können. 

Matteo Aepli von der Suisag zeigte in seinem Referat eindrücklich auf, wie die Afrikanische Schweinepest in Deutschland bekämpft wird. Derzeit ist die Schweinepest 135 km von der Schweiz entfernt ist. Reduziert sich diese Entfernung auf 100 km, müssen laut Aepli Zäune entlang der Schweizer Grenze erstellt werden. Er appelliert an die Jäger, die Wildschweinpopulation schon heute dringend zu reduzieren.

Text: Ursina Berger und Sabrina Bohn