Innovationen im Rebberg
Der Anlass der Fachstelle Rebbau SH-TG-ZH und des Branchenverbands Zürich Wein stiess auf grosses Interesse, fanden sich doch über 80 Personen am Strickhof Wülflingen ein. Strickhof-Direktor Ueli Voegeli zeigte sich bei der Begrüssung überzeugt, dass sich die Zusammenarbeit der drei Fachstellen bewährt – auch für die Organisation von Anlässen wie diesen, die als Plattform für Weiterbildung und Austausch zwischen Experten, Fachberatern und Produzenten genutzt werden können. Martin Wiederkehr, Präsident Branchenverband Deutschschweizer Wein, sprach über den Nachwuchs in der Branche und zeigte sich besorgt: «Es fehlen junge Berufsleute. Wir müssen uns mehr um die Aus- und Weiterbildung kümmern». Er versicherte der Branche jegliche Unterstützung des Verbands zu.
Alternative Produkte
In einem ersten Teil der Veranstaltung informierten drei Experten über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Gottfried Bleyer vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg (D) hat mittels Studien herausgefunden, dass eine Abschlussbehandlung auf der oberen Laubwandhälfte genügt. So könnten die Rückstände auf den Trauben reduziert werden. Pierre-Henri Dubuis von der Agroscope zeigte auf, wie Spuren von Pflanzenschutzmitteln im Wein vermieden werden können. Da es sich bei gefundenen Rückständen hauptsächlich um Fungizide handelte, riet er, wenn möglich auf chemisch-synthetische Produkte zu verzichten und rückstandsfreie, alternative Produkte zu wählen. Ronald Wohlhauser von der Syngenta erklärte den Anwesenden, wie sie Pflanzenschutzmittel am risikoärmsten ausbringen können. Er zeigte die optimale Tropfengrösse, den empfohlenen Gebläseluftstrom, die richtige Fahrgeschwindigkeit und Weiteres mehr auf. Er appellierte an die Anwesenden, sich stetig weiterzubilden, um die neuesten Erkenntnisse bei der täglichen Arbeit einbringen zu können.
Erstaunliche Entwicklungen
Im zweiten Teil der Veranstaltung zeigten innovative Unternehmen und Betriebe ihre neusten Entwicklungen für die Arbeiten im Rebberg. Wenn auch in dieser vergleichsweise kleinen Branche die Forschung und Entwicklung zögerlicher vorangetrieben wird als in kapitalintensiveren Wirtschaftszweigen, sind die Entwicklungen erstaunlich. So zeigte die Firma Remote Vision eine Drohne zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln. Heuer sprach viel für die Drohne, konnte sie doch auch bei nassen Bodenverhältnissen ihre Dienste tun. Für Michael Gölles von der Fachstelle Rebbau am Strickhof ist die Drohne eine Bereicherung für den Pflanzenschutz, «aber nicht die alleinige Lösung».
Mechanik für Steillagen
Die Firma Silent AG aus Otelfingen zeigte eine besonders kleine und wendige Gebläsespritze für steile Rebhänge sowie eine Recycling-Gebläsespritze im Kleinformat, die in unseren Rebbergen eingesetzt werden kann. Das Team-Grab aus Andelfingen führte ein an einer Seilwinde befestigtes Raupenfahrzeug mit Mähwerk vor (siehe Bild). Nach dem gleichen Prinzip funktioniert der von der Firma CH engineering entwickelte und vorgestellte Vollernter für Steillagen bis 75% und für Terrassen. Die Maschine kann auch zum Mulchen, Grubbern und Spritzen eingesetzt werden. Weltweit sind zirka 30 solcher multifunktionell einsetzbaren Vollerntemaschinen im Einsatz.
Text: Ursina Berger