Hygiene beim Futter lohnt sich!
Wie wichtig Hygiene beim Umgang mit Futter ist – von der Verarbeitung, über die Entnahme bis zum Verfüttern – zeigte der Fachanlass Futter- und Fütterungshygiene vom Team Tierhaltung auf. Matthias Schick, Bereichsleiter Tierhaltung und Milchwirtschaft am Strickhof und Moderator des Anlasses, begrüsste hierzu den Referenten Walter Schmitz von der Firma Diamond V, die Tiernahrungszusätze herstellt und vertreibt.
Unerwünschte Tiere fernhalten
Der Fachspezialist erklärte, wo überall das Futter kontaminiert werden kann. Bereits bei der Ernte muss darauf geachtet werden, dass möglichst keine Erde mit ins Futter gelangt (Erntetechnik!), um die Bildung der unerwünschten Buttersäure zu verhindern. Sind die Fahrsilos verschlossen, müssen Mäuse, Vögel und weitere Tiere ferngehalten werden, weil sie einerseits mit ihrem Kot schädliche Bakterien ins Futter bringen, andererseits durch die entstandenen Löcher in der Folie Wasser eintreten kann. Walter Schmitz sprach auch von der unerwünschten Nacherwärmung, wofür Hefepilze verantwortlich sind. Diese tritt ein, wenn der Fahrsilo zu lange geöffnet ist oder zu wenig verdichtet wird und der Sauerstoff die Hefebakterien aktiv werden lässt.
Tipps aus der Praxis
Nach dem Fachvortrag folgte der Schritt in die Praxis: Organisatorin Katrin Müller führte Walter Schmitz zum Milchviehstall von AgroVet-Strickhof. Auch der praktizierende Landwirt und angehende Agrotechniker Philipp Jucker aus Hittnau war vor Ort und berichtete, wie auf ihrem Betrieb die Fütterung organisiert wird.
Walter Schmitz betonte, wie wichtig ein sauberer Fahrsilo ist und forderte: «Nach der Entnahme muss er ‘picobello’ gereinigt werden!» Auch im Futtermischwagen müssen Schimmelpilze durch liegengebliebene Futterreste verhindert werden. «Der Mischwagen sollte einmal im Monat mit dem Hochdruckreiniger gereinigt werden, besser wäre wöchentlich», empfahl er. Ebenso muss der Futtertisch sehr sauber gehalten und mindestens einmal täglich ausgeräumt werden, um die Bildung von Schadstoffen zu vermeiden. Er gab den Tipp, im Sommerhalbjahr die Tiere spät abends zu füttern, um eine Nacherwärmung des Futters zu verhindern. Zudem nehme der Appetit bei den Tieren bei sinkenden Temperaturen ohnehin zu. Wenn das Futter nicht der gewünschten Qualität entspreche, lohnt es sich gemäss Walter Schmitz ein Siliermittel einzusetzen: «Gutes Futter ist teuer, aber schlechtes Futter ist noch viel teurer.»
Text: Ursina Berger