Hohes Potenzial beim Grundfutter
Das Team Tierhaltung lud letzte Woche zum Milch-Tag ein, vor Ort am Strickhof Lindau oder online. Der Organisator Josias Meili sorgte dabei für einen ausgewogenen Mix zwischen Fachvorträgen und Beiträgen von praktizierenden Landwirten.
Prämierung bestes Grundfutter
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten Futterproben von Heu, Gras- und Maissilage abgeben, die von drei Lernenden der Höheren Fachschule für Agrotechnik, Remo Fleischli, Lars Schefer und Andreas Hug, mittels NIRS-Messgerät (NIRS = Nahinfrarotspektroskopie) auf ihre Futterwerte analysiert und die besten Qualitäten prämiert wurden. Von den 60 Futterproben haben folgende Personen gewonnen: Bruno Rubin in der Kategorie Grassilage, Dominik Bühlmann in der Kategorie Heu und Simon Stucki in der Kategorie Maissilage.
Futterwert, Konservierung und Hygiene
Hansjörg Nussbaum vom Landwirtschaftlichen Zentrum Aulendorf (D) zeigte in seinem Fachvortrag den Anwesenden auf, wie die Grundfutterqualität positiv beeinflusst werden kann. Zu qualitativ gutem Grundfutter tragen der Futterwert, die Konservierung und die Hygiene bei. Anhand zahlreicher Bilder zeigte er, wie Fehlgärungen beim Einsilieren und bei der Entnahme entstehen können. Die Gärdauer sollte mindestens 6 bis 8 Wochen, besser 10 Wochen betragen. «Je länger die Gärdauer, desto stabiler die Silage», so Hansjörg Nussbaum. Bei der Verdichtung müsse darauf geachtet werden, dass ein Walzfahrzeug – unabhängig von dessen Gewicht - nur bis zu einer gewissen Dicke verdichten kann. Wird zu viel Grundfutter auf einmal abgeladen, ist die Verdichtung ungenügend (Lösung: zwei Fahrsilos parallel befüllen). Der Luftzutritt sollte möglichst kurz gehalten werden (über Nacht eine Zwischenabdeckung anbringen). Bei der Entnahme sei auf genügend Vorschub zu achten (im Winter bis 1,5 Meter, im Sommer bis 2,5 Meter pro Woche).
Kosten Grundfutterproduktion
Christian Gazzarin von Agroscope zeigte in seinem Referat die Kosten der Grundfutterproduktion auf. Das Grundfutter verursacht 35% bis 40% der Gesamtkosten eines Milchproduktionsbetriebes, wobei die Maschinen am meisten Kosten verursachen (46%), gefolgt von den Arbeitskosten (Lohnkosten) (38%) und den Gebäudekosten (11%). Seine Berechnungen zeigen, dass es für das Einkommen unerheblich ist, ob eine Milchleistung durchschnittlich (7600 Kg/Kuh/Jahr) oder hoch (9800 Kg/Kuh/Jahr) ist, weil bei einer hohen Milchleistung die Grund- und Ergänzungsfutterkosten den höheren Milcherlös meist wieder ausgleichen.
Einblick in zwei Betriebe
Die beiden Landwirte Reto Osterwalder aus Wängi TG und Matthias Heckenberger aus dem Bundesland Baden-Württemberg liessen sich in ihre Betriebsstrategien blicken. Reto Osterwalder stellte sein Weidesystem vor, mit dem Ziel, den Weideanteil von 50% auf 70% zu erhöhen. Matthias Heckenberger erklärte, wie er auf seinem Betrieb mit 200 Milchkühen den Futterwert seines Grünlandes aufgewertet hat, indem er in einem aufwändigen Verfahren (teils chemisch, teils mit Striegel) den hohen Anteil an minderwertigen Gräsern (v.a. gemeine Rispe) eliminieren konnte.
Text: Ursina Berger
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NIRS-Messgerät
Der Strickhof hat ein NIRS-Messgerät (NIRS = Nahinfrarotspektroskopie) beschafft, womit Futterwerte sowie Inhaltsstoffe und Qualitätsparameter von Heu, Gras- und Maissilage sowie Getreide gemessen werden können. Das Gerät wird zukünftig im Rahmen der Milchproduktionsberatung des Strickhofs eingesetzt. Auskunft gibt hierzu gerne das Team Tierhaltung (Tel. 052 208 48 70; Mail: team.tierhaltung@strickhof.ch).
Prämierung bestes Grundfutter: (v.l.) Lars Schefer (Agrotechniker); Bruno Rubin, Sieger Kategorie Grassilage; Dominik Bühlmann, Sieger Kategorie Heu; Simon Stucki, Sieger Kategorie Maissilage; Andreas Hug (Agrotechniker); Remo Fleischli (Agrotechniker). Bild: Bauernzeitung