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Gut gepflegte Tiefboxen zeichnen sich durch eine weiche Liegematratze aus. Bild: Anita Mu00fcller, Strickhof>

Hoch- oder Tiefboxen: zwei unterschiedliche Liegesysteme

Der Liegebereich ist der wichtigste Erholungsraum, damit sich die Kühe ausruhen, die Klauen und Gelenke entlasten und Milch produzieren können. Im Laufstall sind in der Schweiz Boxensysteme am häufigsten anzutreffen. Bei der Entscheidung, ob Hoch- oder Tiefboxen eingebaut werden sollen, sind wichtige Unterschiede zu beachten.

Um ein gut funktionierendes Liegesystem über längere Zeit managen zu können, müssen das Tierwohl sowie der wirtschaftliche und der arbeitstechnische Aufwand im Gleichgewicht gehalten werden. Mängel in der Haltung können bei den Tieren zu Verhaltensänderungen und/oder Verletzungen führen, was mehr Arbeit und vor allem Leistungseinbussen zur Folge hat. Der Einsatz von geeigneter Einstreu und auch der notwendige Arbeitszeitaufwand muss für den Tierhalter zu bewältigen sein. 

Liegeboxen und Liegekomfort

Kühe, die in Hochboxen mit einer Komfortmatte liegen, zeigen deutlich kürzere und weniger Liegephasen als Kühe in Tiefboxen mit einer weichen, eingestreuten Matratze. Der harte und wenig verformbare Untergrund von Hochboxen verursacht mehr Gelenkschäden als Tiefboxen mit einer weichen Matratze.

Zwei Kühe schlafen in Liegebox
Gut gepflegte Tiefboxen zeichnen sich durch eine weiche Liegematratze aus. Bild: Anita Müller, Strickhof
Kühe in Hochboxen
Hochboxen werden meist aufbetoniert und müssen mit einer Komfortmatte überzogen sein. Bild: Anita Müller, Strickhof

Die weiche Unterlage in den Tiefboxen passt sich dem Körper der Kuh an und ermöglicht bequemes Liegen. Voraussetzung dafür ist, dass die Matratze täglich mindestens einmal gepflegt wird. Ausserdem müssen die Liegeboxenmasse der Kuhgrösse angepasst werden. Der Abstand zwischen Einstreumatratze und Nackenrohr (oder Nackenband) soll mindestens 1.25 Meter bei grossen Rassen betragen, damit die Kühe beim Aufstehen, den vorderen Teil der Einstreu nicht herausscharren.

 

Für den Aufbau von Matratzen in Tiefboxen gibt es viele Varianten wie Mistmatratzen, Stroh-Kalk-Matratzen, Sand, Strohpellets oder Festanteil von separierter Gülle. Idealerweise wird eine ca. 15 bis 30 cm tiefe Matratze aufgebaut. Je tiefer desto besser. Allen gemeinsam ist, dass die tägliche Pflege und das regelmässige Auffüllen notwendig sind, damit die Kühe nicht in «Badewannen», verschmutzter Einstreu oder auf dem Betonboden liegen müssen.

Liegebox mit Wülsten unter Bügeln
Werden die Wülste unter den Boxenbügel nicht täglich ausgeebnet, können sie hart werden. Dadurch entsteht eine Badewannenform in Tiefboxen. Bild: Anita Müller, Strickhof

Aufwand und Ertrag

Der Einbau von Hochboxen ist aufwändiger und teurer als Tiefboxen. Alle Hochboxen müssen höher betoniert und mit Komfortmatten überzogen werden. Hochboxen sind bei einer Umnutzung des Stalles aufwändiger zu entfernen.

Ein grosser Vorteil bei Hochboxen ist der tiefere Arbeitszeitaufwand. Die Boxen müssen jeden Tag von Schmutz entfernt und mit einer dünnen Schicht Häckselstroh oder Hobelspänen eingestreut werden. Tiefboxen müssen täglich ausgeebnet und teilweise Wülste unter den Bügeln entfernt werden. Verschmutzte Stellen müssen mit sauberer und geeigneter Einstreu überdeckt werden. Diese Pflege braucht deutlich mehr Zeit als bei Hochboxen.

Die Menge an Einstreu liegt bei Tiefboxen zwischen 0.3 bis 1.2 kg pro Kuh und Tag. Für Hochboxen wird mit 0.1 bis 0.2 kg pro Kuh und Tag deutlich weniger Einstreumenge benötigt. Ein Grundsatz gilt bei allen Liegesystemen: Grosszügigkeit bei der Einstreu erhöht die Sauberkeit und den Liegekomfort der Kühe und trägt zu einer guten Tiergesundheit bei. Zudem wird durch saubere Kühe die Arbeitsorganisation beim Melken verbessert. Die Euter müssen nicht aufwändig gereinigt werden.