Hitzestress beginnt jetzt
Das Team Tierhaltung lud am Dienstag unter der Leitung von Katrin Müller zu einem weiteren und vorerst letzten online Fachabend vor der Sommerpause ein. Das Thema «Hitzestress vermeiden» passte zur Jahreszeit, bereiten dem Rindvieh bereits frühlingshafte Temperaturen erste Probleme.
Wirtschaftliche Einbussen
Einleitend erklärte Eduard Zentner vom HBLFA Raumberg-Gumpenstein in Österreich in seinem informativen Referat die Relevanz von Hitzestress. «Jede Massnahme gegen Hitzestress lohnt sich», sagte er, ansonsten man massive wirtschaftliche Einbussen in Kauf nehmen müsse, sei es in Form von verminderter Leistung oder gesundheitlichen Folgen. Für den Hitzestress ist nicht nur die Temperatur verantwortlich, sondern auch die Luftfeuchtigkeit. Je höher diese ist, desto weniger Wärme können die Tiere an ihre Umgebung abgeben. Bei der Temperatur spielen auch die Eigenwärme der Tiere und die Strahlungswärme der Umgebung eine erhebliche Rolle.
Dächer isolieren
Als Beispiel für die Strahlungswärme zeigte Eduard Zentner Bilder von mit Blech oder Blachen gedeckten Unterständen und Ställen. Unter solchen nichtisolierten Dächern entsteht eine extreme Hitze. Wird das Dach isoliert, beispielsweise mit einem Holzunterbau, kann die Strahlungswärme im Aufenthaltsbereich der Tiere reduziert werden. Studien hätten gezeigt, dass je nach Dachkonstruktion die Hitzeeinwirkung halbiert werden könne. Die Höhe des Dachs sei dabei weniger relevant.
Frische Luft
Anschliessend zeigten Christian Manser vom Landwirtschaftlichen Zentrum SG und Anita Müller vom Strickhof im Milchviehstall von Adrian und Karl Hug in Buch SH auf interessante Weise auf, wie die zuvor im Referat erläuterten Massnahmen in der Praxis umgesetzt werden können. Für Manser wie auch für Zentner sind richtig installierte Lüfter eine der wirkungsvollsten Massnahmen gegen Hitze. Richtig installiert ist ein Lüfter, wenn er in Richtung Tiere bläst. Den Einsatz von Wasser in Form von Vernebelungsanlagen oder Duschen empfehlen sie nur bedingt, weil Feuchtigkeit die Keimbildung fördern kann und weil die entstandene Luftfeuchtigkeit unbedingt wieder aus dem Stall oder Melkstand herausgebracht werden sollte. Grundsätzlich gilt es, den Kühen viel Frischluft zu bieten, wobei wenn möglich auch Wände und Fenster entfernt werden sollten.
Stall für den Sommer
Der Anlass zeigte, dass Tierhalterinnen und Tierhalter erstaunlich viele Massnahmen umsetzen können, um den Tieren die warme Jahreszeit etwas erträglicher zu gestalten. Zudem sind die meisten Massnahmen nicht teuer und relativ einfach umzusetzen. Christian Manser empfiehlt, den Stall für den heissen Sommer einzurichten und dafür in Kauf zu nehmen, dass die Arbeit an den vergleichsweise wenigen Tagen mit Minustemperaturen mehr Mühe bereitet.
Text: Ursina Berger