Herbizidverzicht im Mais 2020
Ausgangslage und Versuchsfrage
Zunehmend interessieren sich auch Landwirte, welche ihren Betrieb nicht nach biologischen Richtlinien bewirtschaften, für eine Reduktion von Pflanzenschutzmitteln. Auf Grund seiner weiten Reihenabstände eignet sich Mais sehr gut für eine mechanische Unkrautregulierung. Erfahrungen mit dem herbizidlosen Maisanbau sind bereits vorhanden und zeigen, dass dies einigermassen problemlos möglich sind, sofern keine Problemunkräuter vorhanden sind. Jedoch wird in den meisten Fällen vor der Saat der Pflug eingesetzt, was je nach Lage Probleme mit Erosion verursachen kann. Aus diesem Grund wird Mais vielerorts auch pfluglos angebaut. Dabei werden die Reste der Vorkultur meistens mit Glyphosat beseitigt. In den letzten Jahren kamen vermehrt Schälfräsen zum Einsatz, um beispielsweise Kunstwiesen vor der Maissaat ohne Glyphosat zu regulieren.
Versuchsfrage
Welchen Einfluss hat der Herbizidverzicht auf den Maisertrag, wenn die Vorkultur Kunstwiese mit Pflug oder Schälfräse entfernt wird?
Vorversuch
Bereits 2018-19 wurden im Forum Ackerbau Versuche zur mechanischen Unkrautregulierung in Mais angelegt. Aus der relativ breiten Palette an Anbau- und Unkrautregulierungsverfahren wurden die vielversprechendsten ausgewählt, versuchstechnisch vereinheitlicht und Wiederholungen angelegt.
Methodik
Anzahl Standorte | Anzahl Versuchsjahre | Anzahl Wiederholungen | Art des Versuchs | Aussagekraft |
3 | 1 | 3 | Streifenversuch | * * |
- Standorte: Gränichen AG (Liebegg, nur Variante Pflug), Lindau ZH (Strickhof), Zollikofen BE (Inforama)
- Versuchsdauer: 2020 bis 2022
Anbaudaten:
- Anlage: Streifenversuch mit drei Wiederholungen
- Vorkultur: Kunstwiese
Bodenbearbeitung:
Variante Pflug: Grundbodenbearbeitung mit Pflug Saatbettbereitung betriebsüblich
Variante pfluglos: Mechanische pfluglose Beseitigung der Kunstwiese mit Schälfräse
Pflanzenschutz
Variante herbizid: Nachauflaufherbizid Equip Power
Variante herbizidlos: Unkrautbekämpfung mechanisch betriebsüblich
Saatdichte: 9-10 Kö/m2
Düngung Betriebsüblich
Neue Versuchsanlage
Im Frühling 2020 wurde die Kunstwiese auf der einen Hälfte des Feldes gepflügt, und auf der anderen mit der Schälfräse bearbeitet. In jede Hälfte wurden danach drei Streifen mit der Variante Herbizid und drei Streifen mit der Variante herbizidlos angelegt. So konnte innerhalb des jeweiligen Bodenbearbeitungsverfahrens die chemische Unkrautbekämpfung mit der mechanischen Unkrautbekämpfung verglichen werden. Die mechanische Unkrautbekämpfung wurde an allen Standorten mit einem Hackgerät durchgeführt. In Zollikofen und in Lindau kam dabei ein Sternhackgerät zum Einsatz. Je nach Standort und Witterungsbedingungen wurde ergänzend zum Hackgerät noch ein Hackstriegel eingesetzt.
Resultate und Diskussion
Erste Erkenntnisse nach einem Versuchsjahr
Erwartungsgemäss war die Regulierung der Kunstwiese mittels Pflug einfacher. So wurde im Verfahren Pflug am Standort Zollikofen ein deutlich tieferer Unkrautdruck festgestellt als im Verfahren Schälfräse. Dies war am Standort Lindau hingegen nicht der Fall. Denn dort wurde die Schälfräse zweimal, am Standort Zollikofen hingegen nur einmal eingesetzt. Das führte aufgrund des Wiederanwachsens der Gräser zu einer deutlich stärkeren Restverunkrautung mit Raigräsern und Knaulgras. Weiter zeigte sich, dass bei einem hohen Blackenvorkommen in jedem Fall auf die Schälfräse verzichtet werden sollte. So musste in Zollikofen eine Teilparzelle aus dem Versuch genommen werden, da dort die Blacken durch die Schälfräse so stark vermehrt wurden, dass sie nicht mehr mechanisch bekämpft werden konnten und ein Herbizid eingesetzt werden musste.
In diesem ersten Jahr zeigten sich keine signifikanten Ertragsunterschiede zwischen den einzelnen Verfahren. Die Erträge sind im Allgemeinen sehr hoch und die mechanische Unkrautregulierung tendiert auf leicht höhere Erträge. Dies kann auf erhöhte Mineralisierung im Boden sowie auf das Einhacken des Harnstoffes hin zur Reihe zurückgeführt werden. Eventuell könnte die späte Herbizidbehandlung in Kombination mit trockenen Bedingungen das entsprechende Verfahren leicht gestört haben.
Zusammengefasst war das Jahr 2020 geprägt von guten Bedingungen für die mechanische Unkrautregulierung, sprich lange, trockene Zeitfenster waren keine Seltenheit. Dies kann aber von Jahr zu Jahr variieren, weshalb der Versuch noch zwei Jahre weitergeführt wird. Eine abschliessende Aussage kann zurzeit noch nicht getroffen werden.
Dieser Versuchsbericht basiert auf dem Versuchsbericht des Forum Ackerbaus, verfasst von Martin Streit (Inforama).
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