Gewohnte Ration verdünnen
Gegen 300 Anmeldungen aus 19 Kantonen sowie aus dem angrenzenden Ausland gingen beim Tierhaltungsteam für den Fachabend zum Thema «Einfluss der Fütterung auf die Rindviehgesundheit» ein. Das Strickhof Tierhaltungsteam stellte wiederum einen informativen Fachabend zusammen.
Stefan Probst von der HAFL referierte über die optimale Fütterung bei der Galtkuh. Studien haben gezeigt, dass die Galtkuh möglichst viel Grundfutter fressen sollte, ansonsten sie nach dem Abkalben anfälliger auf Krankheiten sei, wie beispielsweise Ketose oder Gebärmutterentzündungen. Doch wie soll eine Ration für eine Galtkuh zusammengesetzt sein? «Die Ration muss einen verminderten Energiegehalt (4.5 bis 5.0 MJ NEL/kg TS) aufweisen, dann wird die Kuh während der Laktation mehr fressen und folglich eine höhere Milchleistung erbringen», erklärte Stefan Probst.
Verdünnte Ration
Eine Zweiphasenfütterung ist gemäss Stefan Probst nicht nötig; allen Galtkühen kann eine einheitliche Ration vorgelegt werden. Damit eine Galtkuh weniger Energie aufnimmt, sei eine restriktive Fütterung nicht ideal, weil ansonsten rangniedrigere Tiere zu wenig Futter bekommen könnten. Heu in der richtigen Qualität wäre möglich, jedoch nicht ausschliesslich Ökoheu, das sei in der Regel zu energiearm. Wird Heu verfuttert, muss das Tier zwei Futterumstellungen durchlaufen, was nachteilig ist. Aus diesen Gründen empfiehlt Stefan Probst die gleiche Ration wie für die laktierenden Kühe, jedoch mit einem Drittel Stroh oder Ökoheu in guter Qualität verdünnt. Eine solche Mischung kann jedoch nur mit dem Mischwagen hergestellt werden.
Stefan Probst gab auch einen umfassenden Überblick über die erforderliche Mineralstoffversorgung bei der Galtkuh. Kalzium, Phosphor und Kalium seien im Futter ausreichend vorhanden und müssten nicht ergänzt werden. Hingegen müsse einer Galtkuhration zwingend Magnesium zugefügt werden. Wichtig seien auch Natrium und Selen.
Apfelessig zur Stabilisierung
Im zweiten Teil des Abends führte die Kamera die Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Betrieb von Philipp Schläpfer in Flaach. Die Betriebsgemeinschaft Schläpfer-Bachmann melkt zirka 65 Kühe und baut Kartoffeln, Zuckerrüben, Getreide, Mais und Raufutter an. Zudem kommen noch Flächen mit Naturschutzpflege hinzu. Philipp Schläpfer gab Einblick in sein Herdenmanagement. Die Galtkühe bekommen eine verdünnte Mischration zusammengesetzt aus Ökoheu, Heu, Grassilage und etwas Mais, hinzu kommen Mineralstoffe und Viehsalz. Die Ration wird mit Apfelessig stabilisiert und den Kühen ad libitum vorgelegt, somit halte sie problemlos vier Tage. «Mais setze ich bei den Galtkühen deshalb ein, weil wir diesen selber anbauen können und die Futterumstellung kleiner ist», erklärt Philipp Schläpfer. Auch der Mischration für die laktierenden Kühe gibt die Betriebsgemeinschaft Apfelessig zur Stabilisierung zu, insbesondere im Sommer und bei Zellzahlproblemen auch im Winter.
Futter selektieren
Josias Meili vom Strickhof zeigte im Gespräch mit Philipp Schläpfer auf, worauf es bei der Fütterung von Milchvieh ankommt. Wie kann man verhindern, dass die Tiere das Futter selektieren? Dies gilt es zu vermeiden, weil die Kühe sonst allenfalls zu wenig Struktur aufnehmen. Wichtig ist, die Reihenfolge beim Beladen des Mischwagens zu beachten und ausreichend zu mischen. Die Ration sollte genügend feucht sein, damit das Futter besser zusammenhält. So ist es für die Tiere schwieriger, einzelne Teile herauszufressen. Auch zum Thema Pansenübersäuerung informierte Josias Meili. Er sagte, dass vor allem bei Hochleistungstieren eine Puffersubstanz durchaus Sinn mache, damit der Pansen im Gleichgewicht bleibt. So könne eine Pansenübersäuerung und viele mögliche Folgekrankheiten und Probleme verhindert werden.
Text: Ursina Berger
Infozeile
Am Dienstag, 25. April 2023, findet der nächste Fachabend zum Thema «Mutter- und Ammengebundene Kälberaufzucht» statt. Weitere Informationen demnächst auf www.strickhof.ch.