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Die Krautfu00e4ule findet man zuerst als braune wu00e4ssrige Flecken mit dunklen Adern auf den Blu00e4ttern. Bei hoher Luftfeuchtigkeit findet man die weissen Sporen auf der Blattunterseite. Stu00e4ngel und Fru00fcchte ku00f6nnen auch befallen werden, wobei letztere braun und hart werden.>

Gewächshauskulturen führen bei schwierigem Wetter

Das Jahr 2021 war witterungstechnisch nicht einfach. Das gilt nicht nur für Freilandkulturen, sondern auch für Gewächshäuser (Beitrag Zürcher-Bauer 23.7.2021).

 

Zu schaffen machten vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit sowie geringe Lichtsummen und teils Wassereinfluss in die Gewächshäuser. Gerade in Gewächshäusern mit wenig Steuerungsmöglichkeiten findet man in diesem Jahr teils starken Befall mit Kraut- und Knollenfäule bei Tomaten sowie falschem Mehltau bei Gurken. Nachfolgend sind ein paar Tipps, wie man diesen Problemen mit Steuerungsmöglichkeiten entgegentreten kann.

Falscher Mehltau an Salatgurken (2021)
Den falschen Mehltau erkennt man an durch Blattadern klar begrenzte Aufhellungen auf der Blattoberseite und schwarzem Sporenrasen auf der Blattunterseite.

 

Hohe Luftfeuchtigkeit

Gurken und Peperoni mögen eine Luftfeuchtigkeit von 75-80%, bei Tomaten und Auberginen darf es auch 5% weniger sein. Ist die Luftfeuchtigkeit zu tief, so kann die Pflanze bei zu hohem Wasserstress die Transpiration einstellen, was eine schlechtere Kühlung der Pflanze und eine reduzierte Calciumaufnahme zur Folge hat. Das führt zu Brennköpfen in Gurken und zu Blütenendfäule in Peperoni und Tomaten. Besonders hoch ist das Risiko nach einer Periode mit hoher Feuchtigkeit. Zu hohe Feuchtigkeit hindert die Pflanze ebenfalls am Verdunsten. Zudem besteht bei hoher Feuchtigkeit immer das Risiko von Kondensation und von Pilzinfektionen. So soll bereits eine Luftfeuchtigkeit von 75% zu Infektionen mit Samtflecken bei Tomaten führen können. Andere Pilze brauchen mehr Feuchte oder gar Kondensation. Letztere wird begünstigt durch ungleiches Klima im Gewächshaus. So führt ein Temperaturunterschied von 2°C bei 20°C und 90% Luftfeuchtigkeit bereits zu Kondensation. Riskante Faktoren dafür sind beispielsweise die Abstrahlung von Energie in einer klaren Nacht, was die Pflanzentemperatur unter Raumtemperatur sinken lässt. Das kann mit einem Energieschirm verhindert werden, der aber bei hoher Feuchte einen Spalt geöffnet werden muss, wenn er nicht durchlässig ist. Oder aber Höhenunterschiede im Gewächshaus, was die kalte Luft an den tiefsten Punkt führt. Darum sollten bei hoher Luftfeuchtigkeit die Ventilatoren laufen, um eine möglichst homogene Temperatur im Gewächshaus zu erreichen. Durch die Ventilation wird zudem die Verdunstung auch in der Nacht auf sehr tiefem Niveau weiterlaufen, was die Calciumaufnahme verbessert und das Risiko von Blütenendfäule und Brennköpfen senkt. 

Für eine natürliche Entfeuchtung ist nicht der Unterschied der relativen Feuchte zwischen Innen- und Aussenluft entscheidend, sondern die absolute Feuchte in g/m3. Das bedeutet, dass ein Gewächshaus selbst entfeuchtet werden kann, wenn die relative Feuchte draussen 100% beträgt. Bedingung hierzu ist, dass die Gewächshausluft wärmer ist. Aus diesem Grund ist es anzuraten, die Lüftungen bei hoher Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus auch bei tieferen Temperaturen immer leicht zu öffnen.

Wird dazu geheizt, erhöht sich die absolute Feuchte und die Temperatur entfernt sich von der Taupunkttemperatur.

Krautfäule an Tomaten (2021)
Die Krautfäule findet man zuerst als braune wässrige Flecken mit dunklen Adern auf den Blättern. Bei hoher Luftfeuchtigkeit findet man die weissen Sporen auf der Blattunterseite. Stängel und Früchte können auch befallen werden, wobei letztere braun und hart werden.

 

Lichtsumme 

Die Lichtsumme ist bei Pflanzen im Gewächshaus zentral. Sie entscheidet über Verdunstung, aber auch über die Assimilatproduktion. Die Temperatur entscheidet vor allem über den Assimilatverbrauch für Fruchtproduktion und Prozesse in der Pflanze. Darum sollte sowohl die Bewässerung als auch die Temperatur an die Lichtsumme angepasst werden. Bei Bodenkulturen sollten bei bewölktem Regenwetter die Wassergaben gegenüber einem sonnigen Tag halbiert oder gar weggelassen werden und in einer einzigen Gabe anstatt zwei gegeben werden. Ansonsten riskiert man einen feuchten Boden, was den Pilzbefall fördert und allenfalls zu Fruchtplatzern führt. Die Bewässerungsgaben sollten zudem in der Zeit gegeben werden, wenn die Strahlung und damit die Verdunstung am höchsten sind. 

Zudem sollte die Temperatur nicht zu hoch werden bei geringen Lichtsummen. Ansonsten riskiert man eine zu schnelle Abreife und damit kleinere Früchte. Ebenso können die Assimilate fehlen, was sich in schlechter Wurzelbildung rächt, die wiederum zu geringerer Wasser- und Calciumaufnahmefähigkeit führt. Folgen können Blütenendfäulen und Brennköpfe sein. Über die Lüftungsöffnung kann man die Temperatur steuern. Bei einfachen Folientunneln über die Seitenöffnung. Da der Assimilatsverbrauch nicht nur von der Temperatur abhängt, sondern auch von dem Fruchtbehang, sollte dieser an die Lichtsumme angepasst werden. Bei Rispentomaten sollte auf 6 Früchte pro Rispe ausgedünnt werden. Wird das nicht gemacht, so verbraucht die Pflanze für die ersten Früchte zu viele Assimilate, die den Wurzeln und neu zu bildenden Früchten fehlt. Das gleiche Prinzip gilt auch für die Regelung des Fruchtbehanges von Peperoni und Gurken.

 

Und bei Schönwetter?

Nach der längerfristigen Prognose sollte es gegen Ende Juli wieder schönes Wetter geben. Dort ist es wichtig, dass die Luftfeuchtigkeit nicht zu stark sinkt. Das würde zu verringerter Transpiration führen und zudem Spinnmilben fördern. Sinkt die Luftfeuchte unter 70%, so kann ab Beginn der stärkeren Lichteinstrahlung (ca. 10-16 Uhr im Sommer) mit der Überkopfberegnung mittels Pulsationsdüsen bei Gurken und Paprika gearbeitet werden. Wichtig ist es, dass die Beregnungsdauer kurzgehalten wird, damit die Pflanze schnell wieder abtrocknet. Zudem sollte Zeitig damit aufgehört werden, um nicht unnötige Feuchte in die Nacht mitzunehmen. Eine Ergänzung/Alternative ist die Benetzung des Bodens mittels Schlauch oder Bodendüsen. Auch das führt zu einer höheren Luftfeuchtigkeit und zur Senkung der Temperatur um maximal 2-3°C.

Samtflecken bei Tomaten
Samtflecken bei Tomaten sind durch ein graubraunes samtartiges Pilzgeflecht auf der Blattunterseite erkennbar.