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Die Weisse Lupinensorte FRIEDA weist einen guten Ertrag auf und ist mit ihrer Anthraknose-Tolerantz und rechtzeitiger Abreife vielversprechend fu00fcr dein Schweizerischen Ackerbau.>

Fütterungsversuch mit Lupinen bei Legehennen

Inländische Proteinproduktion gewinnt im Biolandbau andauernd an Wichtigkeit. Neben der Möglichkeit Soja anzubauen gibt es noch weitere, eine wäre die Lupine. Diese gehört, wie auch Soja, zu den Körnerleguminosen und hat einen vergleichbaren Eiweissgehalt (30-40%).

 

Ein grosser Vorteil dieser Körnerleguminosen ist, dass sie keinen Bedarf an Stickstoffdüngung haben aufgrund der Luftstickstofffixierung mittels einer Symbiose mit Knöllchenbakterien. Die Wärmebedürfnisse der Lupine sind jedoch deutlich geringer als bei Soja. Die fast Alkaloid-freien neuen Sorten der Weissen Lupine eignen sich auch für die Tierfütterung und sind tolerant gegenüber Anthraknose. Wie alles im Leben hat auch die Lupine ihre Schwächen, diese liegen bei Böden mit einem Kalkgehalt von mehr als 3%. Das FiBL empfiehlt für Böden mit 3-10 % freiem Kalk im Boden, die Lupinen zunächst nur auf einer kleinen Probefläche anzubauen. Mit den im 2020 am Stiegenhof angebauten Lupinen (Sorte FRIEDA) konnten wir in Lindau am Strickhof einen Fütterungsversuch bei Legehennen beginnen. 

Die Weisse Lupinensorte FRIEDA weist einen guten Ertrag auf und ist mit ihrer Anthraknose-Tolerantz und rechtzeitiger Abreife vielversprechend für dein Schweizerischen Ackerbau.
Die Weisse Lupinensorte FRIEDA weist einen guten Ertrag auf und ist mit ihrer Anthraknose-Tolerantz und rechtzeitiger Abreife vielversprechend für dein Schweizerischen Ackerbau.

Im folgenden Interview beschreibt Roger Bolt (Versuchsbetreuer) die ersten Erkenntnisse aus dem Versuch:

Was ist das Ziel des Versuchs?

Wir wollen untersuchen ob die Lupine das Soja in der Futterrezeptur ohne Leistungseinbussen oder negativen Einfluss auf die Gesundheit komplett ersetzen kann. Ausserdem versuchen wir Aussagen über die Stickstoffeffizienz der zwei Futter zu machen.

Wie ist der Versuch angelegt?

Die 48 Versuchstiere bestehen aus 2 Gruppen mit je 24 Tieren der Art Lohmann White und Lohmann Brown. Die Bio-Hennen stammen von Rüegg Gallipor AG. Je 12 der Lohmann White/Lohmann Brown werden mit dem Bio-Lupinenfutter (Sorte FRIEDA) gefüttert und die anderen 12 Tiere bilden die Kontrollgruppe welche mit einem Bio-Sojafutter gefüttert werden. Die Futtermischung stammt von der Bio Mühle Lehmann, welche unsere Lupinen der Sorte FRIEDA verarbeitet haben. Das Futter hat einen Rohproteingehalt von 19.5% und einen Gehalt an Umsetzbarer Energie Geflügel von 11MJ/kg. Der Versuch wird über einem Zeitraum von 30 Wochen andauern. Die Datenerfassung umfasst neben der Futteraufnahme und die Anzahl gelegten Eier pro Tier auch die Eierschalenhärte wie auch das Gewicht der Eier und der Legehennen. Es werden auch die Farbe des Eigelbes, die Kot Menge und der Stickstoffgehalt des Kotes analysiert. Durch diese Parameter kann man schlussendlich auf die Stickstoff Effizienz der Futtermischungen zurückschliessen.

Wer sind die Versuchspartner?

Dieser Versuch wird am AgroVet Strickhof zusammen mit dem Institut für Tierernährung der Vetsuisse-Fakultät Zürich durchgeführt und Betreut. Die Lupinen stammen von unserem Bio-Kooperationsbetrieb dem Stiegenhof und wurden in der Bio Mühle Lehmann zu Futter für Legehennen verarbeitet. Die Legehennen stammen von Rüegg Gallipor AG.

Was ist zu beachten beim Verfüttern von Lupinen?

Aufgrund der Anwesenheit von Alkaloiden (und die damit zusammenhängende Reduktion der Futteraufnahme) in älteren Lupinen Sorten war das Verfüttern von Lupinen an Tiere nicht empfehlenswert. Mit den heutigen Weissen Lupinen Sorten wie FRIEDA ist es nun möglich, diese als Tierfutter zu verwenden. Wichtig ist der Gehalt an im Futter vorhanden Alkaloiden dieser sollte 500mg/kg nicht übersteigen, um das Futter ohne Bedenken verfüttern zu können. In unserem Versuch liegt der Gehalt bei 422mg/kg. Wichtig, damit Probleme in der Futteraufnahme minimiert werden können, wäre in Zukunft bei allen Posten die abgegeben werden den Gehalt an Alkaloiden zu bestimmen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird die genaue Aminosäuren Zusammensetzung der Weissen Lupine FRIEDA bestimmt. Diese ist neben dem Alkaloidgehalt ebenso ausschlaggebend für den Futterverzehr damit das Futter möglichst ein für die Henne ausgeglichenes Aminosäurenprofil aufweist. 

Was sind Schlussfolgerungen, welche man bis jetzt ziehen kann?

Da der Versuch noch nicht abgeschlossen ist, liegen noch zu wenig Daten vor. Momentan sieht es aber gut aus. Die mit Lupinen gefütterten Tiere sehen gesund aus und fressen fleissig. Die Eierproduktion ist beim ersten Augenschein nicht deutlich unterschiedlich. Bezüglich Eigelb und Eischalendicke sind noch keine Aussagen möglich. Die Stickstoffeffizienz wird auch erst noch ausgewertet. Im Grossen und Ganzen aber funktioniert die Fütterung mit dem Lupinenhaltigen Futter. Auch beim Verhalten der Tiere ist nichts Spezielles aufgefallen, sämtliche Tiere sind neugierig und sehen gut aus. 

Könnten Lupinen in Zukunft allenfalls das Soja ersetzen?

Im Moment sieht es vielversprechend aus, vor allem, wenn man die Legeleistung und die Gesundheit der Tiere betrachtet. Um eine definitive Aussage zu machen muss das Ende des Versuches abgewartet werden. Bezüglich der 100%igen Fütterung von Legehennen mittels Schweizer Knospe Futter könnte dies tatsächlich eine spannende Alternative zum herkömmlichen Soja Einsatz sein. Vor allem wenn man betrachtet, dass die Lupinen, im Gegensatz zu Soja, in tieferen Temperaturen zurechtkommen. Problematisch könnte nur der Gehalt an Alkaloiden der Lupine sein, wobei es mit der Sorte FRIEDA vielversprechend aussieht. Die Herausforderung besteht darin die optimale Zusammensetzung der Aminosäuren in der Futtermischung zu erreichen, damit das Futter möglichst effizient verwertet wird. 

Wird dieser Versuch allenfalls weitergeführt?

Momentan ist dies nicht geplant. Allenfalls könnte es spannend sein, einen Folgeversuch zu planen mit verschiedenen Lupinenanteilen im Futter, um so die Akzeptanz der Lupine beurteilen zu können. Um möglichst viele ungewollte Einflüsse auszuschliessen, wurde dieser Versuch im AgroVet Versuchsstall unter konstanten Bedingungen durchgeführt. Als Weiterführung könnte man das Lupinenfutter auf einem Bio-Betrieb, unter Praxisbedingungen testen, um zu sehen, ob sich die Resultate in der Praxis replizieren lassen. 

An dieser Stelle möchte ich Roger Bolt danken für das Interview. 

Nützliche Infos zum Anbau der Weissen Lupinen finden Sie im FiBL Shop im Merkblatt «Anbau von Weissen Lupinen»

Lohmann Brown.
Lohmann Brown.
Lohmann White.
Lohmann White.