Frauen machen Frauen Mut
Nur 7% der landwirtschaftlichen Betriebe in der Schweiz werden von Frauen geleitet. Betriebsleiterin zu sein, ist folglich alles andere als selbstverständlich und die Frauen sehen sich mit verschiedensten Herausforderungen konfrontiert.
Ungewollte Rollenaufteilung
Einerseits können innerbetriebliche oder familiäre Konstellationen zu Problemen führen. Wenn also Frau eigentlich die Betriebsleitung (alleine oder zusammen mit ihrem Partner) übernimmt, sie jedoch aufgrund Haushalt, Kinderbetreuung und weiteren familiären Aufgaben sich kaum die nötige Zeit freischaufeln kann. Solche ungewollten Rollenaufteilungen können frustrierend sein und bis zur Überlastung führen. Andererseits ist auch die Gesellschaft noch wenig auf Betriebsleiterinnen ausgerichtet. Oft wird nach dem Chef gefragt, obwohl die Betriebsleiterin bereits vor Ort ist. Den Frauen wird auch noch heute die Rolle als Betriebsleiterin kaum zugetraut.
Aktiv in der Betriebsleitung
Drei Landwirtinnen haben den Wunsch an den Strickhof herangetragen, eine Plattform zu schaffen, wo Betriebsleiterinnen sich treffen und austauschen können, mit dem Ziel, sich in ihrer Rolle zu bestärken und weiterzubringen. Deshalb ruft die Fachstelle Betriebsentwicklung vom Strickhof den «Arbeitskreis Landwirtinnen/Betriebsleiterinnen» ins Leben. Angesprochen sind aktive Landwirtinnen, Betriebsleiterinnen, Bäuerinnen mit Fachausweis und diplomierte Bäuerinnen, die aktiv in der Betriebsleitung tätig sind. Am ersten Treffen setzt sich die Gruppe konkrete Ziele, erstellt einen Arbeitsplan mit fixer Laufzeit, legt Aktivitäten fest und verteilt Aufgaben. Geplant sind ungefähr vier Treffen pro Jahr.
Wertvolle Aussensicht
Susanne Spaltenstein wird den Arbeitskreis als Coach begleiten und sich um organisatorische Anliegen kümmern. In diesem Netzwerk von Betriebsleiterinnen sollen miteinander Lösungen für Herausforderungen und Probleme erarbeitet werden. «Mit dem Wissen und den Erfahrungen, die jede einzelne Teilnehmerin einbringen kann, können in der Diskussion ganz neue Lösungsansätze entstehen», sagt Susanne Spaltensein. «Der Arbeitskreis lebt vom Miteinander und es ist ein Lernen von und mit Berufskolleginnen, weil die Sicht von aussen sehr wertvoll sein kann.»
Input von Fachleuten
Bei Bedarf können auch Fachleuten und Spezialisten eingeladen werden, die mit ihrem Input fehlendes Fachwissen oder fehlende Fachkompetenzen ergänzen können. Welches Wissen und welche Fach- und Unternehmenskompetenzen erarbeitet werden, bestimmen die Teilnehmerinnen selbst. Als Beispiel nennt Susanne Spaltenstein den persönlichen Auftritt oder die Kommunikation, die gestärkt werden kann, um mit der Aussenwelt, aber auch mit der Familie klar, wertschätzend und zielführend zu kommunizieren.
Interessiert? Das erste Treffen findet am 9. November 2022 am Strickhof Wülflingen statt. Siehe www.strickhof.ch/kurse
Text: Ursina Berger
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Hauswirtschaft auf dem Landwirtschaftsbetrieb
Damit der Haushalt von Mann und Frau kompetent und effizient geführt werden kann, bietet der Strickhof das Modul «Hauswirtschaft auf dem Landwirtschaftsbetrieb» (Modul BF14) an, das in sechs Tagen das Wichtigste in der Haushaltsführung vermittelt. Der Kurs ist ein Wahlmodul der Betriebsleiterschule und geeignet für alle Interessierten, die im Berufsfeld Landwirtschaft tätig sind. Siehe www.strickhof.ch/kurse