Flurbegehung Stiegenhof 2021 – vielseitige Bio-Ackerkulturen
Eine wichtige Grundlage der Bio-Versuche am Stiegenhof sind Versuchspartnerschaften. Gemeinsam mit Forschungsinstitutionen, Bio-Sortenzüchtern und Marktpartnern der Biobranche werden jedes Jahr unterschiedliche Versuche geplant, durchgeführt und nach der Ernte ausgewertet. Die Flurbegehung wird von der Fachstelle Biolandbau organisiert. Auch die Versuchspartner sind mit mehreren Fachpersonen auf dem Feld anwesend, präsentieren gemeinsam die Versuche und stehen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Der Tag am Stiegenhof bietet immer auch eine gute Gelegenheit zum Austausch unter Biolandwirten/innen, Fachpersonen und Marktpartnern.
Schwerpunkt Speisegetreide und Körnerleguminosen
Der Vormittag bietet einen Rundgang zu zwei Schwerpunkten: Speise-Getreide und Körnerleguminosen.
Neben dem Praxisstreifen-Versuch mit aktuellen Mahlweizensorten, werden dieses Jahr auch zwei Sortenmischungen gezeigt, die durch die Sortenkombination besonders robust gegen Trockenheit sein sollen. Ausserdem erhalten die Besucher einen Einblick in die aktuelle Dinkelsorten-Prüfung und den Flockenhafer-Anbau. Das Dinkelsorten-Projekt prüft neben den Standardsorten neuere Kandidaten, die aufgrund ihrer Standfestigkeit und Krankheitsresistenz verbesserte agronomische Eigenschaften aufweisen. Die Forschenden des FiBL und die Züchter der Getreidezüchtung Peter Kunz (GZPK) stellen die verschiedenen Sorten vor. Beim Speisehafer-Versuch geht es darum, neben dem Winterhaferanbau, auch die Sommerhafersorte CANYON auf ihre Eignung zu prüfen. Zwei unterschiedliche Saatdichten sollen zeigen, mit welcher Anbautechnik ein möglichst gutes Hektorlitergewicht erreicht werden kann. Speisehafer ist eine Kultur, die nur mit Anbauvertrag angebaut werden kann; Marktpartner Biofarm ist mit Anbautipps und weiteren Informationen vor Ort.
Eiweiss auf dem eigenen Betrieb zu produzieren, wird weiter an Bedeutung zunehmen. Welche Eiweissträger für welchen Betrieb am besten geeignet sind, soll mit dem Thema «Körnerleguminosen» gezeigt werden. Neben Futtersoja- stehen mehrere Blaue und Weisse Lupinensorten auf dem Feld. Auch die traditionelleren Körnerleguminosen wie Ackerbohnen und Eiweisserbsen werden vorgestellt. Ein Schwerpunkt liegt dabei bei neuen Sortenentwicklungen. Aber auch die optimale Standortwahl und Anbautechnik, sowie die Inhaltstoffe und Qualität der verschiedenen Körnerleguminosen werden thematisiert. Neben dem Sortenversuch mit Sommereiweisserbsen wird auch ein Blühstreifen für Nützlinge für Sommerkulturen zu sehen sein. Barbara Stäheli, Beraterin der Fachstelle Biodiversität, wird dieses BFF-Element vorstellen und für Fragen zur Verfügung stehen.
Spezielle Ackerkulturen und innovative Anbautechniken
Der Nachmittag bietet einen Einblick in den Anbau von speziellen Bio-Ackerkulturen und innovative Anbautechniken. Die Besucher können die einzelnen Themen frei gemäss ihren persönlichen Interessen besuchen. Wer alle Posten besuchen will, kann sich einer geführten Gruppe anschliessen.
Die speziellen Ackerkulturen werden von Biofarm vorgestellt. Dieses Jahr wurden drei aktuelle Kulturen am Stiegenhof angebaut und können im Feld besichtigt werden: Linsen in Mischkultur, Braugerste und Hanf. Anbautipps und Vermarktungsmöglichkeiten, aber auch der Erfahrungsaustausch unter Produzenten/innen stehen im Mittelpunkt.
Innovative Anbausysteme werden am Nachmittag ebenfalls zu sehen sein: Der Vergleich verschiedener Bodenbearbeitungs-Systeme (Pflug, Grubber, regenerativer Ansatz) steht im vierten Versuchsjahr. Neben dem Ertrag stehen bei diesem Versuch die Bodenstruktur und die Bodenfruchtbarkeit im Vordergrund. Gleich daneben kann der experimentelle Versuch mit dem Staffelanbau von Soja und Getreide besichtigt werden - ein Anbausystem aus den USA, das auch Relay-Intercropping genannt wird. Die Erfahrungen aus dem ersten Versuchsjahr (2020) wurden ins Versuchsdesign für das Jahr 2021 einbezogen. So wurden einige Soja-Reihen mit Getreide ersetzt und neben dem Winterweizen je eine Variante mit Winterroggen und Sommerweizen angesät. Ziel des Staffelanbaus ist eine besonders hohe Flächenproduktivität und eine langdauernde Bodenbedeckung durch die beiden Hauptkulturen.
Als drittes Thema steht der Bio-Zuckerrübenanbau auf dem Programm. Im Feld werden die Suche nach der optimalen Anbautechnik und die aktuelle Marktsituation diskutiert, aber auch der Erfahrungsaustausch gepflegt.
Nach dem offiziellen Abschluss um 15:30 Uhr sind alle Interessierten eingeladen zur freien Besichtigung der Mais-Versuche und eines Versuchs mit Waldstaudenroggen und Dinkel in Kombination mit einer Wiesenmischung zur mehrjährigen Nutzung und Futtergewinnung.
Mittagessen, Unkostenbeitrag und Anmeldung
Der Anlass beginnt um 9:40 Uhr (Eintreffen ab 9:20 Uhr). Es wird ein Unkostenbeitrag für Gipfeli, Mittagessen und Getränke von 20 Franken erhoben. Auch wenn sich eine Lockerung der Massnahmen abzeichnet, ist eine Anmeldung aufgrund der Corona-Pandemie notwendig. Das Schutzkonzept der Veranstaltung richtet sich nach den aktuellen Vorgaben des BAG. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Kontakt und Anmeldung
Fachstelle Biolandbau, Katrin Carrel (Mail: katrin.carrel@strickhof.ch) und Viktor Dubsky (Mail: viktor.dubsky@strickhof.ch); Strickhof Zentrale: +41 58 105 98 00
Flyer: Flyer Flurbegehung Stiegenhof, 25. Juni 2021
Autorin: Katrin Carrel, Strickhof Fachstelle Biolandbau