„Fängt der August mit Donner an, er‘s bis zum End nicht lassen kann.“
Das Jahr 2019 startet eher kühl und feucht. Dann stellte sich eine trockene und sehr heisse Periode ein. Aber nicht wie letztes Jahr, vielen auch in unserer Gegend genug Niederschläge für die meisten
Kulturen. Zu schaffen machen den Kulturen vor allem die Hitze und die Schädlinge. Waren es die Heuschrecken in zu biblischen Zeiten die alles abfrassen, tauchen nun plötzlich neue Tierarten auf, welche zu massiven Schäden in Bio-Anbau führen können. Wir schreiben hier von Wanzen, die sich massiv in teuren Kulturen, sprich zum Beispiel Peperonis und Gurken, ausbreiten. Die Frassschäden durch den Schädling sind drastisch: die geschädigten Früchte sind nicht mehr verkäuflich. Es geht soweit, dass Überlegungen im Raume stehen, gewisse Kulturen nicht mehr anzubauen. Der Schädling hat keine natürlichen Feinde, lässt sich nicht mit Bio-Pflanzenschutzmitteln bekämpfen und Nützlinge, die eingreifen könnten, haben noch keine Bewilligung. Auf unserem Betrieb stellen wir fest, dass in einem gemischt angepflanzten Gewächshaus, sprich Melonen, Auberginen, Tomaten und Peperonis, die Wanze bis heute nicht aufgetreten ist.
Letztes Jahr war der Kartoffelmarkt vom ersten Erntetag an immer stark gesättigt. Dieses Jahr ist es gerade umgekehrt: die Kartoffeln sind sehr gesucht. Die Ernte durch Starkniederschläge erschwert. Die Situation grundsätzlich anders als 2018. Die Krautfäule-Situation, welche anfangs Juni Sorgen bereitete, hat sich durch die Hitzewelle stark abgeschwächt. Die Erträge sind tendenziell nicht sehr hoch. Dem gegenüber wurden mehr als genügend Winterzwiebeln geerntet. Der Ausgleich könnte im Herbst wieder kommen, da die Lagerzwiebelbestände nicht zufriedenstellend aussehen.
Noch nie bin ich mit einer Ernteprognose so auf die Nase gefallen wie dieses Jahr mit den Bohnen: wir konnten am 20. April die ersten Bohnen säen. Diese wurden mit Vlies gedeckt und sind schön aufgelaufen. Die Spätfröste haben sie alle scheinbar gut überstanden. Der Start der Bohnenernte wurde mit unserem Abnehmer auf zirka 20. Juni geplant. Gestartet sind wir dann aber erst am 25. Juli! Was ist passiert? Die frühgesäten Bohnenbestände serbelten vor sich hin. Wurden 15cm hoch, blühten, bildeten Bohnen und blühten weiter. Wir haben alle gemulcht. Die ab erster Woche Juni gesäten Bohnenbestände sind zufriedenstellend gewachsen und bringen gute Erträge.
Mitarbeiter, die bei Temperaturen gegen 40° Celsius in den Freilandkulturen Karotten, Randen und andere Gemüsekulturen jäten mussten, war dieses Jahr an einigen Tagen Realität. Um der körperlichen Belastung entgegenzuwirken, begannen einige schon um 5 Uhr mit der Arbeit und beendeten diese um 14 Uhr. Sollten sich diese hohen Temperaturen auch bei uns in den Sommermonaten einbürgern, sind sicher Umstellungen in der Arbeitszeitplanung nötig. Denn, in den Ländern mit solchen heissen Tagestemperaturen, wird dann Siesta gehalten! Das Baugewerbe hat bereits angekündigt, dass sie ab einer gewissen Temperatur ihre Baustellen schliessen möchten. Das Schliessen der Höfe ist bei uns nicht möglich, da Amaranth, Hirse und weitere wildwuchernde Pflanzen diese Temperaturen lieben und unsere Felder damit innert Kürze zudecken würden.
Ich wünsche allen eine gute Ernte der Lagerkulturen, diese mit kostendeckenden Preisen.
Autor: Heinz Höneisen, Andelfingen