Extremes Schorfinfektionsrisiko – kurative Behandlung durchführen!
Seit Sonntag wurde ein Drittel der 2022 total vorhandenen Ascosporen ausgestossen! Zusammen mit der langen Blattnassdauer und den relativ hohen Temperaturen führt dies zu einem extrem hohen Schorf-Infektionsrisiko. Ein so starkes Infektionsereignis ist äusserst selten und muss zwingend sauber abgedeckt werden.
Aufgrund der teilweise beträchtlichen Niederschlagsmengen (> 35 mm) dürfte in diversen Anlagen der Spritzbelag von Captan/Folpet bereits abgewaschen sein. Bei Mengen von etwa 50 mm kommt auch der Schutzbelag mit Dithianon-Produkten (Delan WG, Atollan, …) ans Limit.
Empfehlung:
Sobald die Witterung und der Wind eine Behandlung zulässt unbedingt den Schutzbelag mit einem kurativ wirkenden Mittel erneuern.
Bis zum Blühende können Mittel aus der Gruppe der Anilinopyrimidine (Chorus, Frupica, …) in Tankmischung mit Dithianon oder Captan eingesetzt werden. Diese haben eine zusätzliche Wirkung gegen die Kelchfäule.
Gezielt gegen Kelchfäule ist während der Blüte auch der Einsatz von Cercobin möglich (wirkt auch gegen Mehltau).
Da bereits verbreitet Mehltau in den Anlagen zu finden ist, wird bei den Behandlungen zusätzlich empfohlen, Wirkstoffe mit einer Wirkung gegen den Mehltau einzusetzen (z.B. Schwefel, Nimrod (nicht bei Birnen), Cyflamid, ...). Triebe mit Mehltaubefall sind laufend zu entfernen!
Die Pflanzenstärkungsmittel Bion respektive Vacciplant sollten weiterhin vorbeugend gegen Feuerbrandinfektionen eingesetzt werden.
Insektizide dürfen erst ab Ende der Blüte (BBCH 69) eingesetzt werden!
PDF: Obst-Info Zürich Nr. 6/2022, inkl. Grafiken